Köln. .

Frank Schätzing, der Kölner Erfolgsautor, hat sich einmal mehr neu erfunden: Ab Samstag moderiert er auf Arte und beim ZDF „Terra X“ und lädt zu einer Entdeckungsreise durch die Ozeane.

Dieser Mann ist sein eigenes Universum. Er umkreist sich selbst, saugt Nachrichten aus seinen Träumen, aus seinen Erinnerungen, und macht sich auf die Suche. Nein, Frank Schätzing ist kein esoterisch verklärtes Wesen. Er habe auch keinen Masterplan in der Tasche, sagt er. Sicher aber ein Plänchen, wenn er ganz zufällig zur rechten Zeit am richtigen Ort mit wichtigen Menschen ein Gläschen Wein trinkt. „Es war, glaub’ ich, auch mal ein Bier“, erwidert er lächelnd. Doch dazu später mehr.

Mit dem „Schwarm“ stürmte Schätzing 2004 die Bestseller-Listen. Die Idee resultierte aus einem Traum, einer schlaflosen Nacht. „Millionen Fische schwammen dicht unter der Wasseroberfläche aufs Land zu. Das Leben im Meer hatte sich gegen die Menschen verschworen.“ Zehn Jahre dauerte es, bis der begeisterte Schwimmer und Taucher eine „Ahnung bekam, wie es klappen könnte“.

Maximale Ausbeute aus einem Thema

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Im Nachhinein betrachtet, funktionierte diese Vision wunderbar. Der Ökothriller – „mit der Bezeichnung kann ich leben“ – wurde bis heute knapp vier Millionen Mal verkauft, in 27 Sprachen übersetzt. Er macht Schätzing zum gefragten Star des Showbiz.

Sein jüngstes Projekt in der Reihe Meere und mehr: Bei einem Weinchen an irgendeiner Bar der Republik trifft er mit ZDF-Redakteur Peter Arens zusammen. Beide beschließen, sein Buch „Nachrichten aus einem anderen Universum“ zu verfilmen. Das Ergebnis fasziniert. Ab Samstag ist Frank Schätzing in der Reihe „Terra X – Universum der Ozeane“ als Moderator zu bewundern.

Damit hat der ehemalige Werbefachmann einmal mehr bewiesen, wie man maximale Ausbeute aus einem Thema ziehen kann. Bevor der heute 53-Jährige studierte Kommunikationswissenschaftler in den 90er Jahren begann, historische Romane über seine Heimatstadt Köln zu schreiben, verdiente er sein Geld in einer Werbeagentur. Creative Director war er. Nicht ohne Stolz erzählt er: „Nach drei Jahren gehörten wir zu den Top 30 in Deutschland.”

Glaubt man ihm. Denn kreativ ist Schätzing geblieben. Nach dem „Schwarm”, für den er bei renommierten Meeresbiologen recherchiert hat, verarbeitet er nicht verwendetes Wissen in seinen „Nachrichten aus einem anderen Universum”. Natürlich hatte er rein zufällig einen wichtigen Menschen aus dem Verlag an einer Bar dieser Republik kennengelernt, und ganz beiläufig, bei einem Weinchen, das Buch besprochen.

Fangemeinde wächst

In einer Kneipe, der Bar „Fonda”, entsteht auch sein bisher dickster Thriller. „Limit”, so ist dem Nachspann zu entnehmen, hat Schätzing zwischen Tapas und Rotwein in der Kölner Südstadt in seinen Laptop gehackt. Beachtliche 1328 Seiten Nachrichten aus dem Jahr 2025, von einem weiteren Universum, dem Mond. Auch wenn er hier die Lösung der Energieprobleme der Menschheit feiert, ist Schätzing kein verkappter Grüner in T-Shirt und Sakko, Jeans und Cowboystiefeln. „Es gibt zu viele Missionare auf der Welt”, erklärt er und bekennt: „Ich will unterhalten! Ich will nichts großes Belehrendes machen.”

Braucht er auch nicht. Die Fangemeinde himmelt ihn an, wächst stetig. Selbst wenn Schätzing zur Lesung bittet, kommen Tausende. Der Kölner geht nicht einfach in eine Stadtbücherei, er mietet Tempel für die Massen, wie die Lexus Arena, wo Besucher durch ein Opernglas der Bühnenshow folgen müssen.

Schätzing ist mehr als ein Autor. Eher ein Event-Erfinder. Einer, der seine Visionen lebt und es sich leisten kann zu agieren wie sein Protagonist in „Limit”: „Julian Orley geht auf keine Bühne, die Bühne folgt ihm, wo immer er ist.“