Frankfurt/Main. Dass bei der viel diskutierten Stiefel-Wette bei "Wetten, dass...?" gemogelt wurde, behauptet jetzt ein Facharzt. Der Hals-Nasen-Ohren-Spezialist sagt, die Nase könne Nuancen des Schweißgeruchs nicht unterscheiden. Das ZDF weist den Verdacht zurück.

Das ZDF und «Wetten, dass..?»-Kandidat Thomas Schuster haben am Dienstag den Verdacht zurückgewiesen, dass dieser am vergangenen Samstag bei «Wetten, dass...?» geschummelt haben könnte. Der 47-jährige Grafiker Thomas Schuster aus Sulmingen (Landkreis Biberach) hatte gewettet, dass er am Geruch getragener Gummistiefel die Trägerin erkennen würde. 23 Frauen einer Aerobicgruppe hatten darin zuvor getanzt. Er ordnete vier Stiefel richtig zu und gewann die Wette. Zweifel an diesen Fähigkeiten äußerte der Hamburger Hals-Nasen-Ohren-Facharzt Christoph Külkens in der «Bild»-Zeitung.

«Unsere Nase ist nach wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht in der Lage, die feinen Unterschiede eines Schweißgeruchs zu erriechen und diesen einer Person zuordnen zu können», erklärte der Mediziner. Die Äußerung des Wettkandidaten, dass der linke Fuß stärker rieche, bezeichnete der Chefarzt als Unsinn.

"Wetten, die man nicht erklären kann"

Autoren der «Bild»-Zeitung haben die in der Show verwendeten Gummistiefel angeschaut und Unterscheidungsmerkmale gefunden, wie es in dem Bericht heißt: «Alle Schuhe haben unterschiedliche Krempen, einige nach außen, andere nach innen. Die Sohlen sind unterschiedlich abgelaufen, haben viele Kratzer. Die eingeprägten Schuhgrößen sind unter dem Schuh ertastbar.»

ZDF-Sprecher Peter Gruhne sagte am Dienstag der Nachrichtenagentur AP, die Redaktion habe die Wette vorher wie üblich genau überprüft und «nichts Auffälliges» festgestellt. Zu Zweifeln an der Geruchsfähigkeit sagte er, bei «Wetten, dass...?» gebe es «zuhauf Wetten, die man nicht erklären kann».

Wettkandidat Schuster wies im baden-württembergischen Sender Radio 7 alle Schummelvorwürfe von sich. Er habe einfach sehr lange für die Wette geübt, sagte er. Auch habe er nicht an den Schuhen «herumgefummelt», sondern die Trägerinnen ganz klar errochen und somit keinen weiteren Kontakt mit den Stiefeln gehabt. Davon könne sich jeder auf der Video-Aufzeichnung selbst überzeugen. (ap)