Gelsenkirchen. Aus Franz Wittenbrinks Lieder-Klassiker „Männer“ wird am Gelsenkirchener Musiktheater im Revier ein Fußball-Abend. Die spritzige, musikalisch üppige und szenisch rasante Inszenierung hat das Zeug zum Quotenhit und Kassenschlager.

Diese „Männer“ sind der Hit. In Franz Wittenbrinks Fußball-Liederabend aus dem Jahre 1997 haben die singenden Macker und Mama-Söhnchen, die Rocker und die Rentner längst Kult-Status erreicht. Um diese herrliche Revue-Vorlage zu versemmeln, müsste man schon vieles verkehrt machen. Das Musiktheater im Revier macht alles richtig. Die spritzige, musikalisch üppige und szenisch rasante Inszenierung von Thomas Weber-Schallauer wurde nach der Premiere im Kleinen Haus mit minutenlangem Jubel belohnt.

Auch wenn sich die Lieder kaum um König Fußball drehen, bringt Weber-Schallauer konsequent acht Sportsfreunde an einem Bundesliga-Tag zusammen. Und da der FC Schalke 04 nur ein paar Meter weiter um Punkte kämpft, sind alle Mannen Königsblaue und weht die Vereinsfahne über der Szene. Die gestaltete Britta Tönne im detailverliebten, charmanten Retro-Look als nostalgische, bunte Revierkulisse zwischen Klischee und Realität. Dreh- und Angelpunkt dieser prolligen Männerwelt ist Uschis Kiosk „Zur scharfen Ecke“ an der Emmastraße, wo sich die Typen zum Fußballgucken treffen. Als die Partie verloren geht, beginnt das schauspielerisch und musikalisch wunderbar abgedrehte Bühnenspektakel. In 35 neu arrangierten Songklassikern aus Schlager-, Rock-, Pop-und Opernszene sezierenacht skurrile Figuren und ein Klavier anrührend, sentimental und komisch die männliche Seele.

Cindy-aus-Marzahn-Outfit

Die Inszenierung lebt von ihrem drallen Typenkabinett, von ausgewachsenen Opernsängern, die auch prall schauspielern können und selbst Kalauer noch in Delikatessen verwandeln. Es glänzen E. Mark Murphy als Schalke-Fan in Kutte, Joachim G. Maaß als Knebel-Spießer mit Hütchen und Popeline-Jacke, Philipp Werner als friedensbewegter Gutmensch und Piotr Prochera als Hard-Rocker. Dazu gesellen sich nicht minder komisch Klaus Brantzen, der flotte Opa, Michael Dahmen im Manager-Outfit mit Teddybär im Aktenkoffer, Jacoub Eisa und Christian Henneberg. Nicht zu vergessen Katja Boostim Cindy-aus-Marzahn-Outfit als Kioskfrau. Aufmerksam begleitet werden sie alle am Klavier von Kapellmeister Thomas Rimes, der den Spaß zügig vorantreibt.

Die Männer erzählen in bekannten Liedern von „I’m a Tiger“ über „Sexmaschine“, Heintjes „Mama“ bis hin zu Mozarts „Don Giovanni“ von Seelenpein, Nöten und Hoffnungen. Und wenn die eingeschworene Gemeinschaft auch noch mit den „Toten Hosen“grölt „Ich würde nie zum FC Bayern München gehen“, spätestens dann haben sie den ganzen Saal.

Nach „Cabaret“ in der vergangenen Spielzeit haben nun die „Männer“ das Potenzial zum Quotenhit und Kassenschlager.

Weitere Termine: 25. und 26. Oktober, 1., 7. und 9. November, 3., 9., 11. und 23. Januar. Karten: Tel. 0209 4097200