Berlin. Es war die vorerst letzte Folge von „Die Höhle der Löwen“. Vor allem zwei Apps konnten bei den Investoren noch einmal richtig punkten.
Für einige Gründer wurde „Die Höhle der Löwen“ zum
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. Sie konnten sich
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mit den Investoren sichern und ihr Produkt am Markt etablieren. Genau das wollen andere Start-up-Unternehmer noch schaffen und hofften im großen Staffelfinale auf ein Investment. Vor allem Apps oder App-gestützte Produkte standen im Fokus.
Diese Gründer bringen Fremde an einen Tisch
Man kann mittlerweile weltweit bei fremden Menschen zuhause schlafen – Airbnb macht’s möglich –, aber wieso gilt das gleiche nicht auch fürs Essen? Das fragten sich Erdal Alim (33), Philipp Benseler (32) aus Hamburg und entwickelten mit „Chef.One“ eine App, die Fremde zum Dinner zusammenführt. Auf der Social-Dining-Plattform kann man sich als Gastgeber registrieren und ein selbstgekochtes Menü bei sich zuhause anbieten. Die Anzahl der zu bekochenden Personen sowie den Preis für das Menü entscheidet man selbst.
Potenzielle Gäste können in der App wiederum nach einem für sie passenden Dinner in einer gewählten Stadt Ausschau halten und einen verfügbaren Platz buchen. Das Angebot richtet sich vor allem an all diejenigen, die keine Lust haben alleine zu speisen.
Seit dem Start der Plattform im Jahr 2016 fanden 150 Dinner statt, dabei soll es aber nicht bleiben. Die Gründer wollen weiter wachsen und benötigen vor allem Vermarktungskanäle. Für ein Investment von 100.000 Euro wollen sie 15 Prozent ihrer Firmenanteile abgeben.
Ihre Idee löste bei fast allen Löwen Begeisterung aus – vor allem Judith Williams war Feuer und Flamme. „Es ist die erste App, die mich begeistert“, bekräftigte sie. Alleine wollte sie dennoch nicht investieren. Deshalb entschied sie sich zusammen mit Frank Thelen ein Angebot abzugeben: 150.000 Euro für 25 Prozent.
Lange überlegen mussten die Gründer da nicht. Sie machten den Deal perfekt.
Diese App will Bewerbungsverfahren revolutionieren
Es war nicht die einzige App, die im Staffelfinale vorgestellt wurde. Auch die Gründer von „Talentcube“ hofften auf den großen Coup. Sebastian Hust (29), Sebastian Niewöhner (28) und Hendrik Seiler (30) aus München sorgen mit ihrer Idee dafür, dass „Bewerber und Unternehmen viel schneller zueinander finden”.
Bei „Talentcube“ handelt es sich um eine App, die sowohl Personalern als auch Bewerbern die Job- beziehungsweise Angestelltensuche deutlich erleichtern soll. Denn bei klassischen Bewerbungen fehlt vor allem eins: der persönliche Eindruck. Dadurch finden zahlreiche Vorstellungsgespräche statt, bei denen bereits nach drei Minuten klar ist, dass das nichts wird.
Dank der App soll das vermieden werden, denn der Bewerber kann neben seinem importierten Lebenslauf in einem Videointerview drei individuelle Fragen, die von der Personalabteilung vorab definiert werden, beantworten. Dadurch erhält der potenzielle neue Chef direkt einen persönlichen Eindruck.
400.000 Euro benötigten die drei Gründer für ihr Unternehmen, dafür wollten sie 20 Prozent ihrer Anteile abgeben. Investieren wollten gleich zwei Löwen:
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und Frank Thelen. Allerdings hatten beide andere Vorstellungen von einem guten Deal.
Statt der angebotenen 20 Prozent wollte Thelen gleich 35 Prozent der Anteile für sich beanspruchen. Maschmeyer gab sich hingegen mit 33,3 Prozent zufrieden. Um weiter eine Option zu bleiben, korrigierte Thelen sein Angebot sogar noch einmal nach unten, auf ebenfalls 33,3 Prozent. Die Frage war nur, entscheiden sich die Gründer für technisches Know-How oder ein riesiges Netzwerk? Die Entscheidung fiel auf letzteres und damit auf Löwe Maschmeyer.
Der versprach noch am Abend 15 Chefs von Dax-Unternehmen zu kontaktieren – und auch Ralf Dümmel, der von der App begeistert war, handelte er schon als potenziellen Neukunden. Dem großen Durchbruch dürfte unter diesen Voraussetzungen wohl nichts mehr im Wege stehen.
Zwei gute Ideen, dennoch keine Deals
Weniger gut lief es hingegen für die Gründer von „I Lock It“ und „Trackle“. Beide hatten zwar innovative Produkte zu bieten, allerdings steckten beide noch in der Entwicklungs- oder Testphase.
Während die Christian Anuth (33), Markus Weintraut (30) und Christian Werner (33) mit „I Lock It“ das Fahrrad sicher machen wollen, setzen Katrin Reuter (41) und Maxim Loick (42) auf Sicherheit für Frauen – bei Verhütung und Kinderwunsch.
„Trackle“ ist ein Sensor, der Frauen beim Erkennen ihrer fruchtbaren Tage hilft. Das Ganze basiert auf der Temperaturmethode. Während allerdings bei der altbewährten Variante viele Dinge beachtet werden müssen – von der immer gleichen Messzeit bis hin zur Schlafdauer – gelingt das anhand des Sensors quasi im Schlaf. Er wird nämlich über Nacht wie ein Tampon vaginal eingeführt, zeichnet die Temperatur auf und übermittelt diese Werte an eine App.
„Trackle“ soll sogar als zertifiziertes Medizinprodukt auf den Markt kommen, warben die Gründer.
Bei „I Lock It“ handelt es sich hingegen um das weltweit erste vollautomatische Fahrradschloss. Der Griff zum Schlüssel ist dadurch hinfällig. Das Schloss wird per App gesteuert, die per Bluetooth mit dem Schloss verbunden ist. Es öffnet sich, wenn man sich nähert und schließt sich beim Entfernen.
Sogar eine Alarmfunktion ist integriert. Sobald das Fahrrad bewegt wird, ertönt ein lautes Signal. So gut die Idee auch klingt, den Investoren war sie noch nicht ausgereift genug. 135.000 Euro für zehn Prozent der Anteile wollten sie nicht investieren. Auch den kalkulierten Preis von 119 Euro für den Endverbraucher war ihnen zu teuer.
Eine Absage erhielten auch die „Trackle“-Erfinder. Maschmeyer fand die Firmenbewertung einfach zu hoch. Thelen hingegen war zwar vom Produkt zur Unterstützung eines Kinderwunsches überzeugt. Es allerdings als Verhütungsmethode zu etablieren – wie von den Gründern ebenfalls angepriesen – sah er jedoch problematisch. Einen Deal gab es für die beiden Firmengründer somit nicht.
„Die Höhle der Löwen“: das sind die Investoren