Berlin. Sonja Kirchberger gehörte in den 90ern zu den Superstars des deutschen Films. Ein Image wurde die Schauspielerin aber nie ganz los.
- Als Coco in der „Venusfalle“ wurde sie berühmt – nun ist Sonja Kirchberger eine der ältesten Kandidaten im Dschungelcamp
- Ein frivoler Karrierestart, danach kam wenig, das blieb
- Ihre Familie ist kritisch, muss aber mit dem Einzug ins Camp leben
Für den einen oder anderen dürfte es dann doch eine Überraschung gewesen sein, als die „Bild“ vor wenigen Wochen ankündigte, dass das Dschungelcamp 2020 unter anderem von Sonja Kirchberger bezogen wird.
Überschaubar bekleidet blickt sie auf den Fotos zur Nachricht in die Kamera, mit Schlafzimmerblick, aus einem Swimmingpool steigend. Das bisschen, was sie anhat, ist weiß und durchnässt. Das Frivole ist dabei nicht die Überraschung, das machte sie schließlich einst zur Marke. Das Erstaunen kommt eher daher, dass sie es auch mit 55 Jahren offenbar nicht lassen möchte, sich so zu inszenieren.
Sonja Kirchberger: Die Venusfalle machte die Tänzerin berühmt
Denn ihr größter Erfolg ist ein wirklich großer. Der Erotikfilm „Die Venusfalle” macht Sonja Kirchberger im Alter von 24 Jahren schlagartig berühmt. Ende der Achtzigerjahre spielt sie die schöne (aber auch gefährliche) Verführerin Coco. Der Film wird zu einem Plädoyer für Polyamorie – und er prägt die Schauspiel-Karriere der ausgebildeten Tänzerin über Jahrzehnte.
Immer wieder spielt die gebürtige Wienerin Rollen, die vor allem über das Anrüchige funktionieren: die Stripperin, die leichte Liebschaft. Anfangs läuft es gut. Anfang der Neunzigerjahre ist sie einer der Superstars des deutschsprachigen Films. Und das, obwohl sie eher zufällig zum Film kam. „Venusfalle“-Regisseur Robert van Ackeren entdeckt Kirchberger als Model. Passenderweise, gab Kirchberger später zu, in einem Erotikmagazin.
Dschungelcamp 2020- Die Kandidaten
Sonja Kirchberger pflegt ihr verruchtes Image
Ihr verruchtes Image kehrt die Österreicherin, die auch dreimal das Cover des deutschen „Playboy“ zierte, auch in diesen Tagen nach außen. „Die Assoziation mit der Venusfalle ist wie guter Wein“, sagt Kirchberger. „Am Anfang nervt es dich, dann versucht du, es loszuwerden. Und jetzt möchte ich ohne die Frau gar nicht mehr weiterlaufen.” Ob sie das schon länger so sieht oder es nur gerade gut passt, um die Vorfreude der Dschungel-Voyeure zu steigern, bleibt offen.
Denn immer wieder versucht es die frühere Zahntechnikerin in den vergangenen Jahren auch mit Rollen, die weniger auf die Menge der Kleidungsstücke an ihrem Körper ausgerichtet waren. Als zentrale Figur in Theodor Fontanes „Effi Briest” war sie 1998 in Deutschland und Österreich auf Tournee.
Kirchberger bei IBES: An den großen Erfolg konnte sie nie anknüpfen
Im Januar 1998 sagt sie der „Bunten“: „Ich möchte Frauenfiguren spielen, die unheimliche Reibungsflächen haben. Sie können schön, aber auch hässlich, stark, aber auch schwach sein, meinetwegen auch nackt, wenn es zur Dramaturgie gehört.“
In den vergangenen Jahren ist die Österreicherin hin und wieder noch in Serien und Filmen wie „SOKO“, „Kommissarin Lucas“, „Kreuzfahrt ins Glück“ und „Klinik unter Palmen” zu sehen – wenn auch meist nur am Rande. Jetzt führt der berufliche Weg also ins Dschungelcamp, also bis an die unterste Relevanzgrenze des Promi-Daseins.
Privat war ihr Leben auch von einer gewissen Unstetigkeit geprägt. Kirchberger hat eine Tochter (34) und einen Sohn (21), von den Vätern trennte sie sich. Der „Gala“ erzählt sie vor einigen Jahren, dass sie lange Zeit mit Depressionen zu kämpfen hatte.
Das sagt Kirchbergers Familie zur Dschungelcamp-Teilnahme
Mittlerweile scheint Kirchberger einigermaßen gefestigt: Sie lebt mit ihrem 14 Jahre jüngeren Freund, dem Argentinier Constanzo Daniel Errandonea Colmegna, auf Mallorca. Sie produziert aus den 300 Olivenbäumen auf ihrem Bauernhof ihr eigenes Öl und besitzt das Restaurant „Petit Ca’n Punta Port“ in Palma.
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Was außerdem für ihr neues Umfeld spricht: Ihre Familie hat ihr davon abgeraten, ins Dschungelcamp zu gehen. „Die finden das Format gut. Aber in ihren Augen bin ich das zu hundert Prozent nicht”, zitiert RTL die angehende Camperin, die gegenüber der „Bunten“ ihren Trip nach Australien mit ihrem Beruf rechtfertigte: „Dieses Reality-Format ist für Schauspieler wahnsinnig gut geeignet. Wir wollen gesehen werden.”
Kirchberger: Die Dschungelprüfungen sind nicht das Problem
Etwas RTL-Show-Erfahrung konnte Sonja Kirchberger bereits sammeln. 2016 nahm sie an der Tanzshow „Let’s Dance“ teil. Doch sie hatte Pech: Ihr Tanzpartner musste die Show nach einem Hexenschuss verlassen. Mit ihrem neuen Partner stimmte die Chemie nicht. Sie belegte den elften Platz – von insgesamt 13 Kandidaten.
Nun ist Kirchberger also eine von zwölf Teilnehmern in der 14. Dschungelcamp-Staffel. Ob sie sich dort mit den Prüfungen, den Krabbeltierchen und vor allem mit den restlichen Kandidaten anfreunden kann?
„Die Menschen reden immer von den Dschungelprüfungen. Die eigentliche Herausforderung sind die Anderen, die man nicht kennt. Auf was man sich da einlässt, auf so engem Raum, finde ich die absolut schwierigste Dschungelprüfung überhaupt.”
(bf/br)
Dschungelcamp 2020 – mehr zum Thema:
das Dschungelcamp findet trotz der furchtbaren Zustände in Australien statt – was Ex-Bewohnerin Micaela Schäfer auch genau richtig findet. Zum Jahreswechsel hat RTL die Teilnehmer der 14. Staffel bekanntgegeben, unter anderem Jens Büchners Witwe Danni Büchner und den ersten Politiker der Camp-Geschichte, Günther Krause. Machen Sie den Test: Welche Kandidaten des Dschungelcamps 2020 kennen Sie?