Stockholm. .
Der Skandal um die angebliche Sexsucht des schwedischen Königs weitet sich aus. Nun meldet sich ein ehemaliger Saunaclub-Betreiber zu Wort: Er will heimlich aufgenommene Videos von blaublütigen Orgien mit Prostituierten und Vorortmädchen veröffentlichen.
„Alle sollen es sehen“, titelte die Zeitung „Aftonbladet“ und zitierte jetzt den ehemaligen Besitzer des Stockholmer Sauna- und Whirlpool-Clubs. Wie in einem kürzlich veröffentlichten Skandalbuch über König Carl Gustaf zu lesen war, soll der Club einmal wöchentlich vom in die Jahre gekommenen König und seinen engsten Freunden plus Zuhälterkumpel gemietet worden sein. Nach einem Herrenabendbrot sei man stets mit einem Heer aus teils professionellen Frauen intim geworden. Ex-Betreiber Mille Markovic soll mit Überwachungskameras die königlichen Spektakel auf Video aufgezeichnet haben. „Ich habe Beweise – die ganze Welt wird sie sehen“, sagt der Ex-Boxer mit dem Knollengesicht nun. Wenn der König keine Vorortmädchen rumgekriegt habe, habe er am späteren Abend „Profis“ in den Club geholt, sagt er. Da sei etwa der Wunsch geäußert worden, dass sich die Damen nicht wie Prostituierte, sondern normaler kleiden sollten, etwa als Empfangsdame eines Hotels. „Ich besorgte die Uniform“, sagt Mille Markovic, der als ehemaliger Gangster lange als gefürchtetes Profil der Stockholmer Unterwelt galt.
Er müsse die Veröffentlichung der Videos gut vorbereiten, bevor er etwas zum Inhalt sage. „Sonst wandere ich wieder in den Knast“, so seine Sorge. Schon 1995 wurde Markovic wegen Erpressungsversuches zu einer Haftstrafe verurteilt. Damals hatte er bekannte Schauspieler gefilmt, als sie in seinem Club Sex hatten und Kokain schnüffelten.
„Schon seit langem erzähle ich von diesen Sachen. Vom König und wie er wirklich ist. Aber niemand nahm mich ernst“, sagt er. Das Wort eines Gangsters gegen das eines Königs wiege eben nicht viel. „Es war ekelhaft, wie der König naiven Vorortmädchen große Versprechungen machte, um mit ihnen Sex zu haben. Ich fand es vor allem schlimm, dass er die Versprechungen von Hilfen bei der Karriere, Wohnungssuche bis zu Luxusreisen niemals einzuhalten schien, wenn er bekam, was er wollte. Die fielen wirklich drauf rein, im Gegensatz zu den professionellen Mädchen, die ich immer wieder hinzubestellen musste“, sagt er.
Geld der Steuerzahler
Er habe Videobeweise wie der Staatschef seine Stellung und das Geld der Steuerzahler ausnutze, „für jedes einzelne Detail“ verrät er in der Zeitung Aftonbladet.
Erst vergangene Woche war eine Skandalbiografie über Carl Gustaf in Schweden auf den Markt gekommen. Das Buch ist jetzt ausverkauft.