Köln. Nach Friedrich Nowottny und Fritz Pleitgen könnte bald wieder ein bekannter Fernsehmann an die Spitze des Westdeutschen Rundfunks aufrücken: “Tagesthemen“-Moderator Tom Buhrow werden die besten Chancen eingeräumt, übernächste Woche zum WDR-Intendanten gewählt zu werden.
"Tagesthemen"-Moderator Tom Buhrow (54) ist Favorit für die Intendanz des Westdeutschen Rundfunks (WDR). Beobachter räumen ihm die größten Chancen ein, am 29. Mai vom WDR-Rundfunkrat gewählt zu werden.
Insgesamt stehen drei Männer zur Wahl - außer Buhrow sind es der Intendant von Radio Bremen, Jan Metzger, und Stefan Kürten, Direktor bei der Europäischen Rundfunkunion in Genf. Kürten hatte sich in der offenen Bewerbungsrunde beworben. Er könnte auch deshalb ausgewählt worden sein, um deutlich zu machen, dass die Bewerbungsrunde wirklich ernst gemeint war. Mit dem offenen Ausschreibungsverfahren wollte der Rundfunkrat dem Vorwurf von "Hinterzimmerabsprachen" begegnen.
Keine Empfehlung für einen der drei Kandidaten
Die Rundfunkratsvorsitzende Ruth Hieronymi betonte am Mittwoch, dass die Findungskommission keine Empfehlung für einen der drei Kandidaten abgebe. Alle drei seien in den Augen der Kommission für das Amt geeignet. "Es gibt keine Vorabentscheidung und keine Empfehlung der Findungskommission, sondern der Rundfunkrat hat am 29. die Wahl", sagte Hieronymi.
Die bisherige WDR-Intendantin Monika Piel hatte nach sechs Jahren an der Spitze des WDR im Januar überraschend angekündigt, dass sie aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig aufhören werde. Der letzte Arbeitstag der 62-Jährigen war vor zwei Wochen.
Tom Buhrow war lange Korrespondent in Washington
Für Tom Buhrow, geboren in Troisdorf bei Köln, wäre die Intendanz eine Rückkehr zu seinen Wurzeln, denn er hat beim WDR volontiert und arbeitete danach unter anderem bei dem Regionalmagazin "Aktuelle Stunde". Anschließend war er lange Korrespondent in Washington, bevor er 2006 als Nachfolger von Ulrich Wickert Moderator der "Tagesthemen" wurde.
Buhrow wäre nach Friedrich Nowottny und Fritz Pleitgen der dritte bekannte Fernsehjournalist an der Spitze des WDR. Auch Monika Piel hatte Jahrzehnte als Journalistin gearbeitet, vor allem im Hörfunk. Buhrow wird unter anderem wegen seines kollegialen Führungsstils geschätzt - er gilt als freundlich und uneitel. (dpa)