Köln. .

Der Duisburger Thomas Karaoglan war zu Beginn der Show „Let’s Dance“ bei RTL erklärter Tanzmuffel. Seine Profi-Partnerin Sarah Latton aus Gelsenkirchen hat den „Checker“ allerdings inzwischen parkettsicher gemacht.

Der aus der Reihe tanzt

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    Er ist so entwaffnend ehrlich. Thomas Karaoglan sieht sich als „selbstbewusst“ und zugleich als „selbstverliebt“. Er weiß, dass er „eine große Fresse“ hat – und grinst dabei. Genau das ist sein Er­folgsrezept. Bei der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ ging die Rechnung für RTL derart gut auf, dass der Kölner Privatsender den Duisburger gleich auch für das TV-Tanzturnier „Let’s Dance“ ­buchte.

    Der Checker übertraf bisher alle Erwartungen: Der bekennende Tanzmuffel bewegt sich immer leichtfüßiger. Ob er es bis ins Finale am 21. Mai schafft?

    Der Duisburger mit armenischen Wurzeln arbeitet im Kölner Coloneum hart dafür. Die Rumba mit seiner Partnerin, der Gelsenkirchenerin Profitänzerin Sarah Latton (32), hat er gerade beendet, eine Choreographie zur „La Boom“-Ballade „Reality“, der Checker lässt seine Tanzpartnerin buchstäblich schweben. „Normalerweise“, erzählt der Lausbub, „haben wir fünf Tage Zeit, um zwei Tänze zu lernen. Aber diesmal haben wir nur zwei Tage gebraucht.“ Das langsame Tempo der Rumba kam dem Checker entgegen. Der zweite Tanz machte seinen Beinen mehr zu schaffen: „Jive ist verdammt schnell.“

    „Am Anfang war ich nur der Clown, der nicht Tanzen kann“

    „Am Anfang“, be­kennt er gerade heraus, „war ich nur der Clown, der nicht tanzen kann. Aber jetzt bin ich derjenige, der immer besser wird.“ Das Publikum mochte den frechen Underdog, der wie ein Gegenentwurf zum wohlerzogenen Mittelschichtsmädchen Lena wirkt, von Anfang an und verzieh ihm alle Faxen. Doch er weiß: Wenn er ins Finale will, muss er auch parkettsicher sein.

    Dabei half seine Partnerin mit Geduld und harter Hand. Was zu Beginn der Show an Nahkampf erinnerte, geht immer mehr als Paartanz durch. Wie fühlt sich das an, wenn einen eine 14 Jahre ältere Frau antanzen lässt? „Als ob meine Mutter mit mir spricht“, erwidert der Jung. Macho spontan. Tatsächlich? „Ja“, entgegnet er ganz ernsthaft, „meine Mutter ist nur zwei Jahre älter als Sarah.“ Karaoglans Tanzpartnerin ist „sehr streng, und das ist gut so, denn ich will ja was lernen“. Aber der Checker wäre nicht der Checker, wenn er nicht nachschöbe: „Nach der Show will ich nie wieder was mit Tanzen zu tun haben.“

    Bisher hat es der Checker nur bis zum Ballermann geschafft

    Eher mit der Musik. Und dieses Geschäft betreibt Karaoglan mit der Leidenschaft eines Ghetto-Jungen, der im Showgeschäft die Chance seines Lebens sieht. Obwohl er bei „DSDS“ nur Fünfter wurde, durfte er mit Mentor Dieter Bohlen ins Tonstudio. Gerade hat er seine zweite Single auf den Markt gebracht. Der Titel offenbart Karaoglans Träume. Er heißt „Discoking“.

    Der Weg dahin ist weit. Geschafft hat es der Checker bisher nur bis zum Ballermann. Von dort kam der Show-Mann mit der Kraft der zwei Herzen nur wenige Stunden vorm Tanztraining in Köln. Doch der Kleine, der so gern seine perlweißen Zahnreihen präsentiert, lässt sich nichts vom Stress anmerken – auf den ersten Blick jedenfalls. Mit seiner Energie kann Thomas Karaoglan mühelos mit Frankreichs verblichener Show-Legende Gilbert Becaud konkurrieren, der einst „Monsieur 100.000 Volt“ hieß. Doch ganz kann der Junge aus dem Revier seine innere Anspannung nicht verbergen.

    Seinen Künstlernamen hat ihm Bohlen verpasst

    Seinen Künstlernamen hat er sich nicht selbst ausgesucht. Den hat ihm Zampano Dieter Bohlen verpasst, aus Respekt für den Kleinen, der sich mit so viel Charme und Frechheit durchgeboxt hat, fast gegen alle Widerstände. Der Checker begriff schnell, welche Chancen der Name bietet. „Der ist jetzt eine Marke“, sagt er mit einer Selbstverständlichkeit, als stehe ihm der Erfolg zu.

    Ein Stück dieses Erfolges darf sich eine Lehrerin des ehe­maligen Hauptschülers zu­schreiben: Angelika Pauss. Sie förderte den Jungen, der seinen Abschluss mit vielen Zweien machte. Noch heute hat sie Kontakt zu dem Wirbelwind. „Wir telefonieren einmal in der Woche“, gesteht Karaoglan. Letzte Woche war sie sogar in der Show.

    • Mittwoch, 20.15 Uhr, RTL