Essen. Am Dienstag startet die siebte Staffel der Echtzeitserie „24”. Nach einem kurzen Gastspiel bei ProSieben rettet Jack Bauer dienstags auf Kabel 1 die Welt. Zur Einstimmung gibt es den „Spielfilm „Redemption”. Zimperlich geht Bauer auch hier nicht zu Werke. In den USA wird Kritik laut.

Geduld zählt nicht unbedingt zu den stärksten Seiten von Jack Bauer (Kiefer Sutherland). Er hat ja auch nie Zeit, weil er abwechselnd den Präsidenten, das Land, 100 Geiseln oder seine Tochter retten muss. Längere Gespräche sind da schwierig. „Ich erkläre alles später", sagt Jack deshalb meist. Und wo andere noch Haftbefehl oder Durchsuchungsbeschluss beantragen, hat Bauer, schon die Tür eingetreten, zwei Verdächtige erschossen und den Dritten gefoltert. Das macht er nicht gerne. Doch er braucht Antworten. Sonst müssen tausende Unschuldige sterben.

Was sagt Obama wohl dazu?

„Alles Fiktion”, wiegelt Sutherland ab. Aber immer mehr Zuschauer denken: „Leider.” Denn im Kielwasser des 11. September haben Männer wie Bauer Hochkonjunktur. So einen wie ihn möchte man an seiner Seite wissen, wenn die Bösen wieder einmal die Welt bedrohen. So wie man insgeheim hofft, dass einer wie Dr. House in der Klinik arbeitet, in die man mit ungeklärten Symptomen eingeliefert wird.

Selbst hochrangige US-Militärs, die der Serie bisher sehr aufgeschlossen gegenüber gestanden haben, üben deshalb mittlerweile Kritik. Die Serie „24”, warnte unlängst ein Ausbilder der Militärakademie West Point, könnte Soldaten überzeugen, dass „Folter nicht unbedingt abzulehnen, sondern eine Frage der Abwägung” sei. Staffel sieben der Serie ist die erste, die unter der Präsidentschaft von Obama läuft. Und es ist die erste, die auf diese Kritik reagiert – wenn auch anders als erwartet.

Die Antiterror-Organisation CTU, für die Bauer einst gearbeitet hat, gibt es nicht mehr. Und Jack selbst muss sich gleich zu Beginn wegen seiner Foltermethoden vor einem Senatsausschuss verantworten. Als jedoch Terroristen drohen, den Flugverkehr zu manipulieren, muss Bauer wieder ran.

Jack Bauer setzt sich wieder durch

Dieses Mal ist seine Arbeit aber schwieriger als sonst. Weil ihm FBI-Agenten zur Seite stehen, die zunächst penibel auf Recht und Ordnung achten. Und weil eine Präsidentin im Amt ist, die nicht einmal Verstöße gegen die Spesenrichtlinien duldet. Doch schon in der ersten Stunde suggerieren die Serienmacher, dass man schnell an seine Grenzen stößt, wenn man sich im Kampf gegen Terroristen an die Vorschriften hält. Nur weil Bauer nicht darf, wie er will, wird die Gefahr immer größer. Bis man ihm freie Hand lässt.

Das mag etwas plump erscheinen, rettet aber letztlich die ganze Staffel. Weil es sie spannend macht. Ansonsten nämlich ist kaum etwas zu sehen, was in den sechs vorigen Staffeln nicht auch schon zu sehen war.

Zum Auftakt gibt's bei Kabel 1 den Actionfilm „Redemption” (Dienstag, 20.15 Uhr), ab 22 Uhr werden dann die ersten beiden Folgen von "24" der siebten Staffel ausgestrahlt.