Düsseldorf/Luxemburg. Die RTL Group zieht sich ganz aus Russland zurück. Der Unterhaltungskonzern, hinter dem als Hauptaktionär der Medienkonzern Bertelsmann steht, hat auf absehbare Zeit keine Chance, eine führende Position auf dem russischen Fernsehmarkt zu erreichen. RTL habe aber den Anspruch, Nummer eins oder zwei im jeweiligen Ländermarkt zu werden, hieß es.
Die RTL Group will sich nach acht Jahren aus dem russischen Fernsehmarkt verabschieden. Der TV-Konzern nutze seine sogenannte Put Option und verkaufe den Anteil an der russischen National Media Group, sagte ein Sprecher des Unternehmens in Luxemburg und bestätigte einen Bericht der Zeitung "Handelsblatt" (Dienstag). Einen endgültigen Vollzug gebe es aber noch nicht.
Der Verkauf, der am 16. September erfolgen soll, dürfte rund 80 Millionen Euro einbringen. Hauptaktionär der RTL Group ist mit mehr als 75 Prozent der Aktien der Gütersloher Medienkonzern Bertelsmann.
Die 7,5-Prozent-Beteiligung an der National Media Group hatte die RTL Group vor zwei Jahren gegen den Tausch des 30-Prozent-Anteils am liberalen Moskauer Sender Ren-TV erhalten. RTL habe den Anspruch, die Nummer eins oder zwei im jeweiligen Ländermarkt zu werden, hieß es. Dafür bestehe in Russland auf absehbare Zeit keine Chance. Russland ist nicht das erste Land, aus dem sich RTL zurückzieht. Wegen hoher Verluste stieg RTL in Griechenland aus, auch Großbritannien wurde vor wenigen Jahren aufgegeben.
RTL will sich der Zeitung zufolge auf Wachstumsmärkte konzentrieren. Mit der US-Senderkette CBS will RTL in zahlreichen Ländern Asiens je zwei TV-Kanäle starten. Der neue Kanal namens RTL CBS Entertainment wird in acht Ländern Anfang September auf Sendung gehen. (dpa)