Berlin. .
Sechs Jahre nach DSDS sitzt Thomas Stein jetzt in der Jury von „Popstars“ (ab 19. August auf ProSieben). Im Interview sprach er über den Erfolg von Castingshows, seine Aufgaben als Juror und die Vorteile des Alters.
Haben die Sieger von Castingshows heutzutage überhaupt noch eine Chance? Some and Any, die letzte „Popstars“-Band, hat sich wegen Erfolglosigkeit bereits wieder aufgelöst.
Thomas Stein: Some and Any sollte man nicht als Maßstab nehmen, denke ich, das war ein Ausrutscher. Inzwischen hat der Sender erkannt, dass da einiges schief gelaufen ist. Wir haben deshalb diesmal ganz klare Vorgaben.
Welche sind das?
Stein: Wir suchen wieder eine Mädchenband. Dieses Konzept ist bisher am erfolgreichsten gewesen, von den No Angels über Monrose bis zu Queensberry.
Wodurch zeichnet sich „Popstars“ im Vergleich zu anderen Castingshows aus?
Stein: Die Nachhaltigkeit bei „Popstars“ ist größer als bei allen anderen Formaten. Wir sagen den Mädchen nicht nur: „Singt ein bisschen!“ Wir zeigen ihnen auch, wie sie sich auf der Bühne verhalten, wie sie mit der Presse und mit Druck umgehen können. Sie sind quasi 13 Wochen in einer Art Trainingscamp, werden immer von Coaches begleitet. Das ist eine Chance, die selbst Musical-Schulen jungen Talenten nicht bieten.
Welche Aufgabe haben Sie in der Show?
Stein: Wir haben keine festgelegten Rollen, jeder unterstützt die Mädchen auf seine Art. Ich rede ausführlich mit allen Kandidatinnen, um ihnen auch über die Musik hinaus zu helfen. Ich erkläre ihnen zum Beispiel die Grundzüge der Musikindustrie, Marketing, Vertragswesen und wie sie selbstbewusster werden können.
Wie würden Sie Ihr Verhältnis zu Co-Juror Detlef D. Soost beschreiben?
Stein: Detlef ist ein emotionaler Tänzer, ich bin ein emotionaler Unternehmer. Das sind zwei Faktoren, die wunderbar zusammenpassen, deshalb verstehen wir uns auch sehr gut.
Sie sind 61 Jahre alt. Warum sind Sie trotzdem nicht zu alt für eine Show, die sich vor allem an junge Zuschauer richtet?
Stein: Ich glaube, die Bedeutung von Erfahrung sollte in Deutschland neu überdacht werden. Natürlich kann man auch einen 25-Jährigen in so eine Jury setzen. Aber es geht eben nicht nur um Wissen allein. Ich habe mit so vielen Weltstars zusammengearbeitet, ich kann mich auf Emotionen, auf junge Leute und alte Leute einstellen. Wenn man so viele Charaktere vereinen kann, dann ist das nicht eine Frage des Alters, sondern eine Frage der Erfahrung.
Haben Sie neben „Popstars“ andere aktuelle Projekte?
Stein: Ich bin gerade dabei, mit einem jungen Mann eine neue Internetfirma aufzubauen, Clowns und Helden. Mein Talent ist es ja, junge Leute zu entdecken, die etwas besonders gut können, und sie mit meiner Erfahrung zu fördern. Das werde ich auch in Zukunft machen. (ddp)