Berlin. .
Mit einem Gesamterlös von exakt 15,4 Millionen Euro hat die ZDF-Spendengala „Ein Herz für Kinder“ einen neuen Rekord aufgestellt. Box-Star Wladimir Klitschko spendete 750.000 Euro und Prinz Harry bekam den Preis „Ein goldenes Herz.
Mit einem Gesamterlös von exakt 15,4 Millionen Euro hat die ZDF-Spendengala „Ein Herz für Kinder“ einen neuen Rekord aufgestellt. Zuletzt hatten Boxstar Wladimir Klitschko die während der Live-Show am Samstagabend gesammelten Spenden mit 753.000 Euro aufgerundet und der Unternehmer Carsten Maschmeyer sein Versprechen eingelöst, noch einmal zehn Prozent, nämlich 1,4 Millionen Euro, zur Endsumme dazuzupacken. Das Geld werde, wie Moderator Thomas Gottschalk im Lauf der Sendung nicht müde wurde zu betonen, in vollem Umfang den von der Hilfsorganisation „BILD hilft e.V“ unterstützen Kinderprojekten zu gute kommen.
Auf ein grelles Outfit wie in seinen „Wetten, daß...?“-Sendungen hatte Gottschalk zugunsten eines schwarzen Sakkos mit geschmacklich gewöhnungsbedürftigem Rosenaufdruck verzichtet. Zunächst bemühte sich Gottschalk um einen eher ernsten und getragenen Ton. Erst im Laufe des dreieinhalb Stunden langen und zunehmend auch langatmigen Abends kehrte er zu seinen gewohnt flapsigen Bemerkungen zurück. Paul Anka, neben Amy MacDonald und PUR, einer der musikalischen Gäste, musste Scherze über seine Körpergröße ertragen. Über Startenor Rolando Villazón erfuhr das Publikum, dass er, wie Gottschalk, ursprünglich eine Priesterlaufbahn angestrebt, aber dann doch lieber zwei Söhne gezeugt habe. Kylie Minogue, die eigentlich „Let it snow“ singen wollte, entging potenziellen zweideutigen Scherzen. Sie lies sich per Videobotschaft für ihre Abwesenheit entschuldigen: Wegen Schneefalls war ihr Flug aus London gestrichen worden.
Günter Netzer und Andrea Berg am Telefon
Rund 100 Prominente aus Show und Sport, Film und Fernsehen nahmen in der aus der Ullstein-Halle des Berliner Axel-Springer-Hauses übertragenen Sendung die Spendenanrufe entgegen. Unter anderem saßen die Sportler Günter Netzer und Fabian Hambüchen, Schlagersängerin Andrea Berg und Comedian Tom Gerhardt sowie die Schauspieler Elmar Wepper und Marie-Luise Marjan an den Telefonen.
Fußballtrainer Felix Magath war zu einem Hilfsprojekt nach Haiti gereist, das sich um Kinder kümmert, die durch das Erdbeben zu Waisen geworden sind. Stephanie zu Guttenberg hatte mit einem Filmteam ein Heim in Nepal besucht, in dem Opfer von Kinderhandel ein Zuhause finden. Wie sie denn mit den Vorwürfen umgehe, sich mit ihrem sozialen Engagement lediglich medial in Szene setzen zu wollen, wollte Gottschalk von der Gattin des Verteidigungsministers wissen - ohne allerdings ihre umstrittene Beteiligung an der RTL-Sendung „Tatort Internet“ oder ihren Besuch der Bundeswehrsoldaten in Afghanistan konkret zu erwähnen. „Wenn die Menschen mich kritisieren wollen, sollen sie es tun“, gab Guttenberg kurz und bündig zu Protokoll. „Mich wird es nicht stören“.
Bettina Wulff hielt Laudatio auf Prinz Harry
Bettina Wulff, die in Begleitung ihres Ehemannes, des Bundespräsidenten Christian Wulff, zu der Veranstaltung erschienen war, hatte die ehrenvolle Aufgabe, die Laudatio auf Prinz Harry halten zu dürfen. Er war mit dem Preis „Das Goldene Herz“ für sein wohltätiges Engagement ausgezeichnet worden. Mit anerkennenden Worten, wenn auch noch nicht so geübt im Umgang mit Teleprompter und öffentlichen Reden, lobte Bettina Wulff den persönlichen Einsatz des königlichen Gastes bei der von ihm mitgegründeten Hilfsorganisation „Sentebale“. Diese kümmert sich seit 2004 um Aidswaisen und andere Bedürftige in Lesotho.
Der 26-jährige Prinz Harry gab sich in seiner Dankesrede bescheiden. Der Preis sei zu viel der Ehre. Sein Beitrag sei gering im Gegensatz zu jenem der Helfer in den zahlreichen Organisationen, die ihr Leben der Hilfe vor Ort gewidmet hätten.
Dabei mag Prinz Harry sicherlich auch an Karlheinz Böhm (83) gedacht haben, der mit einem Ehrenpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde. Fast 30 Jahre leitete der Schauspieler die von ihm ins Leben gerufene Organisation „Menschen für Menschen“. Er nutzte seine Dankesrede, um zu versichern, dass er die Leitung seiner Stiftung in gute Hände übergeben habe. Seine 37 Jahre jüngere Ehefrau Almaz werde die von ihm begonnen Arbeit in Äthiopien so lange weiterführen, wie dort noch Hilfe notwendig sei. (dapd)