München. . „Der Feind in meinem Leben“ verschafft der ehemaligen Eisprinzessin Katarina Witt die erste Hauptrolle. Eine schauspielerische Offenbahrung ist das nicht. Die Witt bekommt nicht nur keinen Rollennamen, sie lächelt sich einfach durch den Film.

In den letzten Jahren ist es ruhig geworden um die Eisprinzessin. Das will Sat.1 ändern. Und zeigt mit „Der Feind in meinem Leben“ (Mittwoch, 20.15 Uhr) einen sogenannten Event-Film, der Katarina Witt erstmals eine Hauptrolle verschafft hat.

Und so lächelt sich die Frau, die als Eiskunstläuferin Medaillen sammelte, als Eislauf- und Sport-Expertin für diverse Sender arbeitet, die seit neuestem auch die Weight-Watchers auf ihrer Internet-Seite bewirbt, durch ihren ersten Film. Schauspielerisch ist das nicht unbedingt eine Offenbahrung.

Muss es aber auch gar nicht sein, weil Regisseur Bernd Böhlich die Witt von der ersten Minute an so in Szene setzt, dass keine Jury der Welt der Frau weniger als 10,0 Punkte für ihre gelungene Mimik geben würde.

Der Stalker verlässt Frau, Kinder und den Rohbau

Schon die Eingangsszene signalisiert: Hier ist der Star. Asiatische Touristen erkennen die Frau auf dem Flughafen und bitten um ein gemeinsames Bild. Smile. Die dann folgende Handlung ist schnell erzählt. Der kleine Streifenpolizist Martin Breiler (Matthias Koeberlin) wird mit seinem Kumpel Lorenz (Martin Brambach) wegen ruhestörenden Lärms zu einer Party geschickt. Hausherrin ist Katarina Witt. Martin verliebt sich in den Star, erschleicht sich einen Zugang zu ihrem Leben und ihrem Vertrauen, wird zum Stalker. Dafür verlässt er Frau, Kinder und den Rohbau.

Bei allem Wahnsinn gibt es an dem Film natürlich auch etwas Gutes: Matthias Koeberlin vollbringt eine grandiose schauspielerische Leistung. Er spielt den von dem Star besessenen Stalker mit einer außergewöhnlichen Intensität. Zu wünschen wäre ihm gewesen, wenn Regie und Drehbuch ihren Protagonisten ein paar intelligentere Dialoge hätten sagen lassen. Fundamentale Erkenntnisse wie „Immer geht etwas vorbei. Kann nicht mal irgendetwas bleiben?“ reihen sich aneinander. Dazwischen gibt‘s zuweilen lange Pausen, in denen Witt und Kollegen nichtssagend in den Himmel starren. Als Zuschauer weiß man in so Momenten nicht genau, was schlimmer ist.

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Den größten Fehlgriff - soviel sei verraten - haben sich die Macher dieses Events für den Schluss aufgehoben. Pseudo-Action, wo sie wirklich nicht hinpasst. Schade eigentlich, denn das Thema Stalking verdient es, ernster genommen zu werden. Auch in einer fiktiven Geschichte. Auch von Sat.1.