Essen. Ex-Fußballer, Hitparaden-Moderatoren und ganz viele Sänger: Das waren die bekanntesten Gaststars des Tatorts – und so schlugen sie sich.

Als Fußballer war Berti Vogts Welt- und Europameister, als Schauspieler leider nur Kreisklasse. Da klopft er 1999 in der Tatort Folge „Habgier“ unter dem Namen Jürgen Lampert spät am Abend bei den Nachbarn, um denen ihr entlaufenes Kaninchen zurück zu bringen. Kaum eingelassen stellt er fest: „Hier riecht‘s nach Gas“ und entdeckt einen offenen Hahn. Gerade noch mal gut gegangen, findet der Ex-Bundestrainer und sagt mit der Lockerheit eines Holzblocks: „Gib’ dem Kaninchen eine Möhre extra, es hat uns das Leben gerettet.“ Einer der schlimmsten Gastauftritte in 50 Jahren „Tatort“ aber längst nicht der einzige.

Udo Lindenberg singt in der Kneipe

Manche von ihnen sind präsent geblieben, andere längst vergessen. Der Autor Frank Schätzing hat mal einen Autoren gespielt, Nina Hagen eine Sängerin. Rudolph Mooshammer ist – nein, kein Modemacher, sondern jemand, der Adelstitel verschachert. Selbst aus Übersee kommt die Prominenz. Roger Moore gibt in einer Folge ein kurzes Gastspiel – als Roger Moore, der Autogramme schreibt. Und der einst für Oscar und Golden Globe nominierte US-Schauspieler Robert Vaughn (Solo für O.N.C.E.L.) spielt 1992 im deutschen Tatort einen Ex-Geheimagenten.

Besonders gerne begeben sich Stars aus der Musikbranche in die Niederungen der Kriminalität. Gitte Haenning ist in Folge fünf die erste und kutschiert den Frauenhelden und Zollfahnder Kressin als dessen Freundin Birgit mit ihrem bekannten Akzent durch Kopenhagen, hat dabei allerdings nicht viel zu sagen. Auch oft vergessen: 1974 gibt Udo Lindenberg, noch mit vollem Haar und dem Panik-Orchester an seiner Seite, in der Folge „Kneipenbekanntschaft“ ein musikalisches Kurzgastspiel.

„Tote Hosen“ in Matrosenanzügen

Die Toten Hosen sind gleich in zwei Tatorten zu sehen. In „Voll auf Hass“ spielen sie 1987 sich selbst. Sieben Jahre später geben Campino & Co in der München-Folge „Und die Musi spielt dazu“ mit falschen Bärten und in schlecht sitzenden Matrosenanzügen die Shanty-Gruppe „Andi Frege Und Seine Wasserratten“ und singen Zeilen wie: „Das ist meine Heimat. Wind und Wellen sind mein Zuhaus’.“

 Prof. Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers, l) und Schlagerstar Roman König (Roland Kaiser) teilen eine musikalische Leidenschaft.
Prof. Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers, l) und Schlagerstar Roman König (Roland Kaiser) teilen eine musikalische Leidenschaft. © WDR/Martin Menke | ARD

Roland Kaiser hat in der Münsteraner Folge „Summ Summ Summ“ sogar eine relativ große Rolle als Schlagersänger Roman König, scheidet aber gewaltsam aus dem Leben. Ein Schicksal, das er mit Frank Zander teilt. Der Berliner gibt in „Der Hammer“ – ebenfalls ein Fall aus Münster – den Zuhälter Bruno Vogler und fragt einen als Superhelden maskierten Serienmörder großmäulig: „Ist schon wieder Karneval?“ Es ist seine letzte Frage. Helene Fischer dagegen ist 2016 nicht Opfer sondern Täterin. Atemlos bis es kracht, jagt sie als russische Auftragskillerin Leyla in „Der große Schmerz“ den von Till Schweiger gespielten Nick Tschiller. Am Ende allerdings ist sie auch tot.

Dieter Bohlen gibt den eifersüchtigen Freund

 Gute Laune am Rande der Dreharbeiten zu dem Tatort-Krimi
Gute Laune am Rande der Dreharbeiten zu dem Tatort-Krimi "Moltke". Hauptdarsteller Götz George (M) wird von seinem Kollege Chiem van Houwenige (l) und dem Musiker Dieter Bohlen auf Händen getragen. © dpa | Franz-Peter Tschauner

Schon 1992 wird auch der Dieter, der Thomas, der Heck im Fernsehen straffällig -- und das als Polizist namens Lindemann. Bevor Manfred Krug als Kriminalhauptkommissar Stoever ihn überführen kann, nimmt sich der Ex-Hitparaden-Moderator das Leben.

Hin und wieder bleibt ein Promi auch nahezu unerkannt. Gut drei Jahre erst ist es her, dass Freddy (Dietmar Bär) einem Straßenmusiker im Vorbeigehen ein paar Münzen in den Hut wirft. Wer genau hinsieht, erkennt in in dem Saxofonisten Klaus Doldinger, der die Tatort-Musik komponiert und eingespielt hat?

Bleibt noch Dieter Bohlen. Der prügelt sich mit klassischer VoKuHiLa-Frisur als eifersüchtiger Freund einer Zeugin in der Schimanski-Episode „Moltke“. Sein Text passt auf einen Bierdeckel, ist in Sachen Satzstellung dennoch ausbaufähig: „Schwein du, wir wollten heiraten.“ Hätte Berti Vogts nicht schlechter sagen können