Düsseldorf. . ZDF und Brockhaus haben eine Forsa-Studie über Bildung in Auftrag gegeben. Jörg Pilawa präsentiert am Samstag die Ergebnisse. Beim Interview verriet der Moderator, dass er selbst vom Unterricht nicht viel behalten hat. Dennoch redet er mit Kenntnis und Leidenschaft über Bildung.

Er hat etwas von einem Lehrer, so wie er die Rolltreppe am Düsseldorfer Flughafen herunterkommt, etwas von einem Sportlehrer. Sein Händedruck ist fest, sein Gang schwungvoll. Zudem liebt Jörg Pilawa es, die Welt zu erklären – und Herausforderungen liebt er auch. Am Samstagabend frönt der Moderator beidem: „Der neue deutsche Bildungstest“ (Samstag, ZDF, 20.15 Uhr) will sperrige Information mit lockerer Unterhaltung versöhnen. Zudem muss sich Pilawa harter Konkurrenz erwehren.

Guido Cantz fragt im Ersten: „Verstehen Sie Spaß?“ Dieter Bohlen sucht „Das Supertalent“ bei RTL. Und Stefan Raab bittet bei ProSieben zum „TV total Turmspringen“. Wer bei derart starkem Quoten-Druck eine neue Show startet, muss sich seiner Sache sehr sicher sein. Pilawa sprüht vor positiver Energie – so sehr, dass der 46-Jährige im Flughafen-Café von Reisenden erkannt wird, obwohl er nicht ihren Blickkontakt sucht.

Pilawa erlebte Schule als zuweilen sinnloses System

Pilawa redet über Bildung, mit Kenntnis und Leidenschaft. Er selbst erlebte Schule allerdings eher als zuweilen sinnloses System, das Leiden schafft: „Nehmen wir Fächer wie Chemie! Beim Periodensystem der Elemente konnte ich noch folgen. Aber als es um chemische Verbindungen ging, habe ich stur auswendig gelernt, und das alles am Tag nach der Arbeit schon wieder vergessen. Das kam nie wieder, und ich habe es bis heute auch nie wieder gebraucht.“

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Genau da setzt „Der neue deutsche Bildungstest“ an. Zugleich fängt die Show da an, wo der verstorbene Literaturwissenschaftler Dietrich Schwanitz mit seinem Bestseller „Bildung. Alles, was man wissen muss“ aufhörte. Schwanitz stellte klassische Bildung à la Goethe und Schiller infrage. Stattdessen machte er sich dafür stark, den Begriff neu zu bestimmen.

Was wissen die Deutschen?

Pilawa, ZDF und Kooperationspartner Brockhaus beauftragten Forsa mit einer Studie. Die Statistiker sollten herausfinden, was Deutsche heutzutage wissen – und was sie unter Bildung verstehen.

Jörg Pilawa präsentiert die Ergebnisse, und Promis wie der frühere „Mr. Tagesthemen“ Ulrich Wickert und Fernsehkoch Tim Mälzer sollen ihr Wissen unter Beweis stellen. Studie und Quiz. Trocken trifft lustig? Pilawa verschränkt die Arme: „Das ist sicherlich eine Gratwanderung. Es wird eine Show, in der weniger Platz ist für die pure Unterhaltung. Aber der Zuschauer weiß am Ende eine Antwort auf die Frage: Wo stehe ich? Weiß ich mehr oder weniger als der Durchschnitt der Menschen in Deutschland? Das gab es in dieser Form noch nie. Aber, da gebe ich Ihnen recht, der Bildungstest ist nicht die klassische Form der Unterhaltungsshow. Genau das allerdings hat mich gereizt.“

Das ganze Leben ist ein Quiz

Der Langzeit-Erfolg von Günther Jauchs Quiz „Wer wird Millionär?“ hat längst bewiesen, das Bildung ein Thema ist, das das Publikum reizt. Damit es kein Reiz-Thema wird, setzt Pilawa auf den Witz von Co-Moderator Bernhard Hoecker – und den Witz der Gäste.

Scherz, Ironie und tiefere Bedeutung. Die Show soll Leichtigkeit vermitteln. Genau das will Pilawa auch seinen vier Kindern vermitteln. Er entspannt sich, als er davon erzählt: „Eine Vier, eine Drei – das sind doch Noten, die noch im Bereich des Akzeptablen liegen. Ich habe im Bekanntenkreis das Beispiel eines zwölfjährigen Jungen erlebt, der zweimal hintereinander eine Drei geschrieben hat und dann bis zum Umfallen lernen musste. Da stimmen doch die Maßstäbe nicht mehr.“

Pilawa selbst ist ein gutes Beispiel dafür, dass gute Noten nicht die einzige Eintrittskarte in ein erfolgreiches Berufsleben sind. Ob Medizin oder Geschichte: Beide Male schmiss er das Studium. Erfolg hatte Pilawa erst, als er begriff: Das ganze Leben ist ein Quiz.