Hamburg. Die Eismeerlandschaft im Tierpark Hagenbeck in Hamburg gilt als weltweit einmalig. Hier leben Bewohner von Arktis und Antarktis unter naturnahen Bedingungen. Ein Fernsehteam des NDR hat den Bau des ambitionierten Projektes begleitet.
Seit einem halben Jahr ist das neue Eismeer im traditionsreichen Hamburger Tierpark Hagenbeck die neue Heimat von Pinguinen, Seevögeln, Eisbären, Robben und sogar einem Walross. Auf rund 8000 Quadratmetern leben die Tiere inmitten eines bizarren Felsenpanoramas mithilfe moderner Kälte- und Wassertechnik unter naturnahen Bedingungen. Ein Fernsehteam des Norddeutschen Rundfunks (NDR) hat den Bau und die Fertigstellung der rund 20 Millionen Euro teuren Anlage begleitet.
Das Eismeer bei Hagenbecks gilt als weltweit einmalig. Die ARD zeigt den Beitrag "Wo Nord- und Südpol aufeinandertreffen" am Samstag (24. November, 10.30 Uhr). Die Wiederholung wird am zweiten Weihnachtstag (14.20 Uhr) im NDR Fernsehen ausgestrahlt.
Erbauer wollte etwas Einzigartiges schaffen
"Ein kleiner Schritt für den Eisbären, ein großer für das Eismeer", sagte Tierpfleger Dirk Stutzki, als im Oktober 2011 mit Eisbär Viktoria die erste Bewohnerin in die Anlage einzog. "Die Stimmung vor Ort war euphorisch", erinnert sich Jeannine Apsel, die Autorin des 45-minütigen Films. "Bis zur letzten Sekunde noch hatten die Handwerker am Innengehege gearbeitet - schließlich musste alles sicher sein. Und dann der große Moment."
Mit vielen Blicken hinter die Kulissen erzählt der Beitrag, wie die Bauarbeiten vorangingen und nach und nach schließlich die Tiere das Eismeer in Besitz nahmen. "Der Erbauer Stephan Hering-Hagenbeck wollte kein fertiges Revier aus irgendeinem anderen Zoo kopieren, sondern etwas Ein- und Erstmaliges schaffen", berichtet die Fernsehjournalistin. "Deshalb unternahm er Exkursionen in die Arktis und Antarktis, um das Verhalten der Polartiere zu beobachten."
Eisbären können bis zu acht Meter in die Höhe klettern
Dennoch zeigt sich im Film, dass sich am Anfang nicht alle Tiere an die architektonischen Ideen und Berechnungen der Planer hielten. "Als zum Beispiel im Dezember 2011 aus Schottland 20 Eselspinguine eintrafen, haben wir mit Tierpfleger Dave Nelde bei fünf Grad Raumtemperatur Nachtwache gehalten. Dabei durften wir erleben, dass die Sprungkraft der Tiere eindeutig stärker ist, als die Berechnung der Architekten es vorsah", sagt Apsel. Die Pinguine schafften es bis auf die Besucherbrüstung.
Begeistert zeigten sich die Filmer auch vom Bau des Eisbärengeheges. Dort können die Tiere bis zu acht Meter hoch klettern. "Leider zeigte sich die Eisbärin bei unseren Dreharbeiten etwas faul. So mussten wir zusammen mit Tierpfleger Dirk in die Höhe klettern, um Bärin Viktoria mit Fischen auf den Gipfel zu locken." Viktoria aber gab sich ungnädig: Sie verzichtete auf Fisch und ging lieber baden. Immerhin lieferte dann der tauchende Eisbär, der von einer Unterwasserscheibe zu beobachten und zu filmen war, doch noch eine Premiere.
Der Film berichtet ferner vom ersten Zusammentreffen zwischen den beiden Eisbären Blizzard und Viktoria - quasi einer "Hochzeit in Weiß". "Das ist nicht ohne - denn Eisbären sind Einzelgänger und so etwas kann blutig enden", sagt die Autorin. "Doch alles ging gut." Noch lange bevor die Anlage eröffnet wurde, konnte im Film auch festgehalten werden, wie zum ersten Mal ein Eismeerbewohner geboren wurde: Ein Pinguinbaby schlüpfte aus dem Ei. "Wir durften mit den Eisbären tauchen, mit den Robben flüstern, als Hochzeitsfilmer bei den Eisbären arbeiten und Hamburgs 'neue Antje', das Walross Neseyka, in Empfang nehmen", sagt Jeannine Apsel. (dapd)