Berlin. Alexandra Neldel mauserte sich zur Serien-Anwältin – jetzt dreht sie gerade die zweite Staffel von „Unschuldig". Gleich zu Beginn der neuen Staffel wird Ex-Anwältin Anna (Alexandra Neldel) von ihrer Vergangenheit eingeholt.
Ein halbes Jahr hat Anna Winter im Koma gelegen. Jetzt will die Heldin der preisgekrönten Anwaltsserie „Unschuldig" ein neues Leben anfangen. Doch gleich in der ersten Folge der neuen Staffel, die ProSieben jetzt in Spielfilmlänge produziert, holt Anna die Vergangenheit ein. „Töte mich, wenn du kannst", lautet der Titel des soeben abgedrehten Psychothrillers, in dem Alexandra Neldel natürlich wieder die Hauptrolle spielt.
Umgänglicher und freundlicher
Es ist kalt und feucht im zweiten Tiefgeschoss der alten Brauerei am Prenzlauer Berg. Von der Decke hängen Kalkzapfen, die monströse Heizungsanlage rostet vor sich hin, irgendwo steht ein Stahlwägelchen mit medizinischen Folterinstrumenten, und eine sehr hübsche, sehr dünn bekleidete junge Frau hängt an einem Strick und japst. Doch der Täter hat seinen Text vergessen. Die Stellprobe ist zu Ende. Alexandra Neldel nimmt einen Kaffee und setzt sich oben im Hof in die Sonne. Vorsichtig tastet sie nach der Schnittwunde an ihrer Stirn. Anna hat einen Autounfall gehabt. Die Maskenbildnerin hat ganze Arbeit geleistet.
Ruhiger und entspannter sei sie geworden, heißt es. Die Teamkollegen, die Alexandra Neldel schon aus „Verliebt in Berlin"-Zeiten kennen, finden sie jetzt umgänglicher und freundlicher. Auch Anna, die Anwältin aus der „Unschuldig"-Serie, hat sich verändert: „Sie trägt Jeans statt Kostüme, sie hat einen Waffenschein gemacht, und sie lässt zum ersten Mal jemanden an sich heran", sagt die 33-Jährige.
Anna bekommt eine Freundin. Caro (Karoline Schuch) arbeitet wie sie im juristischen Call-Center – ist ansonsten aber das genaue Gegenteil der unterkühlten Ex-Anwältin. Caro flattert durch Annas strenges Dasein, will gleich ihre Wohnung neu streichen und überhaupt ihr ganzes Leben umdekorieren. Man sieht: Caro tut Anna gut – und genau da beginnt das Problem.
Axt oder Messer
„Kann ich mal eben ein paar Hämatome machen?", fragt die Maskenbildnerin. Neldel streckt ihr den rechten Arm hin. Vor einem Jahr lief die letzte Folge der 45-Minuten-Serie, im September startet ProSieben die neue Staffel im Spielfilmformat. „Anna ist jetzt auf sich allein gestellt", sagt Regisseur Manuel Flurin Hendry. „Nach und nach nehmen wir ihr alles weg." Es ist die Geschichte eines Duells – hier die entwurzelte Anna, dort der Serienmörder, der sie für seine Psychosen einspannt. Hendry trinkt einen Schluck Kaffee. „Willst du die Axt oder das Messer?" fragt ein vorbeieilender Set-Kollege. „So geht das hier dauernd", grinst der Regisseur.
Oben in der Sonne arbeitet immer noch die Maskenbildnerin. „Au ja, das probieren wir jetzt mal", sagt sie und spritzt flüssigen Matsch aus einer Tube in Neldels Gesicht. „Oh." Ist ein bisschen zuviel geworden. Alexandra Neldel grinst und zuckt die Achseln. Egal. Im Keller wartet schließlich kein Liebhaber, sondern ein Frauenmörder.