Wenn’s kompliziert wird, muss Kommissarin Lund ran: Die dänische Ermittlerin versucht in „Das Verbrechen II“, die Morde an Afghanistan-Veteranen aufzuklären – und gerät selbst in Gefahr. Die hochgelobte TV-Serie, gibt’s jetzt auf DVD.
Sarah Lund hat nichts zu lachen. Die Kommissarin, die auf der Suche nach der Wahrheit gern allen Honoratioren auf die Füße tritt, ans Böse im Menschen glaubt und bei ihren Ermittlungen trotzdem auch Fehler macht, ist zur Grenzpolizei strafversetzt worden. Allein lebt sie in der Provinz, hat sich von ihrem Sohn und ihrer Mutter weit entfernt. Doch dann wird eine Frau in Kopenhagen zu Tode gefoltert, ihre Leiche vom Täter öffentlich in Szene gesetzt, und Lunds ehemaliger Chef will auf ihre Qualitäten nicht verzichten. „Kommissarin Lund – Das Verbrechen II“ heißt konsequenterweise die zweite Staffel der Serie, die das dänische Fernsehen wieder in Kooperation mit dem ZDF produziert hat. Sonntag lief die letzte Folge im Fernsehen, jetzt gibt’s das Krimi-Kunstwerk auf DVD.
Und das ist vermutlich der bessere Weg, sich in die komplizierte Geschichte zu versenken. Wie schon in der grandiosen (und doppelt so langen) ersten Staffel geht es um nur einen Fall, erst am Ende der letzten Folge wird der Täter entlarvt, und wer beim Fernsehen mal nicht hin- oder gar eine Folge gar nicht gesehen hat, verpasst ganz flott den Anschluss. Schon in der ersten Folge findet Lund mit ihrem neuen Partner Strange die zweite Leiche, ein ebenfalls gefolterter Soldat. Und weil die erste Tote auch Verbindungen zum Militär hatte, wird der Zusammenhang langsam offenbar. Zehn fieberhafte Tage, zehn vom ZDF zu fünf Doppelfolgen zusammengefasste 55-Minüter lang, ermittelt die Kommissarin im bläulich-kalten Kopenhagen.
Komissarin Lund
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Zierliche Kommissarin mit dem Gang eines Hafenarbeiters
Ging es in Sarah Lunds erstem Fall neben den eigentlichen Forschungen nach dem Mörder einer 19-Jährigen noch um Filz in der Kommunalpolitik, ist jetzt tatsächlich Dänemarks Regierung in die Mordserie an den Soldaten verstrickt. Schnell stellt sich die Frage, ob die Soldaten in Afghanistan Kriegsverbrechen begangen haben, ob das Verteidigungsministerium an einer Aufklärung interessiert war, ob der neue Justizminister besonders unfähig oder besonders integer und Lunds Partner sehr cool oder eher sehr gefährlich ist.
Im Zentrum steht die zierliche Kommissarin mit dem Gang eines Hafenarbeiters. Sarah Lund, ungeschminkt und mit Zottel-Zopf, interessiert sich offensichtlich mehr für Verbrecher als für ihr Aussehen, arbeitet so analytisch wie intuitiv und rennt mit ihrem Dickkopf immer wieder gegen die Wände, die Polizei-Chefs und Minister mauern. Sofie Gråbøl spielt Sarah Lund mit melancholischem Grundton, nachdenklich, auch mal verkniffen und hat auf der Grundlage von Søren Sveistrups Drehbüchern wohl eine der spannendsten TV-Kommissarinnen zum Leben erweckt.
Kommissarin Lund – Das Verbrechen II, fünf DVDs, zirka 28 Euro.
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