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Von der Rampensau zum Publikumsliebling: Obwohl der „Checker“ Thomas Karaoglan beim Jive nur rumgehampelt hat und die Jury ihn aus der RTL-Show „Let’s dance“ nach hause schicken wollte, haben die Zuschauer den 18-Jährigen ins Halbfinale gewählt. Liliana Matthäus ist draußen.

Sie träumen von „Let’s dance“, sie reden über nichts anderes als über „Let’s dance“, sie wollen nichts anderes als ins Finale der RTL-Show. Da sind sich alle Kandidaten einig. Aber einer muss ja raus. Das Urteil der Fachjury lautete: Der Checker muss gehen. Hat er doch im Jive nur wieder mehr oder weniger rumgehampelt. Aber der Checker, der früher mal dachte, nee, dieses doofe Getanze, dieser Checker, will jetzt gar nicht mehr gehen. „Ich hoffe inständig, dass mir die Zuschauer den Arsch gerettet haben.“ Haben sie. Sie haben angerufen für ihren Favoriten: Der Checker, alias Thomas Karaoglan aus Duisburg, ist weiter. Zusammen mit der schönen blonden Profitänzerin Sarah Latton aus Gelsenkirchen.

Kaum zu glauben, was eine Tanzshow so bewirkt. Die Rumba nach „Reality“ war einfach nur sympathisch. Sicher im Grundschritt, wenig von der Checkerschen Rampensau – das hatte das Zeug zum Publikumsliebling.

Nicht nur getadelt, sondern geradezu gedemütigt

Dass dieses Paar im Halbfinale der RTL-Show steht, ist eine kleine Sensation. Ein Teil der Juroren -- der Llambi und die Mabuse – hat sie in den vergangenen Sendungen nicht nur für das Herumstolpern getadelt, sondern geradezu gedemütigt. „Du siehst aus, als hättest Du in die Hose geschissen.“ Natürlich ist alles nur Show, auch die Abreibung gehört zum Spiel. Aber so, wie der Llambi auf den Jungen eingehackt hatte, wirkte es erstaunlich glaubwürdig. Das Urteil des„Unbestechlichen“ aus der Jury wird der Checker wohl so schnell nicht vergessen.

Auch nicht das Geschrei der einzigen Frau der Jury, Motsi Mabuse, als sie mit fast waschweibhaftem Temperament auf die grandiose Sarah Latton los gegangen war. Was sie sich einbilde, so einen Mist abzuliefern? Zwar haben sich alle ein bisschen beruhigt, geben sich pädagogisch: „Du hast dich verbessert. Aber deine Leistung ist nicht so gut wie die der anderen“, so die belehrenden Stimmen. Vertan, vertan. Der Checker und Sarah haben das Publikum hinter sich. Gestern die letzten in den Augen der Jury, und trotzdem weiter.

Beim Cha Cha zu „Light My Fire“ fehlte der wirkliche Funke

Raus dagegen musste – nein, es ist nicht Moritz A. Sachs, der es eigentlich verdient hätte. Moritz, der so drollige Klausi Beimer, der zwar immer noch eine Riesenkugel von Bauch vor sich herschiebt, obwohl er im Schweiße all der Tangos und Pasos so viele Kilos verloren hat. Gestern hat er sich zwar viel Mühe gegeben. Doch beim Cha Cha zu „Light My Fire“ fehlte der wirkliche Funke. Und den Pasodoble hat er kraftlos verstampft. Die Jury sah das übrigens – mal wieder – anders.

Gehen musste Liliana Matthäus, die Ex von Lothar. Schon seltsam, tanzen kann sie gar nicht schlecht. Und die Optik – meine Güte, die Dame ist Model, das ist doch sonst schon immer die halbe Miete. Tolle Beine hat sie, auch wenn sie zu oft hühnerbeinhaft darauf herumhüpft. Der Walzer war mehr als passabel, er war herrlich. Der Jive nach „Candy Man“ hatte, wenn auch ein wenig staksig, Esprit. Kompliment noch mal an den kreativen Partner Massimo Sinato. Aber. Lothars Lady kommt nicht richtig rüber. Sie ist zu lieb, zu anbiedernd. Das wirkt nicht echt. Und da war doch auch mal die Sache mit der Oma. Als sie das Bild einer Schauspielerin als das ihrer Großmutter ausgab. Solche Verwechslungen legt das Publikum schon mal gerne als Verlogenheit aus.

Maite Kelly ist absolute Spitze, da waren sich Jury und Publikum einig

Einig waren sich Jury und Publikum bei Maite Kelly: absolute Spitze. Welch ein Jubel für Maite, als sie im lila Gewand und im Arm von Christian Polanc zum Tango über die Bühne rauschte. Für manch Unparteiischen hatte das zwar etwas Opernhaftes, irgendwie Hochdramatisches. Aber die Jury hatte sich in einen Rausch hineingelobt: Wie schön, denn in der Show letzte Woche hatte ihr der Llambi ordentlich einen mitgegeben: Schultern zu hoch, Mund wie ein Fisch. „Meine Weiblichkeit war völlig in Frage gestellt“, sagte eine verheulte Frau Kelly. Doch der venezianische Tango hat sie alle verzaubert. Motsi schrie es fast: „Das beste, was wir je hatten in Let’s dance. Deine Spannung, deine Fußarbeit.“ Und der pompöse Paradiesvogel Harald Glööckler wird nicht müde, es immer und immer wieder zu betonen: „Es können sich so viele Frauen mit dir identifizieren.“ Weil sie wie so viele Frauen eben ganz schön was auf die Waage bringt. „Man fiebert mit. Du lässt uns so teilhaben daran. Das ist perfekt ausgeführt. Ganz hinreißend.“

Der Mann hat sowieso ein großes Herz und findet immer wieder die schönsten Komplimente. In Sachen Checker sagte er: „Ich bin ja auch Botschafter des deutschen Kinderhilfswerks, ganz viele Kinder sprechen mich an und finden den Checker ganz cool. Er ist ein großes Vorbild. Am Anfang hab ich auch gedacht, mein Gott, macht der ne Checker-Show. Aber das ist jetzt anders.“ Der Checker kann jetzt tanzen. Egal, was man sonst über ihn zu sagen hat: Tanzen gelernt haben sonst immer nur die Frauen. Die Männer blieben hüftsteif und flogen raus. Also – mit einem Wiegeschritt das Finale checken?