Essen. . Sie ist die weibliche Antwort auf Rolf Seelmann-Eggebert: die Essener Autorin Julia Melchior. Ihre Erkenntnisse über Königs breitet sie, gemeinsam mit Friederike Haedecke, in dem Buch „Royal Weddings Königliche Hochzeiten - 2nd Revised Edition“ aus. Obendrein ist sie Autorin der ZDF-Doku „Königliche Affären - Carl Gustaf und die Schweden“ (Dienstag, 20.15 Uhr).

Sie ist die weibliche Antwort auf Rolf Seelmann-Eggebert: die Essener Autorin Julia Melchior. Ihre Erkenntnisse über Königs breitet sie, gemeinsam mit Friederike Haedecke, in dem Buch „Royal Weddings Königliche Hochzeiten - 2nd Revised Edition“ aus. Obendrein ist sie Autorin der ZDF-Doku „Königliche Affären - Carl Gustaf und die Schweden“ (Dienstag, 20.15 Uhr).

Was fasziniert Sie an den Königshäusern?

Julia Melchior: Königsfamilien sind Teil der Geschichte. Es gibt nur noch wenige Länder, die an der Monarchie festhalten. Mit den Windsors in England, den Bourbonen in Spanien oder den Bernadottes in Schweden steht seit hunderten Jahren ein und dieselbe Familie an der Spitze des Landes.

Carl-Gustaf, DSK, Schwarzenegger: Nutzen Mächtige ihre Position beim Sex aus?


Melchior: Diese Frage kann ein Psychologe besser beantworten. Den Fall Dominique Strauss-Kahn kann man aber auch nicht mit den Enthüllungen um Arnold Schwarzenegger oder König Carl Gustaf von Schweden vergleichen. Dem schwedischen König wird auch nicht vorgeworfen, seine Macht ausgenutzt zu haben. Zum einen wurde eine außereheliche Affäre des Königs mit der Sängerin Camilla Henemark bekannt, wobei das schwedische Volk der Meinung ist, dass diese Indiskretion die Öffentlichkeit nichts angeht. Zum anderen wird dem König vorgeworfen, Etablissements besucht zu haben, die in Schweden verboten sind. Das hingegen rechtfertigt die öffentliche Debatte. Das öffentliche Interesse an den privaten Entgleisungen des Königs zeigt, dass das Leben als Royal nicht nur privilegiert ist. Die Königsfamilien zahlen auch den Preis, ein Leben lang im Licht der Öffentlichkeit zu stehen. Das unterscheidet sie auch von anderen Prominenten. Stars und Sternchen kommen und gehen. Das Leben eines Royals aber begleiten die Menschen von der Wiege bis zur Bahre.

Hochzeit royal: Können Blaublüter Inszenierung besser als Bürgerliche - und warum?


Melchior: Königshochzeiten sind die perfekte Inszenierung von Pracht und Tradition. Da schreiten 1000 Jahre Geschichte in vollem Ornat und großer Robe über den roten Teppich. Das können Bürgerliche natürlich nicht aufbieten. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass eine royale Hochzeit keine Privatparty ist. Die Heirat eines Königssprosses ist auch von nationalem Interesse. Immerhin heiratete mit Prinz William der zukünftige britische Staatschef. Mit Fürst Albert von Monaco tritt ein amtierendes Staatsoberhaupt vor den Altar.

„Ein Märchen, das Hollywood nicht besser hätte schreiben können“

Hochzeit Albert-Charlene: Wie groß ist der Glamour-Druck durch das Elternpaar Rainier-Grazia?


Melchior: Die Hochzeit von Fürst Rainier und Leinwandgöttin Grace Kelly hatte alle Zutaten für ein Märchen, das die Traumfabrik Hollywood nicht besser hätte schreiben können. Den Glamour brachte aber erst Grace Kelly nach Monaco. In Aristokratenkreisen wurden die Grimaldis damals noch als Piratendynastie einer Miniaturmonarchie belächelt. Dementsprechend machte sich der Hochadel bei der Hochzeit 1956 rar. Das wird am 2. Juli anders sein: Da werden die gekrönten Häupter Europas neben Prominenz aus Politik, Sport und Gesellschaft das Brautpaar feiern – an Glamour wird es der Fürstenhochzeit nicht mangeln.

In führenden gesellschaftlichen Positionen tauchen Adelsnamen überproportional oft auf - was verschafft ihnen den entscheidenden Vorteil?


Melchior: Der Adel hat seine führende Position mit der Weimarer Reichsverfassung 1919 verloren. Die Wahrnehmung, dass der Adel heute in führenden gesellschaftlichen Positionen überproportional vertreten ist, hat wohl eher damit zu tun, dass den Namen mehr Beachtung geschenkt wird.