Düsseldorf/Aachen. . Der umstrittene Verkauf von zwei Warhol-Gemälden aus dem Bestand des landeseigenen Casinos in Aachen hat im Landtag NRW eine Diskussion über den Umgang mit öffentlichem Kunstbesitz ausgelöst. Dass die Gemälde veräußert werden, ist nicht mehr zu verhindern. Aber wird es bei diesen Bildern bleiben?

Trotz massiver Proteste ist die umstrittene Versteigerung von zwei millionenteuren Bildern des weltberühmten Pop-Art-Künslers Andy Warhol aus dem Besitz des landeseigenen Casino-Betreibers Westspiel nicht mehr zu stoppen. Im Kultursausschuss des Landtags verwies das Finanzministerium auf eine „Verkaufsgarantie“ des New Yorker Auktionshauses Christie’s. „Die Auktion wird am 12.November stattfinden“, sagte der zuständige Abteilungsleiter Gerhard Heilgenberg. Der CDU-Abgeordnete Thomas Sternberg sprach von einem „Tabubruch“.

Im Kulturausschuss bedauerten Vertreter aller Fraktionen den geplanten Verkauf mit einem erhofften Erlös von mehr als 100 Millionen Euro. Die Bilder „Triple Elvis“ und „Four Marlons“ waren 1977/78 für zusammen 388.000 Mark von Westspiel gekauft worden. Die Bilder hingen zunächst im Casino Aachen und wurden vor Jahren im Tresor gelagert. Vom Verkaufserlös soll Westspiel saniert und ein neues Casino in Köln finanziert werden. Maximal 80,6 Millionen Euro würde Westspiel vom Verkaufserlös erhalten. Bringt die Versteigerung mehr Geld, profitiert die Landeskasse.

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Kunstverkauf ist für FDP "ein fatales Signal an die Kommunen"

Einig waren sich die Abgeordneten, dass der Verkauf kein Präzedenzfall für den Verkauf weiterer Kunstwerke sein dürfe. „Wir müssen den Blick nach vorn lenken “, forderte der Grünen-Abgeordnete Oliver Keymis ein klares Signal der Ministerpräsidentin. Ingola Schmitz (FDP) sprach von einem „fatalen Signal an die Kommunen“. Für den Piraten-Abgeordneten Lukas Lamla hat der Verkauf in der Kulturlandschaft in NRW „einen Kratzer hinterlassen“. Zuvor hatten 27 Museumsdirektoren aus NRW erneut gegen den Verkauf protestiert. Kunstwerke im Landesbesitz müssten „vor dem Ausverkauf“ geschützt werden.

Angesichts der massiven öffentlichen Kritik plant Kulturministerin Ute Schäfer (SPD) einen Runden Tisch, um über Zukunftskonzepte zu beraten. Einig waren sich die Kultur-Abgeordneten, dass keine weiteren Kunstwerke im Landesbesitz verkauft werden sollen. Auch Westspiel hatte erklärt, dass kein weiterer Verkauf aus der mehr als 235 Objekte umfassenden Casino-Kunstsammlung geplant sei.

Der Grünen-Abgeordnete Keymis erinnerte daran, dass auch CDU-Politiker im Aufsichtsrat der NRW.Bank dem Verkauf der Warhol-Bilder zugestimmt hätten. Bank-Vorstand Bernhard Stölting wies Berichte zurück, wonach Kunstwerke bei Westspiel „verstauben“ würden. Alle Kunstwerke würden regelmäßig begutachtet und seien sachgerecht in Kunstdepots untergebracht.