Essen. Warum die Chefs der weltweit größten Hamburger-Kette kaum Geschmack am „Markencheck McDonald’s“ in der ARD finden werden: Es geht um dubiose Betriebspraktiken und einen verlorenen Geschmacksvergleich

Die wichtigste, die ewige Frage beantworten wir gleich mal an dieser Stelle: Im Geschmacksvergleich zieht McDonald’s gegen Burger King heute Abend den Kürzeren. Jedenfalls bei den vielen Testern auf der Straße. Die bevorzugen sogar Pommes Frites und Buletten eines kleinen Kölner Mitbewerbers in der Fast-Food-Hitparade. Aber das dürfte kaum der einzige Grund sein, warum der „Markencheck McDonald’s“ (ARD, Montag, 16. Januar, 20.15 Uhr) bei den McChefs nicht gerade gute Laune produzieren dürfte.

Jochen Taßler und Jochen Leufgens filtern in ihrem Film heraus, warum der Geschmack beim Burger-Bräter Nummer eins mit 2,7 Millionen Kunden in Deutschland am Tag für den Geschäftserfolg offenbar nicht so entscheidend ist. Und Bekömmlichkeit erst recht nicht. Denn auch in dieser Kategorie landet McDonald’s hinter der Mittagessen-Konkurrenz. Die Suche des Lebensmittelexperten jedenfalls nach Ballaststoffen im Big Mäc klingt wie eines der letzten großen Abenteuer.

Die Autoren gehen der raffinierten Strategie des Konzerns nach, sich mit der Konzentration auf die Bedürfnisse von Kindern schon früh die Kunden fürs Leben heranzuzüchten. Die lassen Pizza und Spaghetti mit Tomatensauce liegen, schon weil’s kein Spielzeug dazu gibt.

Kein Test wäre vollständig, befasste er sich nicht mit den oft diskutierten Arbeitsbedingungen bei McDonald’s. Taßler und Leufgens stoßen auf dubiose Betriebspraktiken, die von Sprechern des Unternehmens als Einzelfälle bewertet werden. Einen wirklichen Überblick scheinen sie nicht zu haben.

Im Ton eher locker, in der Sache hart und seriös, ergeben sich daraus 45 spannende, informationsgeladene und auch unterhaltsame Minuten. Und dass man mit gut gemachten Dokumentationen sogar ein Massenpublikum erreichen kann, das sich nicht nur berieseln lassen will, sollte den Öffentlich-Rechtlichen Mut machen, diese Qualität häufiger an prominenten Sendeplätzen auszuspielen. Dafür sind Gebührengelder perfekt eingesetzt. Mit dem Lidl-Check erreichte die ARD vor einer Woche trotz bärenstarker Konkurrenz in den anderen Kanälen sensationelle 6,3 Millionen Zuschauer.

Das werden sie gerne hören bei Burger King.