Er brauchte nur neun Worte, um Geschichte zu schreiben. Dabei hatte es Günter Schabowski gar nicht darauf angelegt, damals, am 9. November 1989. Denn was er sagte, hatte die Führung der SED gar nicht abgesegnet: die Reisefreiheit.

Schabowski amtierte als Sprecher des Politbüros – und auf einer turbulenten Pressekonferenz die Reisefreiheit für DDR-Bürger bekannt: „Das tritt nach meiner Kenntnis, äh, ist das sofort, unverzüglich.” Der karge Satz leitete nichts weniger als den Mauerfall ein.

Um 18.53 Uhr hatte Schabowski die Grenzen geöffnet. Bereits um 22.30 Uhr drückten Menschenmassen die Gitter am Berliner Übergang Bornholmer Straße ein.

Der schönste Irrtum der Geschichte

Gleich zwei Dokus würdigen das Ereignis anlässlich des 20-jährigen Jubiläums. „Der schönste Irrtum der Geschichte” (Dienstag, 20.15 Uhr) nennt das Zweite seine 45-minütige Aufarbeitung des Auftritts von Schabowski. Das Erste folgt mit „Schabowskis Zettel” (Montag, 2. November, 20.15 Uhr).

Heute ist er ein gebrochener Mann, alt, krank und so zurückhaltend, dass niemand glaubt, dass einer der mächtigsten Männer der DDR war.