Essen. . Drei gestandene Frauen verabschieden sich aus ihrem bisherigen Leben und beginnen ein neues auf Gran Canaria. Das ist der Plot des ZDF-Film “Mutti steigt aus“. Eine von ihnen ist Maren Kroymann. Im Interview erzählt die 64-Jährige, was Frauen mit 60 von Frauen mit 40 unterscheidet.

Im ZDF-Film „Mutti steigt aus“ (Sonntag, ZDF, 20.15 Uhr) verabschieden sich drei gestandene Frauen aus ihrem bisherigen Leben und beginnen auf Gran Canaria ein neues. Maren Kroymann (64) ist – neben Eleonore Weisgerber und Rita Russek – eine von ihnen.

Was haben Frauen um die sechzig, was Frauen um die vierzig nicht haben?

Maren Kroymann: Ein paar Zipperlein mehr. Die Haut wird faltiger. Nein, mal im Ernst. Das Alter um die sechzig hat schon etwas Besonderes: Man ist mit sich meist im Reinen. Ich jedenfalls bin das. Man ist frei von Erwartungen.

Was gefällt Ihnen an den drei Frauen, die sich auf eine Insel absetzen?

Kroymann: Sie tun sich einfach selbst etwas Gutes. Es geht also nicht mehr darum, etwas für andere zu tun, sondern sie selbst stehen im Mittelpunkt. Das ist eigentlich eine Anti-Muttertags-Botschaft.

Aber sie gefällt Ihnen?

Kroymann: Ja, ich habe neulich auch einen Satz gehört, der das trifft. Eine Freundin sagte mir, man sollte in sich selbst investieren.

Und, was haben Sie investiert?

Kroymann: Ich habe erstmal neue Bürostühle gekauft. Ich möchte gut sitzen und mein Mitarbeiter soll auch gut sitzen.

Es ist ja bekannt, dass Sie Beziehungen zu Frauen haben. Haben Sie trotzdem mal an Kinder gedacht, also an Adoption?

Kroymann: Ja, gemeinsam mit meiner damaligen Freundin haben wir alle Varianten durchgespielt, einerseits dass sie schwanger werden könnte (sie war um einiges jünger), andererseits, dass wir adoptieren. Das war aber dann doch unrealistisch.

Jetzt sind Sie ohne Kind.

Kroymann: Ich war nie gegen ein Kind, es hat sich einfach nicht so ergeben. Ich war ja die ersten zwanzig Jahre mit Männern zusammen, da hätte sich das auch passieren können. Ich weiß auch nicht, ob ich freiberufliche Schauspielerin geworden und geblieben wäre, wenn ich ein Kind gehabt hätte. Das hätte ich mir dann möglicherweise gar nicht zugetraut.

Werden Frauen immer noch stark über das Muttersein definiert?“

Kroymann: Ja, unbedingt. Wir leben schon noch in einer Zeit, in der eine Frau sich über die Mutterrolle definiert. Eine Frau, die nicht Mutter wird, muss wenigstens etwas anderes leisten. Wer jetzt einen unscheinbaren Beruf hat und keine Kinder, der ist schon blöd dran.

In Ihrem Bühnenprogramm verarbeiten Sie auch die Sechziger, als Ihre Sechziger. Was tun Sie selbst, um flott in die siebzig zu kommen?

Kroymann: Bis 70 möchte ich unbedingt kraulen können, daran arbeite ich und ansonsten lebe ich schon in gewisser Weise gesund. Ich rauche schon lange nicht mehr. Ich trinke auch so gut wie gar nichts, auch, weil ich es einfach nicht mehr vertrage. Ich esse viel Obst, Gemüse. Ich esse selten Fleisch, möchte Tiere nicht unbedingt auf meinem Teller sehen. Aber ich habe natürlich ziemlich viel Stress im Beruf.

Was tun Sie dagegen?

Kroymann: Ich jogge. Oder sagen wir besser: Ich laufe. Mein kleines Meniskusproblem zwingt mich dazu, es ein wenig langsamer gehen zu lassen. Aber das macht nichts. Ich mag es sogar sehr, wenn ich neben der Bewegung auch noch etwas von der Welt mitbekomme. Ich mag eher das Meditative. In einer Muckibude würde ich mich nicht wirklich wohl fühlen.

Wie oft sind Sie unterwegs?

Kroymann: Täglich eine Stunde gönne ich mir Bewegung. Ich möchte auf keinen Fall verfetten.