Berlin. Ein Schlafforscher löste in „Die Höhle der Löwen“ erst Jubel, dann Streit aus. Am Ende gab es den teuersten Deal der Show-Geschichte.
Treue „Die Höhle der Löwen“-Zuschauer kennen die Situation, wenn Gründer verzweifelt um die Aufmerksamkeit von Carsten Maschmeyer, Frank Thelen und den restlichen Investoren kämpfen. Dann wird mit Zahlen jongliert, der beeindruckendste Pitch zelebriert und große Hoffnungen gemacht.
Dass sich die „Löwen“ in so einer Situation wiederfinden, ist dagegen selten. Oder besser gesagt: einmalig. Doch in der dritten Folge kam es zu dieser besonderen Premiere. Die Investoren buhlten um das Investment in „Smart Sleep“ – und das sorgte für heftigen Streit.
Löwen reißen sich um Schlaftabletten
14 Jahre lang hat Markus Dworak an seinem Produkt getüftelt, einer Nährstoffkombination, die die natürlichen Erholungsprozesse während des Schlafs optimieren soll. Entstanden ist „Smart Sleep“, eine Mittel aus Vitaminen, Mineralstoffen und Kreatin, das Menschen vor dem Zubettgehen einnehmen sollen.
Das Versprechen: Selbst nach kurzen Nächten mit wenig Schlaf fühlt man sich fitter. Für 10 Prozent der Firmenanteile forderte der promovierte Schlafforscher 250.000 Euro.
Die Löwen zeigten sich sofort begeistert – und so wurde der Spieß einfach umgedreht. Anstatt dass Markus Dworak um eine Geldspritze kämpfen musste, bettelten die Investoren darum, überhaupt investieren zu dürfen.
Was der Zuschauer dann zu sehen bekam, war wohl einmalig: Nicht nur Frank Thelen, sondern auch Georg Kofler und Dagmar Wöhrl,
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und Ralf Dümmel wollten ohne Diskussionen ordentlich Geld locker machen. Und alle biederten sich bei dem Gründer an.
„Die Höhle der Löwen“: das sind die Investoren
Dickster Deal in der Geschichte der „Höhle der Löwen“
Dümmel wollte den Forscher mit seinen Erfahrungen im Teleshopping-Segment überzeugen. Sehr zum Ärger von Georg Kofler, der giftete: „Lieber Ralf, es tut mir leid. Ich habe Teleshopping nach Deutschland gebracht.“ Worauf Ralf Dümmel ihm ins Wort fiel und entgegnete: „Größer als QVC geht nicht.“
Für die größte Überraschung sorgte dann das Team Maschmeyer/Dümmel: „Wir finden, die Bewertung ist nicht richtig“, erklärte das Duo, um dann nachzulegen: „Wir glauben, die Firma ist viel mehr wert!“ Die beiden boten stolze 1,5 Millionen Euro für einen Drittel der Firmenanteile an.
Eine so hohe Summe wurde in der Geschichte der
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noch nie gezahlt. Ein Mega-Deal, den Markus Dworak nicht ablehnen konnte.
So lief es für die anderen Gründer:
• „Bug Foundation“ von Baris Özel und Max Krämer
Weniger begeistert waren Carsten Maschmeyer, Georg Kofler und Ralf Dümmel von den
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. Dümmel wollte die Essensprobe direkt an die TV-Crew verteilen, um nicht selbst reinbeißen zu müssen. „Das kommt nicht gegen meinen Imbiss um die Ecke an“, erklärte der „Löwe“. Er sei mehr für Pommes und Currywurst zu haben. „Für mich ist Essen Kopfsache“, simmte Kollege Maschmeyer zu.
Die Herausforderung für die beiden: Die Burger von Baris Özel und Max Krämer bestehen aus Buffalowürmern.
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, wie die jungen Männer hervorhebten.
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Dagmar Wöhrl überzeugte dieses Argument – allerdings nicht die Bewertung der Gründer. Sie wollten 225.000 Euro für 7,5 Prozent am Unternehmen. Mehrere Angebote machte Wöhrl, steigerte das Investment zuletzt sogar auf 300.000 Euro für allerdings 20 Prozent Firmenanteile.
Doch die Insektenliebhaber schlugen den Deal aus. „Die überschätzen sich“, war das vernichtende Urteil von Dagmar Wöhrl.
Das kostet ein Insektenburger der „Bug Foundation“: ca. 5,99 Euro für eine Tiefkühl-Packung mit zwei großen Pattys.
• „Sim Characters“ von Jens Schwindt und Michael Hoffmann
Ebenfalls keinen Deal sicherte sich Kinderarzt Jens Schwindt. Dabei waren alle Löwen überaus angetan von seiner Erfindung – dem weltweit kleinsten Patientensimulator. An diesem können Ärzte Extremsituationen trainieren, „und so können wir die Versorgung kritisch kranker Kinder verbessern“, erklärte der Wiener sein lobenswertes Ziel. Er wolle mit seinem Produkt Kinderleben retten.
Judith Williams wurde bei dem Thema ganz emotional. „Beide meiner Töchter mussten sechs Wochen zu früh geholt werden“, erzählte sie mit belegter Stimme. „Ich erinnere mich daran, wie es ist, aufzuwachen und dein Kind ist nicht bei dir.“ Sie nehme das Produkt sehr ernst und habe größten Respekt davor.
Anscheinend zu viel. Denn nicht nur sie, auch Dagmar Wöhrl,
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und Ralf Dümmel gaben an, nicht die richtigen Investoren für den Frühgeborenen-Simulator zu sein.
Carsten Maschmeyer schreckte dagegen etwas anderes ab. „Ich würde investieren, wenn ich nicht so schlechte Erfahrungen mit Verkaufen an Kliniken gemacht hätte.“ Darum machte auch er einen Rückzieher. „Es ist die schwerste Absage, die ich je in der „Höhle der Löwen“ ausgesprochen habe“, sagte er nachdenklich.
Mehr Informationen über den Frühgeborenen-Simulator gibt es hier.
• „Dot on Art“ von Annette Siegle, Tanja Haller und Julia Habermaier
Sehr viel Überredungskunst brauchten drei Gründerinnen aus dem Raum Stuttgart. Ihre „Dot on Art“-Kunst, bei der man mit Klebepunkten Bilder selbst anfertigen kann, stieß bei den Kunstbanausen Carsten Maschmeyer und Frank Thelen auf Abneigung.
„Das ist eine Nische in einer Nische“, stellte Maschmeyer klar. Thelen pflichtete ihm bei: „Ich bin da 100 Prozent bei Carsten. Das Produkt gefällt mir gar nicht.“
Nur Georg Kofler hatte Erbarmen mit den Künstlerinnen. „Ich biete 100.000 Euro für 30 Prozent der Firmenanteile“. Das Angebot nahmen die drei Frauen freudig strahlend an.
Das kostet „Dot on Art“: Zwischen 14,90 Euro und 34,90 Euro.
• „Plankpad“ von André Reinegger
„80 Prozent aller Menschen leiden mindestens einmal in ihrem Leben an Rückenschmerzen“, startete Gründer André Reinegger seinen Pitch in der Vox-Sendung „Die Höhle der Löwen“. Auch er selbst sei betroffen. „Das einzige was mir wirklich geholfen hat, war die Plank-Übung.“ Es gebe nur ein Problem dabei: Die Übung sei total langweilig.
Der Aachener präsentierte daher seinen interaktiven Bodyweight-Trainer „Plankpad“, ein Balance-Board mit einer App, die das Training mit Spielen verbindet.
„Was ist daran die Innovation“ hakte Carsten Maschmeyer kritisch nach. Er sehe keine Einzigartigkeit. Plankpads gebe es bereits.
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stimmte zu: „Die Innovationstiefe ist gering.“
Fast sah es so aus, als müsste der 40-jährige Tüftler ohne Deal nach Hause gehen. Doch dann fasste sich Ralf Dümmel ein Herz. Für 50.000 musste André Reinegger 25 Prozent seines Unternehmens abgeben.
Das kostet das „Plankpad“: ca. 69,99 Euro.