Essen. Der 36-jährige Sebastian Langrock gewinnt bei “Wer wird Millionär?“ auf RTL eine Million Euro. Langrock ist der achte Millionär bei Günther Jauch, ohne Prominenten-Specials. Der Profi-Pokerspieler wusste die alles entscheidende Antwort aus einem Buch über unnützes Wissen. Er will jetzt zur Poker-Weltmeisterschaft.
Glitzerregen von der Studiodecke bei "Wer wird Millionär?" - dazu Standing Ovations: Sebastian Langrock hat es geschafft. Er hat Tränen in den Augen. „Ich kann es nicht fassen“, sagt er im RTL-Interview sagen. Er ist der neue Millionär in der RTL-Sendung von Moderator Günther Jauch. Zu verdanken hat der 36-jährige Münchener das seiner Erfahrung am Pokertisch und einem kleinen Buch mit unnützem Wissen. Langrock beantwortete alle 15 Fragen bei "Wer wird Millionär?" richtig, hatte am Ende sogar noch den Telefonjoker übrig. Langrock ist der achte Millionär bei Günther Jauch, ohne Prominenten-Specials.
Die Million-Frage: "Wer sollte sich mit der "Zwanzig nach vier-Stellung" auskennen?" Langrock wusste die Antwort noch bevor Günther Jauch die vier Möglichkeiten vom Bildschirm abgelesen hatte. Siegessicher ballt er die Faust, springt kurz vom Stuhl auf: "Es soll bitte jetzt ein Kellner kommen." Der Kellner kommt in Form von Antwort C. Der Münchener springt wieder kurz auf, atmet tief durch, schließt die Augen und senkt seinen Kopf kurz in den Nacken.
Die Million-Frage wusste er aus einem Buch über unnützes Wissen
Sebastian Langrock kennt die Antwort. Er weiß, was die "Zwanzig nach vier-Stellung" ist. Das weiß er nicht, weil er jahrelang in der Gastronomie gearbeitet hat. Er hat die Antwort gelesen, noch vor wenigen Tagen, in einem Buch, über unnützes Wissen. "In dem Moment, als ich da auf dem Stuhl saß, die Frage kam und ich die Antwort wusste, habe ich eine Gänsehaut bekommen."
Der Münchener hat die Risikovariante gewählt, die Nerven behalten, sich bis zur Millionen gespielt. Das ist ein Vorteil seines Jobs. Er ist Berufs-Pokerspieler. "Mir haben nicht die Hände gezittert, keine Schweißausbrüche – ich war voll fokussiert. Und da hat mir das Pokern tatsächlich geholfen." Mit Spielen verdient er seinen Lebensunterhalt. Das große Geld wollte er eigentlich auf einem namhaften Turnier machen. Er hat immer daran geglaubt, irgendwann ein großes Turnier zu gewinnen.
Sie spielen um alles - sogar wer den Müll wegbringt
Langrock ist Single, wohnt mit vier Jungs in einer WG in München. Dort spielen sie um alles - sogar wer den Müll wegbringt. Das Pädagogik-Studium schmiss er nach vier Semestern, arbeitete in der Gastronomie, bis er für ein halbes Jahr nach Argentinien ging. Er kam wieder nach Deutschland. Ging wieder. Dieses Mal für ein Jahr nach Asien. Dort entdeckte er seine Leidenschaft für das Pokern.
Seitdem verdient er seinen Lebensunterhalt mit dem Kartenspiel. „Es kann sein, dass ich zwölf Stunden am Tag vor dem Rechner sitze und an sieben Pokertischen gleichzeitig spiele.“ Sein höchster Gewinn: 13.000 Dollar. Sein höchster Verlust: 700 Dollar.
Der neue Jauch-Millionär
Langrock sitzt regelmäßig in realen Casinos. „Es rentiert sich mehr nach Asien zu fahren, als nach Las Vegas. In Asien gibt es mehr schlechte Spieler, sodass man mehr gewinnen kann“, sagt er. Etwa in Macau, wo sich James Bond in Skyfall eine Schießerei in der Nobel-Spielhalle lieferte. Macau ist das Las Vegas Asiens. "Das ist fast noch ein bisschen größer und heller und lauter als Las Vegas", findet Langrock.
Einmal in Las Vegas bei der World Series of Poker starten
Was Langrock nun mit dem Geld anstellt? "Keine Ahnung. Vor der Sendung habe ich mir extra keinen Plan gemacht, was ich mit einem Gewinn mache, weil ich das Weiterkommen nicht torpedieren wollte mit irgendwelchen Wünschen." Und dann hat er doch noch eine Idee: Er will im Sommer nach Las Vegas zur World Series of Poker, der Poker-Weltmeisterschaft, "zwei, drei Turniere spielen". Er will in die Hauptrunde. 10.000 Dollar Startgeld wird ihn das kosten. "Das war schon immer mein Plan, seit ich angefangen habe, Poker zu spielen."
Langrock will seinen Freund mit zum Turnier nach Las Vegas nehmen. Er habe ihn in den letzten Jahren oft begleitet. "Wir hatten immer so einen Freundschaftsdeal: Wenn der eine etwas gewinnt, kriegt der andere immer ein Fünftel oder ein Viertel ab von dem Gewinn. Und ich kann mir vorstellen, dass ich ihn auf diese Weise einladen werde." Ob er sonst noch Wünsche hat? Sorgenfrei im Winter um die Weltreisen, wolle er. Vielleicht einen Snooker Club oder eine eigene Bar in München. Und vor allem: Poker spielen.