Essen. Nicht überraschend, aber verdient – beim Finale von GNTM setzte sich Favoritin Luisa gegen Kasia, Sarah-Anessa und Dominique durch. Der Rest der Show versprühte trotz Stargästen wie Gossip und Justin Bieber wenig Glamour.

Wie viele Kulturschocks kann ein Mann auf einmal verarbeiten? Die Frage stellte sich im Finale von „Germany’s Next Topmodel“. Da hielt die Kamera auf einen etwa 80-jährigen Kubaner. Es war der Vater von Laufstegtrainer Jorge Gonzalez, dem Quasi-Maskottchen der Sendung.

Aus der ersten Reihe beobachte Gonzalez senior, wie sein Sohn, auf High Heels und im Spitzenkleid, vor 15.000 meist pubertierenden Fans über den Laufsteg tanzte und „Don’t touch my choose“ oder „Don’t touch my shoes“ sang. Papa Gonzalez blickte versteinert. Was mochte er in diesem Moment denken? „Was hast Du aus meinem diplomierten Radioökologen-Sohn gemacht, Deutschland“?

Alle warten im GNTM-Finale auf das eine

Vielleicht war er aber auch dankbar für die Unterhaltung. Viel gab es davon schließlich nicht. Der Rest der Show bewies einmal mehr, dass GNTM als Live-Sendung aus der Halle wenig hergibt. Es fehlen die großen Kulissen, die Wüsten-, Flugzeugträger- und Dschungel-Shootings. Außerdem kann man das Geschehen nicht raffen, wenn die Dialoge mal nicht zünden.

Insgesamt wirkte das Finale wie ein dreistündiges Fußballspiel, bei dem alle auf das Elfmeterschießen warten. Da halfen auch die Gaststars wenig. Gossip-Sängerin Beth Ditto demonstrierte immerhin, dass Mode-Ikonen nicht nur im Twiggy-Format um die Ecke kommen. Stargast Justin Bieber wiederum wirkte wie jemand, der mit 18 Jahren schon so viele Windkanäle durchlaufen hat, dass im Vergleich sogar die Radio-Popper von Maroon 5 (ebenfalls im Angebot) kantig rüberkommen.

Wer ist die Laufsteg-Königin?

Im Hauptprogramm hangelten sich Klum & Co. von Teilentscheidung zu Teilentscheidung. Hier kam dann auch mal so etwas wie Spannung auf. Vier Kandidatinnen waren angetreten, drei flogen im Laufe der Sendung raus. Maßstab war eine Reihe von Laufstegübungen, in denen es unter anderem um schnellen Kleiderwechsel und variable Gesichtausdrücke ging.

Teil zwei bestand aus einem Shooting mit dem bewährten Fotografen/Animateur Brian „What’s up, Germany?“ Bowen. Der lichtete seine Schützlinge mal am Trapez, mal auf einem schlichten Stuhl ab. Große Fehler leisteten sich die GNTM-Finalistinnen alle nicht.

Keine Überraschung beim GNTM-Finale

Und so waren die Entscheidungen von Heidi Klum, Thomas Rath und Thomas Hayo wohl eher eine Zusammenfassung der vergangenen Wochen. Als erste musste Kasia gehen. Eine nachvollziehbare Entscheidung. Immerhin hatte sie in der ganzen Staffel keinen einzigen Werbejob an Land gezogen.

Schwieriger wurde es schon bei Dominique. Sie hatte in den letzten Wochen viel Lob erhalten. Unter die letzten zwei kam sie trotzdem nicht.

Blieben Sarah-Anessa und Luisa. Sie mussten sich vor die Großleinwand stellen, auf der am Ende das Cosmopolitan-Cover mit ihrem Bild erscheinen würde. Am Ende kürten Klum & Co. Luisa verdientermaßen zu Germany’s Next Topmodel. Die Ostfriesin hatte die meisten Jobs bekommen und war auf der Pariser Fashion Week erfolgreich mitgelaufen.