Berlin. . Bei „Hart aber fair“ herrscht weitgehend Einigkeit, dass ein Lockdown kommen muss. Den Begriff will aber niemand so recht aussprechen.
Die Corona-Zahlen erreichen immer neue Höhen, und nun ist da auch noch eine neue Variante: Der Start für die Ampel könnte schwieriger kaum sein. Wie steuern die angehenden Koalitionäre durch diese Krise?Diese Frage wurde am Montagabend auch bei „Hart aber fair“ diskutiert.
Es wurde eine etwas müde Runde, die sich zeitweise im Kleinklein der Vergangenheit und in Schuldzuweisungen verlor. Interessant wurde es erst, als es um einen möglichen weiteren Lockdown ging.
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"Hart aber fair": Diese Gäste waren dabei:
- Bettina Stark-Watzinger (FDP), designierte Bildungsministerin
- Norbert Röttgen (CDU), Kandidat für den Parteivorsitz
- Bernd Ulrich, stellv. Chefredakteur bei der "Zeit"
- Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/Die Grünen), Fraktionsvorsitzende
Eine Art von Lockdown
Beachtlich war dabei, dass niemand den Begriff verwenden wollte. Katrin Göring-Eckardt beispielsweise beschrieb, was man gemeinhin als Lockdown bezeichnen kann: Clubs sollen schließen, Veranstaltungen sollen abgesagt werden. „Und vielleicht wird man auch die Gastronomie schließen müssen, weil dort viele Menschen ohne Maske sitzen“, sagte die Fraktionschefin der Grünen. Um zugleich klar zu machen, dass all das wegen der nachlassenden Impfwirkung leider auch für Geimpfte gelten müsse.
„Wir brauchen jetzt noch einmal Ruhe“, fasste Göring-Eckardt zusammen, die in der Runde für die künftige Regierung mitsprach. Ist das nicht ein Lockdown? Nein, stellte die Grüne klar. „Das ist etwas anderes“, weil man auch gelernt habe: „Wir sperren keine Leute ein.“ So könne es nicht sein, dass Menschen im Altenheim oder im Kreissaal bei der Geburt alleine sein müssten.
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Sind Freiheit und Verantwortung Gegenpole?
Eine Art von Lockdown, etwas milder als beim letzten Mal – das könnte also die Formel für das Bund-Länder-Treffen an diesem Dienstag sein. Einen anderen interessanten Punkt macht Bernd Ulrich, als er den Freiheitsbegriff der FDP kritisierte. Natürlich könne jeder Mensch so leben, wie er wolle, sagte der „Zeit“-Journalist. Allerdings könne man die Folgen dieser Lebensweise auch nicht anderen aufzwingen. Das gelte beim Klima – aber auch in der Pandemie, in der manche Menschen sich zu Lasten der Allgemeinheit nicht impfen ließen.
Das klang sehr plausibel, doch hatte die so attackierte Bettina Stark-Watzing eine passable Verteidigung. Sie verstehe Freiheit und Verantwortung nicht als Gegenpole, das gehe vielmehr zusammen, sagte die designierte FDP-Bildungsministerin. Zudem müssten Einschränkungen auch gut begründet sein. Ausgangssperren etwa seien von Gerichten kassiert worden.
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Schulen und Kitas zuletzt schließen
Diese Haltung verband Stark-Watzing schließlich explizit mit den Schulen. „Wir müssen alles tun, um die Schulen so lange wie möglich offen zu halten“, forderte die FDP-Politikerin. Die Schulschließungen hätten große Schäden an der Psyche und der Bildung von Kindern hinterlassen.
Unterstützung erhielt Stark-Watzing in diesem Punkt von dem Virologen Martin Stürmer (Uni Frankfurt), der zugleich aber sehr deutlich machte, was jetzt helfen würde: Starke Kontaktbeschränkungen und sehr viel mehr Impfungen. Impfskeptikern begegnete Stürmer dabei mit einem sehr guten Argument: „Weltweit wurden acht Millionen Impfdosen verwendet, wir kennen selbst sehr seltene Nebenwirkungen.“
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Das Fazit
So richtig sprang der Funke bei dieser Ausgabe von „Hart aber fair“ nicht über. Das lag auch daran, dass Gastgeber Frank Plasberg sich zu sehr auf die Schuldfrage konzentrierte.
Ihre interessanten Momente hatte die Debatte dennoch. Zumindest weiß man jetzt, was sich manche Grüne für die nächsten Tage und Wochen vorstellen – und wie das Ganze kommuniziert werden soll.
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