Berlin. Vom Stift-Lutscher bis zum Straps: Die Geschichte von “Wetten, dass..?“ ist eine Geschichte von Eklats am Samstagabend. Die größten Aufreger.

Die Buntstift-Lüge

Es ist der einzige nachgewiesene Betrugsfall in der Sendung: Im Jahr 1988 schleicht sich "Titanic"-Redakteur Bernd Fritz in die Sendung ein und behauptet, die Farbe von Buntstiften am Geschmack zu erkennen. In Wirklichkeit linst er unter seiner Augenbinde hindurch. Thomas Gottschalk nimmt es mit Fassung, zeigt sich aber enttäuscht, dass der Trick dann doch so plump war.

Nackte Tatsachen

Das biedere 80er-Jahre-Deutschland steht Kopf, als Sängerin Cher die "Wetten, dass..?"-Bühne betritt - in Lederjacke, Strapsen und durchsichtigem kleinen Schwarzen. Darunter trägt sie nur einen dunklen Tanga. Schauspielerin Brigitte Nielsen hat übrigens fast genauso wenig an, als Thommy sie in derselben Sendung 1987 hereinführt.

Sarah Connor tritt 2002 in einem transparenten Kleid auf. Millionen Zuschauer stellen sich dieselbe Frage: Hat sie was drunter? Ja, sie hatte. Angeblich. Schocken geht aber auch umgekehrt: Sänger Patrick Lindner öffnet 1997 vor den Spice Girls seine Hose. Die kreischen gehörig. Armin Rhode rennt 2003 splitternackt als "Flitzer" durch das Studio.

"Wetten, dass..?" in Zahlen

34

34 Jahre lang war "Wetten, dass..?" eine feste Größe im ZDF-Programm. Jetzt ist Schluss. Zahlen zur Show:

3.160.100.000

3,1601 Milliarden Zuschauer sahen bisher "Wetten, dass..?"

23.302

23.302 Bierdeckel wurden als Requisiten verwendet

10.077

10.077 Gläser kamen bei Wetten zum Einsatz

10.000

Mehr als 10.000 Kartenanfragen gibt es pro Sendung

4325

4325 Minuten wurden insgesamt überzogen

1400 bis 3500

1400 bis 3500 Zuschauerplätze gibt es, je nach Halle

1229

1229 Wettpaten gab es

1012

1012 Wetten wurden gespielt

851

851 Interpreten und Gruppen traten auf

610

610 Tiere mussten für Wetten herhalten

559

559 Autos spielten bei 69 Wetten eine Rolle

214

214 Sendungen gab es bisher

151

151 Sendungen moderierte Thomas Gottschalk - von 1987 bis 1992 und von 1994 bis Ende 2011

17

17 Auftritte hatte der Rockmusiker Peter Maffay, mehr als jeder andere Künstler

12

12 Mal war die Show Gast in Basel und auch in Saarbrücken

11

11 Mal war die Schauspielerin Iris Berben Wettpatin

1/17

Rüpel

Mickey Rourke ist auf dem Höhepunkt seiner Karriere, als er 1990 Thomas Gottschalk und dem Simultan-Übersetzer das Leben schwer macht. Der Schauspieler, der nach "Angel Heart" und "9 ½ Wochen" als schönster Mann der Welt gilt, benimmt sich auf der Couch völlig daneben. Rourke raucht und legt die Schweißfüße auf den Tisch. Mit wüsten Flüchen bringt er schließlich den Dolmetscher außer Fassung.

Störer im Publikum

Schauspielerin Alexandra Maria Lara sitzt 2004 erstmals auf der "Wetten, dass..?"-Couch und macht für ihren Kinofilm "Der Untergang" Reklame. Als Thomas Gottschalk ihr galant aus ihren unbequemen Schuhen hilft, beginnt Zuschauer Andreas Roy minutenlang zu brüllen: "Thomas, tu Buße!". "Ich habe ein Mikrofon und Du nicht", kontert Gottschalk. Er werde so lange reden, bis das Gegröle aufhöre. Der als "Kirchenstörer" bekannte Schreihals erklärt die Aktion später vor Gericht: Er habe den "Wetten, dass..?"-Moderator aufrufen wollen, aus der katholischen Kirche auszutreten, da sie Irrlehren verbreite.

Missglückte Show-Ideen

Zwei Bilder brennen sich im Sommer 2013 bei der Mallorca-Show ins Gedächtnis vieler Zuschauer: Schauspieler Gerard Butler, der sich Eiswürfel in die Unterhose schütten und dabei Goethes "Erlkönig" zitieren muss. Und Moderator Markus Lanz, der mit dem Hintern Walnüsse knackt. Häme und Spott ergießen sich über die Show. Der Vorfall hat in der Redaktion personelle Konsequenzen. Es ist nicht der einzige Einfall, der Lanz Ärger macht. Tom Hanks lässt es 2012 zwar über sich ergehen, dass er mit Katzenmütze auf dem Kopf sackhüpfen muss, rächt sich später aber mit Äußerungen in US-Shows.

Die Konkurrenz kapert die Bühne

Kurt Felix, mit "Verstehen Sie Spaß?" Konkurrent von "Wetten, dass..?", trickst 1985 Frank Elstner aus. Getarnt mit Overall, Perücke und Vollbart bietet der ARD-Spaßmacher dem ZDF-Kollegen ein Glas aus einer Champagnerflasche an. Der greift gern zu - und trinkt puren Essig. Elstner verliert eine Wette mit seiner Familie, dass Felix ihn nie im Leben hereinlegen könne.

Politik in der Show

Mit den Worten "In meinem Studio wird keiner herausgeschmissen!" hindert Frank Elstner 1984 seine Security daran, Umweltaktivisten aus dem Saal zu zerren. Sie waren mit einem Transparent mit der Aufschrift "Nicht wetten - Donauauen retten" vor die Kamera gerannt. Die Protestler dürfen sich aussprechen und gehen dann brav. Adressat war der damalige österreichische Bundeskanzler (und Wettpate) Fred Sinowatz. Protest auch im Jahr 1994: Zwei Umweltschützer seilen sich über Thomas Gottschalk ab und werfen ein Transparent mit den Worten "Umweltsaalwette" ab. "Seid ihr schon drei Wochen da oben oder wie lange?", reagiert Thommy. "Gerade eben erst gekommen? Stellt euch mal vor, Ihr hättet mir auf den Kopf gespuckt." (dpa)