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Drei Tote, ein Beinahe-Toter und zwei leicht Verletzte – das ist die Bilanz des „Tatorts“ aus Ludwigshafen. „Tod auf dem Rhein“ ist folgerichtig der Titel. Für Kommissarin Lena Odenthal kann damit ein rasantes Spiel aus unsportlichem Ehrgeiz, Seitensprüngen und verschmähter Liebe beginnen.
Drei Tote, ein Beinahe-Toter und zwei leicht Verletzte – das ist die Bilanz des Tatorts in Ludwigshafen. Zugegeben, eine Frau starb bereits ein Jahr vor Beginn der Erzählung. Aber Leiche ist Leiche. Und die kann Kommissar Kopper bekanntlich nicht gut sehen. Fest steht auch: Der Tatort „Tod auf dem Rhein“ ist rasant, spannend und absolut gut besetzt. Sendezeit: Sonntag, 28. Februar, 20.15 Uhr.
Daniel Hanke hat es nicht leicht. Vor einem Jahr verlor er seine Mutter, die bei einem Autorennen tödlich verunglückte. Sein Vater trinkt seitdem. Und seine Tante kann ihren Schwager nicht davon abhalten. Über allem schweben unausgesprochene Vorwürfe: Daniel macht Rennfahrerin und Konkurrentin der Mutter, Gabi Stein, für den Tod seiner Mutter verantwortlich. Sein Vater sich selbst. Und die Tante würde auf alle gerne viel besser aufpassen, muss sich aber um die Werft kümmern, in der alle arbeiten.
„Tod auf dem Rhein“
Kein Wunder, dass die Situation eskaliert, als das Konkurrenz-Team des ehemaligen Rennstalls der Mutter in der Werft auftaucht. Vater Konrad beschränkt sich aufs Geschäftliche. Doch sein Sohn droht der Frau, die er für den Tod seiner Mutter verantwortlich macht, mit einer Eisenstange. Kaum sind die Eindringlinge von der Werft vertrieben, schwingt sich Konrad Hanke auf sein Schlauchboot, fährt auf den Rhein, trinkt und wird erschlagen am Rheinufer aufgefunden.
Das Spiel zwischen unsportlichem Ehrgeiz, unnütz eingehaltenen Versprechen und verschmähter Liebe kann beginnen.
Knallharte Lena Odenthal
Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) kämpft sich in gewohnter Beharrlichkeit durch den Wust. Mit zusammengekniffenen Lippen setzt sie das Puzzle aus Seitensprüngen, heimlicher Liebe, Zurückweisung auf der einen Seite, sportlichem Ehrgeiz, Machtintrigen und Ideenklau auf der anderen Seite zusammen. Knallhart springt die Kommissarin mit den coolen Jungs im Rennstall um. Sie lässt den flirtenden Kollegen der Wasserpolizei allein in der Nacht stehen. Dafür kümmert und sorgt sie sich um das erwachsene Sorgenkind Daniel.
Ihr Kollege Mario Kopper (Andreas Hoppe) läuft zunächst etwas neben dem Geschehen her. Hier wendet er sich angeekelt von der Leiche des Vaters ab, dessen Gesicht bereits von hungrigen Möwen bearbeitet wurde. Da trinkt er ein Bier mit einem unwichtigen Zeugen oder steht im Hintergrund und balanciert einen Baseballschläger. Und während Lena Odenthal im Rennstall eine knallharte Befragung inszeniert, macht es sich Kopper mit Rennfahrerin Gabi Stein auf der Tribüne gemütlich.
Doch je mehr die Handlung sich zuspitzt, fährt auch Kopper aus seiner Haut. Emotional werden beide Kommissare irgendwann, droht ihnen doch die Kontrolle über die Ermittlungen zu entgleiten.
Junge Schauspieler überzeugen
Nicht nur durch großartige Bilder und die richtige Musik zum richtigen Zeitpunkt überzeugt dieser Tatort. Auch die Schauspieler sind durchweg hervorragende Besetzungen: ob Karin Giegerich als verzweifelte Tante, Bruno F. Apitz als gieriger Chef oder Rennfahrer-Konkurrentin Susann Uplegger, die sich nicht zu fein ist, nach dem Gespräch mit Kopper ihren Mageninhalt über die Tribüne zu verteilen.
Richtig stark sind aber vor allem die jungen Schauspieler. Enno Hesse ist als Rennfahrer Martin Berger so herrlich arrogant, kalt und berechnend. Und wenn Jeremias Koschorz als Daniel Hanke seinen verstümmelten Vater identifizieren muss – die Szene ist in ihrer Emotionalität Gänsehaut-verdächtig. Und spannend machen sie es bis zum Schluss.
Tatort „Tod auf dem Rhein“, ARD, Sonntag, 28. Februar, 20.15 Uhr.