Köln. . In der RTL-Show „Let’s Dance“ legte Sängerin Maite Kelly einen hinreißenden Cha Cha Cha aufs Parkett, der sogar dem strengen Juror Joachim Llambi gefielt. Seither gilt Maite als Mit-Favoritin: vom Moppelchen zur Ballkönigin.
Da sitzt sie am Tisch in einem Kölner Kaffee und nippt an ihrer Apfelschorle. Pink ist das ärmellose Kleid, schwarz und hoch das Schuhwerk. Sechs Stunden Tanztraining liegen hinter Maite Kelly, und trotzdem fällt es ihr schwer, nicht auf dem Stuhl hin und her zu rutschen. Immer in Bewegung, immer unter Strom.
So hat sie in der ersten Show der neuen Let’s Dance-Staffel von RTL vor einer Woche auch die Herzen der Zuschauer erobert. Eine Minute und vierzig Sekunden hat es gedauert, einen Cha Cha Cha nur, dann war aus dem belächelten Moppelchen eine Favoritin geworden. Nicht nur für die vielen Frauen vor den Fernsehern, die sich selbst mit einigen Kilo zu viel auf den Rippen herumplagen. „Man sieht“, befand auch Chefjuror Joachim Llambi, „man muss nicht Konfektionsgröße 34 haben, um sich gut bewegen zu können.“ Eine Äußerung, die im Falle Llambi beinahe schon an Euphorie grenzt.
Schon im September 2010 hat RTL bei ihr angefragt, ob sie nicht teilnehmen möchte, an der Tanzshow, bei der Profi-Tänzer Prominente über das Parkett führen. „Ich habe lange gezögert“, gibt Kelly zu. Obwohl sie gerade erst im Musical Hairspray als Tracy bejubelt worden war. „Das war eine Rolle, hinter der ich mich verstecken konnte.“ Bei Let’s Dance soll sie Maite sein und „Maite ist ein Wagnis“. Schon weil viele Menschen bei ihrem Namen immer noch an das kleine dicke Kind denken, das einst bei Auftritten der Kelly-Familie wie ein großer Flummi über die Bühne hüpfte. Und weil sie auch heute, mit 31 Jahren, nicht in Gefahr gerät, dass man sie mit Twiggy verwechselt. Schließlich hat sie zugesagt. „Weil ich die Show mag.“ Vor allem, weil Töchterchen Agnes (5) gesagt hat: „Mama, ich will, dass du da auch mitmachst.“
Eine Kelly klagt nicht
Seit gut vier Wochen trainiert sie nun mit ihrem Profi-Partner Christian Polanc, zweimaliger Deutscher Vizemeister. In höchsten Tönen schwärmt Maite von ihrem Partner, obwohl er im Training keine Gnade kennt. So etwas mag sie. Klare Linie, nicht herumeiern. Auch wenn es hart ist. „Am zweiten Tag konnte ich vor Muskelkater nicht mehr laufen.“ Aber eine Kelly klagt nicht. Sie möchte nicht, dass sich jemand für sie „fremdschämen muss“. „Ich will ja kein Hampelmann sein. Wenn ich irgendwo mitmache, sollte es eine gewisse Klasse haben.“ Seit die Muskeln sich an das Training gewöhnt haben, kann sie die ganze Sache „richtig genießen“.
Abgenommen hat sie auch schon. „Fünf Kilo mittlerweile.“ Wie viel sie derzeit wiegt, verrät Maite trotzdem nicht. „Sage ich nie, ändert sich auch ständig“. Nur soviel: „Ich habe mir gerade ein Kleid in Größe 44 gekauft.“
Gut gelaufen ist es im Training. Trotzdem zittern ihr vor der Premiere die Knie. „Ich hatte Lampenfieber, wie noch nie.“ Doch als sie merkt, dass die Reihenfolge sitzt, dass das Publikum begeistert ist, da blüht sie auf. „Wunderschön“ sei das gewesen, aber kein Grund, überheblich zu werden. Viel habe an Christian gelegen. Außerdem hat es später Kritik gegeben. Zu Hause von Töchterchen Agnes. „Mama“, hat sie gesagt, das war nur ein bisschen schön.“ Mit anderen Worten: Mama, das kannst du noch besser.
Finale noch weit weg
Vom Finale will Maite deshalb auch nicht sprechen, vom Sieg erst recht nicht. „Ich freue mich über jede Runde, die ich weiterkomme.“ Weil ihr die Sache inzwischen richtig Spaß macht. Ein wenig aber auch, weil sie hofft, all den Frauen, die nicht so hübsch und nicht so schlank sind, Mut zu machen. Was weitaus weniger pathetisch klingt, wenn Maite das sagt. „Traut Euch was. Kriegt den Hintern hoch.“
Egal, wie weit sie kommt, „tanzen werde ich auch in Zukunft“, kündigt Kelly an. Womöglich sogar mit Ehemann Florent Raimond. Der hat nach einem Trainingsbesuch vorsichtig Interesse bekundet. „Und das“, freut sich Maite noch etwas ungläubig, „hätte ich nun wirklich nicht gedacht.“