Baden-Baden. Er hat "Wetten, dass..?" erfunden und reihenweise Promis reingelegt. Jetzt steigt Frank Elstner bei "Verstehen Sie Spaß?" aus. Am Samstag moderiert er die Sendung nach sieben Jahren zum letzten Mal. Den Abschied vom Fernsehen bedeutet das allerdings nicht.
Der Moderator geht, die Show läuft weiter. Am Samstagabend wird Frank Elstner zum letzen Mal „Verstehen Sie Spaß?” moderieren. Dem Fernsehen aber bleibt der 67-Jährige erhalten.
Er geht nach sieben Jahren. Sieben Jahre, in denen er das einstige Flaggschiff der ARD, das damals nur noch ein kleines Segelboot war, wieder flott gemacht hat. Weil er die Sendung überarbeitet hat. „Man muss jede Sendung immer wieder überarbeiten”, sagt Elstner. Manchmal muss sich auch ein Moderator überarbeiten. Wer Elstner nicht mag, sagt, genau das habe er nicht getan. Kritiker werfen ihm vor, er moderiere immer noch wie in den 80er Jahren. Bieder, viel zu ruhig, nicht frech genug.
Wer ihn magt, sagt das nicht
Wer ihn mag, sagt das nicht. Und das Publikum mag ihn. Wenigstens das ältere. Weil er sie durch ihr halbes Radio- und TV-Leben begleitet hat. Erst bei den fröhlichen Wellen von Radio Luxemburg, dann bei „Spiel ohne Grenzen”, den „Montagsmalern” oder dem Jahresrückblick „Menschen”.
Und natürlich bei „Wetten, dass..?”, der erfolgreichsten Show, die je im deutschen Fernsehen lief. Elstner hat sie erfunden. Manchmal kann so ein früher Erfolg auch eine Bürde sein. Weil man den Rest seines Lebens immer wieder daran gemessen wird.
39 Mal hat er „Wetten, dass..?” moderiert. Dann hat er die Sendung an Thomas Gottschalk übergeben. Freiwillig. Weil er anderes machen wollte. Hat er auch getan. Mit seiner Firma „Elstnertainment” entwickelte er jede Menge Formate. „Elstner und die Detektive” gehörte dazu, „Flieg mit Air-T-L” oder „Nase vorn” – Shows, die heute keiner mehr kennt. Etwas ähnlich erfolgreiches wie „Wetten,dass..?” hat Elstner nie wieder erfunden. Noch nicht.
Seit 2002 hat er Promis mit versteckter Kamera herein gelegt. Stets ist er sich dabei treu geblieben. Schadenfreude? Gerne. Menschen vorführen? Niemals. „Ich habe meine eigene Gürtellinie nie unterschritten”, zieht er Bilanz. Auch wenn es immer schwieriger wurde, fair und ruhig durch die Sendung zu führen, während zeitgleich bei der Konkurrenz vermeintliche Superstars tobten.
2010 nicht seltener auf Sendung
Nun geht er wieder. Freiwillig. Und ohne ein böses Wort zu verlieren. Wenn es hinter den Kulissen Ärger gegeben haben sollte, dann sagt Elstner es nicht. Dazu ist er viel zu höflich, viel zu sehr Profi. „Aufhören, wenn es am schönsten ist”, sagt er stattdessen. Oder dass er nicht so lange warten will, bis die Leute sagen: „Na endlich.” Und dass er mehr Zeit für seine Familie haben will.
Letzteres dürfte schwierig werden. Weil er dem Fernsehen nicht Servus sagt, nicht einmal leise. „Eigentlich werde ich 2010 kaum weniger Sendungen machen”, hat der gebürtige Österreicher festgestellt. „Die große Show der Naturwunder” wird er moderieren, „Das unglaubliche Quiz der Tiere" und natürlich „Menschen der Woche”, die Sendung, die wie gemacht ist für ihn. Weil er zuhören kann, sich wirklich für seine Gesprächspartner interessiert. Und weil er sich wie kein Zweiter im deutschen Fernsehen zurücknehmen kann, nie in den Mittelpunkt drängt.
Die Grundidee stimmt immer noch
Und natürlich tüftelt er mit seinen Leuten bei „Elstnertainment” immer noch an neuen Ideen. „Ich habe noch jede Menge Pfeile im Köcher.” Was genau, kann er schlecht sagen. Weil ja eine Idee so schnell geklaut wird in dieser Branche. Nur so viel: Fernsehen und Internet, „die neuen Techniken eröffnen Kreativen ungeahnte Möglichkeiten".
Am Samstag aber heißt es Abschied nehmen. Nicht wehmütig, nicht schnulzig, sondern mit viel Spaß. „Es wird lustig werden.” Und auch künftig bleiben. „Die Grundidee der Sendung ist immer noch gut.” Und Guido Cantz, sein Nachfolger, was sagt er zu dem? „Wunderbarer Moderator” sagt er und dass er glaubt, Guido werde ganz viele Sendungen machen. Selbst wenn er das nicht glauben würde, würde er ganz sicher nichts anderes sagen.
Höflich, wie er ist.