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Die Castingshow Popstars ging in die neunte Runde. Sie bot nervige Kandidatinnen, herzzerreißende Geschichten, aber nur wenige Talente, die es wert wären, die Sendung weiterzuverfolgen.

Es sollte der Auftakt einer grandiosen Staffel werden – mit den interessantesten Kandidatinnen und der Jury mit der meisten Erfahrung. Doch die Auftaktsendung zur neuen Popstars-Staffel war besonders eines: langweilig. Am Konzept der Sendung hat sich nichts verändert. Die Jury von Popstars wird auch in diesem Jahr von einer Frau und zwei Männern besetzt. Neben dem rührseligen Tanzlehrer Detlef D! Soost, entscheiden dieses Mal Die-Happy-Sängerin Marta Jandová und Musikmanager Thomas Stein, wer in die nächste Runde kommt. Gemeinsam werden sie eine Gruppe Sängerinnen zusammenstellen, um zum Schluss daraus eine Band zu bilden, die niemand mehr hören will. So ist es bei Bro’Sis geschehen, bei Nu Pagadi und zuletzt bei Some & Any. Und so wird es auch in diesem Jahr sein.

Ob diese Popstars-Kandidatin die Jury überzeugen konnte?
Ob diese Popstars-Kandidatin die Jury überzeugen konnte?

Nach der erfolglosen Suche eines Duetts in der letzten Staffel, sucht die Jury nun eine Mädchen-Band. Schließlich waren die No Angels, Monrose und Queensberry im Vergleich zu den anderen Casting-Bands recht erfolgreich. Man hofft auf einen Wiederholungseffekt und setzt deshalb auch im aktuellen Konzept auf Altbewährtes. Leider zeichnete sich schon zu Beginn der Sendung ab, dass auch in diesem Jahr nicht der Gesang im Mittelpunkt steht.

Nicht durch Talent aufgefallen, sondern duch Exzentrik

Bereits die erste Kandidatin, die von der Jury in den Recall gelassen wurde, fiel nicht durch Talent sondern durch Exzentrik auf. „Dein Gesang ist überschaubar, aber lustige Menschen müssen weiterkommen“, begründete Thomas Stein seine Entscheidung. Dieses Prinzip kennen natürlich auch die Kandidaten. Deshalb versuchen sie um jeden Preis aufzufallen. Wie Kandidatin Yasemin, die sich zwar auch nicht durch guten Gesang hervortat, aber einen 40 Jahre älteren Freund vorweisen konnte. ProSieben war dies immerhin eine kleine Homestory wert.

Wer weder durch übertrieben gute Laune noch durch ungewöhnliche Liebesbeziehungen auffallen konnte, der versuchte es mit todtraurigen Geschichten über kaputte Familienverhältnisse. Kandidatinnen erzählten vor der Kamera von alkoholkranken Eltern und ihrer schlimmen Kindheit. Detlef D! Soost quittiert diese „Ehrlichkeit“ mit einem milden, gütigen Lächeln – und mit einem Freischein in die nächste Runde.

Am Ende wird alles so kommen wie in jeder Staffel. Junge Menschen beteuern, wie wichtig ihnen ein Leben als Popstar ist, sie opfern sich und ihr Selbstwertgefühl für ein kleines bisschen Ruhm. ProSieben wird das alles genüsslich ausschlachten und die Kandidaten an die Grenze des Zumutbaren treiben. Und genauso genüsslich werden Millionen Menschen vor dem Fernseher sitzen, um das Geschehen zu verfolgen.