Hartmut Engler freut sich auf Schalker Heimspiel mit Pur
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Gelsenkirchen. Schon jetzt haben 50 000 Fans ihr Ticket sicher. Sie zieht es zu einer Kultveranstaltung Auf Schalke. „Pur & Friends“ kommen. Im Interview mit unserer Zeitung spricht Hartmut Engler über die Arena als besonderen Ort, aber auch über Krisen und Zukunftspläne.
Pur bewegt die Massen: Am kommenden Samstag strömen mehr als 50 000 Fans zu dem etwas unbescheiden betitelten „Mega-Event“ von „Pur & Friends“ in der Gelsenkirchener Arena. Wir sprachen mit Sänger Hartmut Engler über öffentliche Erfolge und private Krisen, über Euphorie und Depression, die ihn im Laufe der mehr als 30-jährigen Bandgeschichte begleitet haben.
Herr Engler, Sie erwarten mehr als 50 000 Besucher bei ihrem kommenden Konzert. Wird man angesichts solcher Menschenmassen nicht ein bisschen nervös?
Hartmut Engler: Es ist schon ein enormer Druck, den man sich da selbst macht. Aber wir wissen ja, dass wir das stemmen können. Am allermeisten haben wir uns bei unserem ersten Konzert in einem Fußballstadion gewundert, 1996 im Düsseldorfer Rheinstadion. Das war ein unfassbares Gefühl, zu sehen, wie die Massen zu uns gekommen sind. Dieses Jahr treffen wir die Menschen, die sich für uns interessieren, nur dieses eine Mal in Gelsenkirchen. Aber jeder einzelne von ihnen hat seine eigene Geschichte mit unserer Musik.
„Wir konnten so ein Stadion vollmachen“
Was macht Schalke für Sie besonders?
Engler: 2001 haben wir zu unserem 20-jährigen Bandjubiläum die Chance bekommen, die Arena Auf Schalke einzuweihen. Ein sehr guter Draht zu Rudi Assauer hat das möglich gemacht. Wir waren eine der wenigen Bands, die so ein Stadion voll machen konnten. Dann hat sich das traditionell so entwickelt, „Pur & Friends“ sind alle drei, vier Jahre dort. Und die Leute wissen, dass das für uns ein ganz besonderes Konzert wird.
Pur auf Schalke
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Inwiefern?
Engler: Wir haben gerade zwei Wochen Auszeit von der Studioarbeit genommen, denn wir haben einiges vor mit Chris de Burgh und mit Chris Thompson, dessen Stimme man von den ganzen Hits von Manfred Mann’s Earth Band kennt. Und mit Glasperlenspiel, einer jungen, sehr sympathischen Band. Außerdem haben wir einen Überraschungsgast, der geheim bleiben möchte. Wir werden sicher nicht unter zweieinhalb Stunden spielen, eher schon in Richtung drei Stunden.
„...rein verbale Attacken von Journalisten“
Viele lieben die Musik von Pur, aber einige hassen sie auch. Wie gehen Sie mit schroffer Ablehnung um?
Engler: Im alltäglichen Umgang treffe ich nur auf Menschen, die unsere Musik nicht sonderlich interessiert – oder auf Menschen, die sie sehr mögen. Die Angriffe reduzieren sich extrem auf rein verbale Attacken von Journalisten.
Was? Das ist eine Erfindung der Presse?
Engler: Ich kann mich an keine Situation erinnern, in der mich jemand angepöbelt hätte mit Worten wie: „Sie machen Scheiß-Musik und das geht mir auf die Nerven.“ Aber umgekehrt erinnere ich mich an tausend Begebenheiten, in denen Menschen auf mich zukamen und mir sagten: „Ihre Musik hat mir so viel gegeben.“ Im wahren Leben lässt sich diese unterstellte Polarisierung so nicht festmachen. Ich kann mir zwar auch vorstellen, dass ein Mann, der Heavy-Metal-Fan ist, und mit einer Frau liiert ist, die unbedingt aufs Pur-Konzert will, dass der sich nicht ganz ohne Zwistigkeiten in so eine Situation fügt. Aber es gibt verschiedene Geschmäcker. Und wir bedienen die, die sich von uns emotional angefasst fühlen. Die beschriebene Form von Pur-Hass, das ist so minimal, das geht gegen null. Und es interessiert mich auch nicht.
PUR in Dortmund
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„Es hat mich auch mal durchgerüttelt“
Dennoch sind Sie vor einigen Jahren wegen einer Lebenskrise in die Schlagzeilen geraten…
Engler: Das hatte ja damit nichts zu tun. Ich habe ein sehr interessantes und aufreibendes Leben geführt in den letzten 20, 30 Jahren. Ich habe Dinge erlebt, die Menschen, die in „normalen“ Berufen arbeiten, so nicht erlebt haben. Da hat es mich des Öfteren auch mal durchgerüttelt. Und einmal steht’s in der Zeitung, ein anderes Mal nicht. Ich habe sicher mitunter andere Sorgen als andere Leute. Aber ich habe auch Sorgen. Und das Leben besteht nun mal aus Freude und Leid – das ist bei keinem anders. Wer mich kennt, der weiß, dass ich das in Songs verarbeite, etwa in „Irgendwo“ vom „Wünsche“-Album oder in „Gesund“, das sich explizit mit dem Thema Depression auseinandersetzt.
Aber diese Krise ist mittlerweile überwunden?
Engler: Schon das letzte Album „Schein und Sein“ war erfreulich positiv. Daran spürt man immer, ob ich im Gleichgewicht bin.
„Pur & Friends“,Samstag, 6. September, Arena Gelsenkirchen. Karten (ab 31,90 Euro zzgl. VVK) erhalten Sie in den Leserläden dieser Zeitung, unter 0201/804-6060, unter www.ruhrticket.de und an der Tageskasse. Die Arena öffnet schon um 17 Uhr (Konzertbeginn 20 Uhr). Es empfiehlt sich, Park & Ride zu nutzen.
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