Köln. Mit „Paul” fängt alles an. „Paul” ist ein dressierter Seelöwe und schwimmt derzeit in einem Bassin auf dem Studiogelände MMC in Hürth bei Köln. Am Samstag gegen 20.30 Uhr soll er an einer Leine ziehen, an der ein Fisch hängt. Und damit die größte Kettenreaktion aller Zeiten auslösen.

Weil „Kettenreaktion” aber ein ungewöhnlicher Titel für eine Samstagabend-Show ist, hat ProSieben daraus „Das Große Kipp Roll Fall Spektakel” (20.15 Uhr) gemacht. Und setzt damit nach „Schlag den Raab” und Eisfußball die Reihe der großen Events fort. Stimmt die Quote, soll daraus eine jährliche Veranstaltung werden. Mit Vermarktung im Ausland.

Moderiert wird der abendfüllende Domino-Effekt von Matthias Opdenhövel und Sonya Kraus. Dazu sollen unter anderem Jana Ina, Giulia Siegel oder Joey Kelly vorbeischauen. Dabei hat die Sendung den Aufmarsch der B-Prominenz gar nicht nötig, wenn sie so funktioniert, wie sie auf dem Papier steht.

Koffer, Flaschen, Steine, dann Autos

Dann setzt beispielsweise „Pauls” Griff nach dem Fisch ein Modellflugzeug in Gang, das auf seinem Flug viele Teebeutel freigibt, die eine Wippe kippen lassen, die eine Möhrenangel herangeleiten lässt. Die wiederum soll ein Pferd samt Kutsche dazu bewegen, einen Schritt nach vorne zu machen. Ein an der Kutsche befestigtes Seil spannt dann eine Reihe Sonnenschirme auf.

So ähnlich geht es weiter. Koffer, Flaschen, Steine, ja sogar Autos und eine Dampflok sollen kippen, rollen oder fallen. Im günstigsten Fall 120 Minuten lang über eine Strecke von 33 Kilometern. Bis hin zum benachbarten Kölner Flughafen. Wo durch einen Anruf vom Studiogelände ein vibrierendes Handy vom Tisch fallen und die Reaktion fortführen soll. Unter anderem durch zwei Flugzeuge.

Pannen sind einkalkuliert

Zehn Themenwelten gibt es. Gestaltet wurden sie von Krankenschwestern, einem Motorrad-Club, der Bergwacht oder Sportstudenten. Erlaubt war, was gefiel. Es sei denn Wolf Schiebel, Spezialist für Spezial-Effekte, schüttelte den Kopf. „Aber das hat er selten gemacht”, sagt Produzent Godehard Wolpers.

Pannen hat Wolpers einkalkuliert. „Wir jonglieren mit so vielen Dingen, da wird nicht alles klappen.” Ist auch nicht nötig. Schon 30 Minuten reichen, um den Weltrekord zu knacken. Das verschafft den Machern ein Polster, falls etwas nicht fällt. „Zur Not stoßen wir die Sachen neu an.”

„Paul” also soll den Anfang machen. Beinahe aber hätte er die Sache schon vor dem Beginn beendet. Weil er bei der Probe nicht nach dem Fisch, sondern nach Opdenhövels Arm schnappte. Auch das löste eine Kettenreaktion aus: Schmerzensschrei, hektisches hochkrempeln des Anzug-Ärmels und Alarmierung eines Sanitäters. „Auch schön”, fand einer der 800 Aufbauhelfer, „aber viel zu kurz.”