Berlin. Regenbogenflagge bei der Uefa und genderneutrale Sprache: Bei “Markus Lanz“ warb ein CDU-Ministerpräsident für mehr Toleranz.
Regenbogenfarben, ja oder nein? Die kurzzeitig geplante Beleuchtung der Münchner Allianz Arena in den Farben des Regenbogens und der Bedeutung dieser Geste lösten am Dienstagabend emotionale Diskussionen im Studio von Markus Lanz aus. Die Münchner hatten mit der Aktion im Rahmen der EM ihre Solidarität mit der LGTBQ+-Gemeinschaft ausdrücken wollen – die Uefa machte ihnen aber einen Strich durch die Rechnung. Lucas Vogelsang, Sportjournalist und Podcaster zum Thema Fußball, hätte sich statt der einmaligen Geste noch mehr gewünscht.
Die Arena sollte am Spieltag gegen Ungarn beleuchtet werden, was von vielen Seiten als ein Zeichen gegen die Einschränkungen der Rechte von homosexuellen Menschen in Ungarn angesehen wurde. Am Mittwochmorgen sagte Ungarns Premier Viktor Orban denn auch über dem Streit um die Beleuchtung seinen Besuch in München ab.
"Das ist die Steilvorlage für die Uefa zu sagen: Damit ist es ein politisches Signal. Damit machen wir daraus ein Politikum. Wir instrumentalisieren dieses Spiel, dieses Ereignis gegen Ungarn", erklärte Vogelsang. Die Uefa untersagte den Antrag des Münchner Stadtrats. Vogelsang argumentierte, es wäre besser gewesen, die Regenbogenflagge an allen drei Spieltagen in München zu verwenden, um sich nicht angreifbar zu machen. Ob die Uefa dann zugestimmt hätte, bleibt allerdings fraglich.
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CDU-Politiker bekennt sich zu Regenbogenflagge
Für große Überraschung sorgte der CDU-Ministerpräsident des Saarlandes: Tobias Hans sprach sich deutlich für die Regenbogenfarben an der Allianz-Arena aus. "Wichtig ist, dass das Zeichen aber auch gesetzt ist und dass in Deutschland sich ganz viele dahinter versammeln und sagen: Wir wollen eintreten gegen Einschränkung der Rechte von Homosexuellen, Transgender und nicht-binären Personen", sagte Hans. Später verblüffte Hans die Anwesenden dann noch mit wohlwollenden Äußerungen über genderneutrale Sprache. "Aber sind Sie noch in der CDU?", fragte Markus Lanz.
"Markus Lanz" – Das waren die Gäste:
- Tobias Hans (CDU), Politiker und Ministerpräsident des Saarlandes
- Christina Berndt, Journalistin "Süddeutsche Zeitung"
- Robin Alexander, Journalist "Welt"
- Lucas Vogelsang, Sportjournalist
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Auch sonst gab es viel Kritik in der Runde an der Durchführung der EM. Christina Berndt, Journalistin bei der "Süddeutschen Zeitung", kritisierte die teilweise stark gefüllten Stadien in England. "Das heißt natürlich, dass es dort zur Ausbreitung kommen wird", sagte sie. Trotz 61 Prozent erstgeimpfter Personen liege die Inzidenzzahl bei knapp 100, fügte Moderator Markus Lanz hinzu. Allerdings sind die Briten deutlich öfter mit dem Impfstoff von Astrazeneca geimpft, der nachweislich eine niedrigere Wirksamkeit bei der Delta-Variante zeigt als Vakzine von Biontech/Pfizer oder Moderna.
Die in Großbritannien dominierende Delta-Variante ist deutlich ansteckender als weitere Corona-Varianten. Christina Berndt argumentierte zudem, dass man nach einer Impfung noch nicht vor der Delta-Variante geschützt sei. Eine Verbreitung gerade in engen Räumen und bei viel Körperkontakt sei also fast unvermeidbar.
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Empört war Berndt darüber, wie Politik und Gesellschaft in der Corona-Pandemie mit Schülerinnen und Schülern umgehen. "Das ist eine so unfassbare Diskrepanz aus Sicht aller Eltern und aller Familien in diesem Land, dass einem zum Thema Schulen immer nur diese Angst einfällt. Als wären die ein Hort der Pandemie oder ein Motor der Pandemie", erklärte sie - und kritisierte, dass es keine belastbaren Zahlen dazu gebe.
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