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Verhaltene Zustimmung am Konferenztisch. Andreas Bork hat seinem Manager-Team gerade verkündet, dass er Echtholzschreibtisch gegen Ladentheke tauschen wird. In der neuen Staffel der RTL Real-Life-Doku „Undercover Boss“ tritt er an zum einwöchigen Einsatz in den eigenen Burger King-Filialen.
Das heißt als Aushilfskraft Burger braten, Kunden bedienen, Restaurants schrubben. „Beim Dienst an der Basis sieht man, was man noch besser machen kann“, verkündet der Geschäftsmann zuversichtlich, der im normalen Berufsalltag mit Millionenbeträgen umgeht. Sympathisch und offen porträtiert RTL den Burger King-Vorstand. Den rücksichtslosen und habgierigen Manager suchte man hier vergebens.
Geschäftsführer schwächelt beim Einsatz an der Basis
Dafür gab es für die Zuschauer umso mehr witzige Momente. Denn bevor der luxusgewöhnte Unternehmensvorstand zum Dienst in den eigenen Filialen antreten konnte, musste er sich zunächst in die Aushilfskraft Norbert Winter verwandeln. Raus aus dem maßgeschneiderten Anzug, weg mit der Designerbrille, rein in die verwaschene Jeans und das ausgeleierte Sweatshirt. „Naja, so kenn ich ihn eigentlich nicht“, urteilt die Ehefrau des Managers mit einem etwas gequälten Lächeln.
Perfekt getarnt ging es dann auf zum Einsatz in den Filialen, wo der Burger King-Chef schnell auf dem Boden der Tatsachen landete. „Das muss schneller gehen“, „Das war scheiße“, „Pass auf mit den Tomaten“ - die Vorarbeiter kennen keine Gnade mit der neuen Hilfskraft. „Mit so klaren Ansagen muss man klarkommen“, gibt Andreas Bork zu, und lässt erstmal eine Ladung geschnittene Tomaten auf den Boden klatschen.
Auch am „Drive In“ versagt der sonst so erfolgreiche Geschäftsmann. „Du hast zwei Minuten, um einen Kunden zu bedienen“, erklärt ihm eine junge Angestellte und demonstriert schnell die wichtigsten Handgriffe. Jetzt soll „Norbert Winter“ es ihr gleich tun. Bilanz: Bestellung falsch eingetippt, Zeitlimit um das fünffache überschritten, Kunden auf die Palme gebracht. „Ich dachte, der kommt dich gleich holen“, lacht die Angestellte den verzweifelten Manager aus.
Ernster Blick hinter die Kulissen
Trotz der lustigen Pannen, die Andreas Bork im Laufe der Sendung unterlaufen, bot sich dem Zuschauer auch ein ernster Blick auf die ungeschönte Realität hinter dem großen Namen Burger King. Lange Arbeitszeiten, enormer Zeitdruck und unbequeme Arbeitskleidung - die Angestellten der Fast Food-Kette erzählen offen und ehrlich von den Problemen, mit denen sie täglich zu kämpfen haben. „Da machen wir was dran“, verspricht der Manager nach Ende seines Arbeitseinsatzes. Ob sein Versprechen ernst gemeint ist oder doch nur den Kameras geschuldet ist, bleibt abzuwarten.
Für die getäuschten Mitarbeiter gab es am Ende der Sendungen als Entschädigung noch Überraschungen in Hülle und Fülle. Eine Amerika-Reise, einen Ausflug in einen Freizeitpark, die Finanzierung für den Führerschein - der Burger King-Geschäftsführer zeigte sich großzügig. Die Bilanz seines Arbeitseinsatzes haben die Geschenke aber nicht geschönt. Nach der Hand-auf’s-Herz-Methode fragte er am Ende einen der Angestellten: „War ich denn wirklich so schlecht?“ Die erfrischend ehrliche Antwort: „Ja, sicher!“.
Staffelauftakt wird mit guten Quoten belohnt
Ob die Sendung „Undercover Boss“ wirklich hilft, den Blick der Chefetage für die Arbeit im eignen Unternehmen zu weiten, bleibt offen. Zwar erfahren die Geschäftsführer und Vorstände am eigenen Leib, was heißt, für sie zu schuften, allerdings ist schwer nachvollziehbar, ob das wirklich eine Verbesserung der Arbeitsumstände mit sich bringt. Schließlich müssen die guten Vorsätze auch dann umgesetzt werden, wenn die Kameras aus sind.
Quotenmäßig dürften die Macher mit dem Staffelauftakt zufrieden gewesen sein. Ab 21.15 Uhr holte das Format 5,72 Millionen Zuschauer und erreichte damit einen Marktanteil von 19,1 Prozent. Stark lief es auch bei den 14- bis 49-Jährigen. Hier holte die Sendung im Schnitt 24,5 Prozent Marktanteil. Besser lief es noch nie, die allererste Episode des Formats kam am 28. März 2011 ebenfalls auf 24,5 Prozent.