Essen. Germany's Next Topmodel: Heidi Klum geht jetzt mit „Tour-Bus“ auf Modelsuche. Das ist wenig authentisch.

Wer Wolfgang Joop zu sich einlädt, sollte Donauwellen im Haus haben, im Bikini servieren und größer als 1,75 Meter sein– letzteres wäre dann so etwas wie das Sahnehäubchen auf der Torte.

Was mag Wolfgang Joop? Wie sieht Heidi Klum ungeschminkt aus? Und wer ist Thomas Hayos bester Freund? Auf all diese Fragen bekommen wir gleich in der ersten Sendung der neuen Staffel von „Germany's next Topmodel“ eine Antwort. Denn irgendwie geht es dieses Mal mehr um die Jury als um die „so schönen Mädchen“, wie Heidi Klum wieder einmal nicht müde wird zu betonen.

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Modelsuche im Tour-Bus

Diese Sendung versucht uns weiß zu machen: Wir kommen den Juroren hier gerade ganz nah, erleben sie so persönlich und natürlich wie noch nie. Heidi Klum, Thomas Hayo und Wolfgang Joop gehen dieses Mal nämlich mit einem Tour-Bus auf Modelsuche.

„Der ist doch total schnuckelig“, findet Heidi und testet gleich mal ihr künftiges Bett im Bus. So ein Fahrzeug habe sie sich doch immer schon gewünscht. „Wolle“, wie Heidi Modedesigner Wolfgang Joop nennt, schaut weniger glücklich aus und steigt nur zögerlich ein. „Ach, da gewöhnst du dich schon dran“, beruhigt Heidi. Eine Star-WG hat sich die Heidi da zusammengestellt. Nur leider ist das alles kein bisschen authentisch, sondern bis ins kleinste Detail inszeniert.

Fast-Food gegen Hunger-Vorwürfe

Und dann macht man sich auch noch gegenseitig Komplimente: „Du siehst super aus“, meint Heidi zu ihrem "Wolle". Thomas Hayo gibt sich noch kumpelhafter, klatscht bei Joop ein und umarmt ihn. Zur Begrüßung gibt es für die frisch Eingezogenen erstmal jede Menge Fast Food, damit auch ja kein Kritiker sagen kann, dass „GNTM“ die Mädchen vor den Bildschirmen zum Hungern anrege.

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Als Heidi am nächsten Morgen mit zersausten Haaren und Schlafmaske im Tour-Bett aufwacht, führt das Ganze endgültig ins Lächerliche. Man muss zugeben: unfreiwillig komisch ist es ja schon.

Jury bejubelt "die Mädchen"

Etwa nach einer halben Stunde begreift man dann doch, warum Pro 7 diese Sendung eigentlich ausstrahlt. Richtig, wegen der Mädchen. „Seid ihr gut drauf?“ fragt Heidi. Jaaaa! Kreischalarm! Sie steckt ihre Hände nach den Mädchen aus, Wolfgang Joop nimmt eine junge Frau spontan in den Arm. Das soll zeigen: Wir sind bei euch. Wir sind auch nur Menschen.

Mal ist es der außergewöhnliche Look, mal sind es die strahlenden Augen, die die Jury faszinieren. Insgesamt plätschert die Sendung an dieser Stelle aber nur noch so dahin.

Tattoo-Model aus Hagen hat es schwer

Die meisten Kandidatinnen kommen relativ fad und langweilig daher. Und diejenigen, die auffallen, schaffen es nicht in die nächste Runde. Etwa das Tattoo-Model aus Hagen, die mit ihrer Körperbeschmückung wohl schwer an Kunden zu vermitteln sei.

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Wirklich aufmerksam hinschauen muss man erst wieder, als Pari über den Laufsteg geht. Sie hatte mit 19 Jahren eine Geschlechtsumwandlung. Dass Pari mal ein Mann war, fällt selbst der Jury zunächst nicht auf. Pari schafft es tatsächlich in die nächste Runde. Diese junge Frau ist vielleicht die einzige, für die es sich lohnt, auch ein zweites Mal einzuschalten.

Modedesigner Joop dreht dank Donauwelle auf

Und natürlich für „Wolle Joop“. Als im zweiten Teil der Sendung seine Jurykollegen immer unscheinbarer werden, dreht der Modedesigner richtig auf. Einige Mädchen würde er doch wirklich auch gerne mal im Bikini auf dem Laufsteg sehen. Das wichtigste Kriterium aber ist für ihn die Körpergröße, nach der er bei fast allen Mädchen zuallererst fragt.

Mama Heidi ist dann nur noch dafür zuständig, dass es ihrem Wolle auch gut geht: „Können wir noch ein Wässerchen und Donauwellen bekommen?“ Donauwellen. Die scheinen es dem Wolle ganz besonders angetan zu haben, schaufelt er sich doch während des Castings eine nach der anderen hinein. „Der Kuchen hat mich richtig hochgerissen“, stellt er dann fest.

"Sonnenbank ist forbidden for girls"

Seine Kommentare sind nicht perfekt, nicht immer genial, aber dennoch amüsant. Als er etwa einer Kandidatin ans Herz legt „Sonnenbank ist forbidden for girls. Für immer.“ und man sich fragt: Was ist mit Botox? - dann ist das unfreiwillig komisch. Heidi Klum wirkt hingegen nach neun Staffeln nur noch langweilig. So gern sie auch das Gegenteil beweisen will – zur Not mit Tour-Bus.

Die Kandidatinnen kommen bislang unspektakulär daher, ein neues Topmodel zeichnet sich noch nicht ab, dafür aber vielleicht „Germanys Next Top-Juror.“

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