Berlin. Ob “Akte X“, “Lost“ oder “Supernatural“: Mysteryserien sind seit Jahren ein Zuschauermagnet, und gerade ProSieben hat sich damit eine Fangemeinde erobert. Nun führt der Sender seine Zuschauer “Under the Dome“ - unter die Kuppel, in der eine US-Kleinstadt gefangen ist und ums Überleben kämpfen muss.

Eine beschauliche Kleinstadt im Nordosten der USA. Ein ganz normaler Tag. Doch schlagartig wird alles anders: Eine riesige durchsichtige Kuppel stülpt sich über den Ort Chester's Mill, schließt ihn komplett von der Außenwelt ab.

Die Bewohner und Besucher der Kleinstadt sind wie in einer Käseglocke gefangen - eine gefährliche Käseglocke, die Häuser und Lebewesen zerteilt, an der Flugzeuge und Autos zerschellen. Sie sind "Under the Dome" (Unter der Kuppel). So lautet der Titel der US-Mysteryserie, die am Mittwoch (4.9.) um 20.15 Uhr beim Privatsender ProSieben startet.

Die Produktion des Senders CBS basiert auf dem Roman "Die Arena" (Original "Under the Dome") von Horror-Bestsellerautor Stephen King aus dem Jahr 2009. Aus Kings fast 1300 Seiten dickem Werk haben "Lost"-Autor Brian K. Vaughan und Steven Spielbergs Produktionsfirma Amblin Television eine Mysteryserie gemacht, die beim Start in den USA im Juni eine Rekordquote erzielte: 13,5 Millionen Zuschauer sahen die Pilotfolge der ersten 13 Episoden. Eine zweite Staffel ist bereits geplant.

Der altbekannte Kampf Gut gegen Böse

Dabei ist "Under the Dome" keine Neuerfindung des Fernsehens, die uns einen noch nie dagewesenen Blick auf die Welt bietet, sondern nimmt bekannte Motive - beispielsweise aus der Mysteryserie "Lost" oder dem Zombieformat "The Walking Dead" - auf und ordnet sie neu an: So muss sich auch hier eine überschaubare Menschengruppe in einer ungewöhnlichen Notsituation bewähren, muss Angriffen von außen wie von innen standhalten und schlicht ums Überleben kämpfen im altbekannten Kampf Gut gegen Böse - wobei die Guten zum Teil eine dunkle Vergangenheit umgibt und die Bösen durchaus - zumindest in ihrer eigenen Vorstellungswelt - zum Wohle aller handeln.

Da ist der korrupte Lokalpolitiker "Big Jim", der in Chaos und Notstand seine Chance sieht, sich als großer Führer zu beweisen. Oder der undurchschaubare Ex-Soldat "Barbie", der eine Leiche im Wald vergräbt und wegen der Kuppel nicht flüchten kann, aber als hilfsbereiter Typ irgendwie doch aufseiten der Guten steht. Die hungrige Journalistin Julia gräbt in den Geheimnissen der Stadtoberen herum (warum hat die Stadt zuletzt Unmengen an Propangas gehortet?), die Kellnerin Angie wird von ihrem Ex-Freund gefangen gehalten...

Roman dient nur als grobe Vorlage

Wie in einem ganz klassischen TV-Drama geht es auch hier um menschliche Beziehungen, um Intrigen und Ränkespiele, um Liebe und Hass. Doch das große Mystery-Rätsel um die Kuppel gibt der Serie eine neue, einzigartige Komponente. Gibt den Einschaltimpuls, am Ende einer Folge unbedingt wissen zu wollen, wie es denn nun weitergeht, um dem Geheimnis endlich auf die Spur zu kommen. Ist die Kuppel das Werk von Terroristen, ein noch nie dagewesenes Naturphänomen, ein Experiment der eigenen Regierung oder die Erfindung einer außerirdischen Macht?

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Dabei haben die Serienmacher Kings Roman nur als grobe Vorlage genommen, viele Charaktere und Handlungen verändert, entkitscht und weniger offensichtlich ausgestattet. Denn auch wenn sich "Die Arena" flüssig und spannend liest, strotzt das Werk vor Klischees und Groschenroman-Vokabular. Sicher nicht der beste Roman des Horrormeisters, dessen Ruhm sich auf Bestseller wie "Shining", "Misery", "Christine" oder "Es" stützt.

Doch egal ob Buch oder Serie, das Thema ist ein spannendes Gedankenspiel: Was passiert mit unserer Gesellschaft, wenn es ums Überleben geht? King sieht in seiner Kuppel eine klare Parallele zum echten Leben: "Wir leben alle unter einer Kuppel, denn soweit wir wissen, ist diese winzig kleine blaue Welt alles, was wir haben. Die Ressourcen sind begrenzt (...) Und wenn man eine Kleinstadt unter eine Kuppel steckt, erschafft man eine perfekte Metapher für alles, dem wir im Makrokosmos ausgesetzt sind", wird er im Presseheft zur Serie zitiert. (dpa)