Hat die kickboxende Schwangere ihren untreuen Gatten umgebracht? Oder ist der schwerreiche Unsympath Schuld? In „Grabenkämpfe“ geraten die Ermittler Thorsten Lannert und Sebastian Bootz am „Tatort“ in Stuttgart.
Seit dem Streit um das Projekt „Stuttgart 21“ gilt die baden-württembergische Landeshauptstadt als Deutschlands Hochburg des Protests. Auch im neuen Stuttgarter „Tatort“ geht es um ein umstrittenes Bauprojekt, allerdings nicht um den neuen Bahnhof, auch wenn der in „Grabenkämpfe“ indirekt eine Rolle spielt.
Die alternativen – und real existierenden – Wagenhallen sollen der großen Wohnanlage eines Baulöwen weichen. Als einer der Geschäftsführer des Kulturareals erschlagen wird, ermitteln die Kommissare Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare). Der neue SWR-„Tatort“, den die ARD am Montag, 25. April, ab 20.15 Uhr zeigt, ist ein recht kurzweiliger Krimi mit einigem Lokalkolorit mitsamt schwäbelnden Protagonisten.
Der „Tatort“ von Regisseur Zoltan Spirandelli (Buch: Stefan Cantz und Jan Hinter) wartet mit reichlich Hauptfiguren auf. Dementsprechend viele, vielleicht zu viele, Seitenstränge durchziehen den Krimi. Allerdings ist dadurch auch die eine oder andere überraschende Wendung garantiert.
Tatort-Kommissare im Schatten von Schimanski
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War’s die kickboxende Ehefrau?
Zum Auftakt tanzen die Kommissare auf einem Rockkonzert in den Wagenhallen zum Erhalt der Anlage. Wenig später wird deren Geschäftsführer Stefan Aldinger tot aufgefunden. Kurz zuvor hatte er eine heftige Auseinandersetzung mit seiner Frau: Kickboxerin Elena (Jasmin Gerat) ist schwanger und beschuldigt ihren Gatten, ein Verhältnis mit einer anderen Frau zu haben.
Aber nicht nur Elena gerät unter Verdacht. Auch der ebenso unsympathische wie einflussreiche Investor Walter Rühle (Rüdiger Vogler) ist suspekt. Immerhin geht es darum, ob der Pachtvertrag der Kulturhallen verlängert wird oder ob seine Bagger anrücken. Während der zweite Geschäftsführer Timo Holzmann (Guntbert Warns) für den Erhalt des Areals kämpft, will der Bauunternehmer mit einer möglichen Schenkung seiner Kunstsammlung an das Stuttgarter Kunstmuseum offenbar den Bauausschuss gnädig stimmen. Die Verhandlungen für das Museum führt der Kunsthistoriker Julian Siebert (Arnd Klawitter), der zudem in den Hallen Yoga-Unterricht gibt.
40 Jahre Tatort
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Da schließt sich der Kreis zu „Stuttgart 21“
Derweil findet Kommissar und Familienvater Bootz durchaus Gefallen an dem potenziellen Wohnen „im grünen Herzen Stuttgarts“. Zufällig trifft er seinen alten Schulfreund Clemens Doll (Hans Löw) wieder, der Justiziar bei dem skrupellosen Rühle und dessen „Leibeigener“ ist und sich auch um das Wohnprojekt kümmert. Hilfe bei der Finanzierung wäre da kein Problem. „Du musst das auch mal als Kapitalanlage sehen, wenn der Bahnhof erstmal unter der Erde ist, ist das hier eine Toplage“, lockt Doll den Interessenten. So schließt sich also in „Grabenkämpfe“ der Kreis zu „Stuttgart 21“.
Die Betreiber der Wagenhallen kennen auch in der Realität Existenzsorgen. Anfang des Jahres habe man eine fünfjährige Verlängerung der Pacht mit der Stadt bekommen, sagte der stellvertretende Geschäftsführer, Martin Oswald. Zuvor sei immer von Jahr zu Jahr verlängert worden. Von „Stuttgart 21“ seien die Wagenhallen nur indirekt betroffen gewesen: Das Areal sei als Ausgleichsfläche für Grün- und Wohnflächen vorgesehen gewesen. Das sei nun zunächst einmal vom Tisch.
„Grabenkämpfe“ ist der achte Fall der Stuttgarter Kommissare. Ihr nächster Fall, „Das erste Opfer“, wird nach Senderangaben im Oktober ausgestrahlt. (dapd)
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