Essen. . Filme über den Zweiten Weltkrieg gibt es viele. Das weiß auch Ken Duken. Trotzdem hat der Schauspieler die Rolle des Korvettenkapitäns Hartenstein angenommen, der 1942 mit dem „Laconia-Befehl“ in die Geschichte einging. Im Interview berichtet er, was ihn an der Rolle fasziniert und warum er mit dieser Rolle viel Arbeit hatte.

1942: Das deutsche U-Boot U 156 torpediert die „Laconia“, die nicht nur Kriegsgefangene, sondern auch Flüchtlinge an Bord hat. Kapitän Hartenstein (Ken Duken) will die überlebenden Italiener und Briten bergen und fordert internationale Hilfe an. Doch seine Aktion schlägt höhere Wellen als erwartet. Die ARD zeigt den Zweiteiler am Mittwoch und Donnerstag jeweils um 20.15 Uhr. Maren Winterfeld sprach mit Hauptdarsteller Ken Duken.

Herr Duken, sind nicht schon alle Filme über den Zweiten Weltkrieg abgedreht?

Natürlich kann man das denken, weil es schon sehr viele Filme über diese Thematik gibt. Trotzdem gibt es immer wieder neue Aspekte und neue Sichtweisen der Geschichte. „Laconia“ zeigt, dass es nicht nur Schwarz oder Weiß gibt, sondern auch viele Grautöne der Geschichte.

Was hat Sie an dem Charakter von Kapitän Hartenstein fasziniert?

Hartenstein ist eine Traumrolle, weil er so ambivalent und facettenreich ist. Die klaren Helden haben mich nie interessiert. Wenn eine Figur so vielschichtig ist wie Hartenstein, dann bietet sie den Zuschauern auch eine größere Identifikationsfigur als ein unrealistisch gestalteter Held.

Sie haben niemals eine Schauspielschule besucht. Wie haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet?

Ich gehe an jede Rolle anders heran. Es stimmt zwar, dass ich keine Schauspielschule besucht habe – das heißt aber nicht, dass ich keine Technik habe. Ich hatte die beste Schauspiellehrerin der Welt: Meine Mutter ist Bühnenschauspielerin, und als kleiner Junge habe ich schon bei ihr unterm Schminktisch gesessen. Auf Hartenstein habe ich mich sehr intensiv vorbereitet, allein schon deswegen, weil ich den ganzen Film lang mit Kopfstimme spreche. So verleihe ich der Rolle eine ganz besondere Tonalität. Außerdem erfordert die Rolle auch viel theoretische Arbeit. Ich habe in meinem Leben noch nie so viel Sekundärliteratur gelesen wie für diesen Film. Das war mir sehr wichtig.

Hat Ihnen die Erfahrung in Quentin Tarantinos Kriegsdrama „Inglorious Basterds“ bei der Arbeit an dem Film von Uwe Janson weitergeholfen?

Nicht direkt, da ich in „Inglorius Basterds“ ja nur eine kleine Rolle hatte. Aber viele Filme, viele Erfahrungen bringen mich weiter und eröffnen mir einen neuen Horizont. Da gehört die Arbeit mit Tarantino definitiv dazu.