Berlin. Die ARD hält am Polit-Talk am Sonntag nach dem “Tatort“ fest. Nach der Rücktrittsankündigung von Moderator Günther Jauch steht die Nachfolge nun fest.

Anne Will ist Günther Jauchs Vorgängerin und Nachfolgerin: Die 49-jährige Journalistin soll ab 2016 den Polittalk-Sendeplatz in der ARD am Sonntagabend nach dem "Tatort" übernehmen, teilte der Norddeutsche Rundfunk (NDR) am Dienstag nach einer Schaltkonferenz der ARD-Intendanten mit. Will hatte bereits von 2007 bis 2011 den Sonntagstalk moderiert und ist gegenwärtig immer mittwochs mit ihrer Gesprächssendung zu sehen.

Jauch (58) hatte zuletzt ein Angebot auf Vertragsverlängerung aus beruflichen und privaten Gründen abgelehnt, ohne dies näher zu erklären. Bei RTL will er jedoch mit seinen Shows weitermachen. Anne Will wird nach der Winterpause im Januar erstmals auf Sendung gehen. Der NDR werde mit ihr einen neuen Vertrag schließen, dem noch die zuständigen Gremien zustimmen müssten, hieß es.

"Ich mache den Mittwoch mit großem Spaß, aber es ist auch ein schönes Angebot, demnächst auf den Sonntag zu wechseln", sagte Will laut Mitteilung. "Mein Team und ich haben entschieden, wir machen das, wir haben da Lust zu." Die Show werde weiter ihren Namen tragen. Ihre Mittwochssendung, bis zum Jahresende weiter um 22.45 Uhr im Programm, wird auch von ihrer eigenen Firma, der Will Media, produziert.

Kein neuer Talk am Mittwochabend

"Ich freue mich auf "Anne Will" künftig wieder nach dem "Tatort"", sagte der ARD-Vorsitzende und NDR-Intendant Lutz Marmor. "Anne Will beweist seit vielen Jahren, dass sie die politische Gesprächssendung hervorragend beherrscht. Auf ihrem aktuellen Sendeplatz am Mittwoch hat sie weiter an Profil gewonnen. Im nächsten Jahr wird sie wieder sonntags das Thema der Woche präsentieren: Aufschlag Anne Will."

Auch interessant

Ihre Mittwochs-Talkshow wird auf jeden Fall nicht durch einen neuen Talk besetzt. Was folgt, ist laut NDR noch offen. Somit wird es künftig nur noch drei Spät-Talks die Woche geben, angefangen mit "Anne Will" am Sonntag, dann mit Frank Plasbergs Sendung "Hart aber fair" am Montag und schließlich Sandra Maischbergers Format "Menschen bei Maischberger" am Dienstag.

Die ARD hatte vor vier Jahren viel Kritik einstecken müssen, weil sie gleich fünf Abendtalks hintereinander von Sonntag bis Donnerstag programmiert hatte. Diese Regelung galt bis Oktober 2014. Dann zog sich Reinhold Beckmann vom Donnerstagabend zurück und bekam sein neues Reportageformat am Montag um 20.15 Uhr.

Jauch bleibt RTL erhalten

"Günther Jauch" erreichte nach NDR-Angaben zuletzt immer nach dem quotenstarken "Tatort" im Schnitt 4,62 Millionen Zuschauer (Marktanteil 16,2 Prozent). Er blieb nicht kritikfrei. Über seine Sendung mit Griechenlands Finanzminister Yanis Varoufakis im März lästerte Satiriker Jan Böhmermann öffentlich. Im April überraschte ihn ein Pro-Flüchtlings-Aktivist mit einer Schweigeminute.

Jauch wird zwar nicht mehr in der ARD talken. Bei RTL will er aber als Entertainer weiter am Ball bleiben. Mit seinem Quiz "Wer wird Millionär?" geht es ab Frühherbst in die neue Staffel. (dpa)