Hildesheim. Er zählt zum Weltkulturerbe und war fast fünf Jahre geschlossen: Der Hildesheimer Dom ist nun saniert und wiedereröffnet worden. Um die Kosten dafür zu schultern, verkaufte das Bistum Domschokolade, Bauhelme, Senf, Löffel und sogar Seife.
Nach knapp fünfjähriger Sanierung ist der Hildesheimer Dom am Freitag feierlich wiedereröffnet worden. In die Umgestaltung der zum Weltkulturerbe zählenden romanischen Kathedrale flossen insgesamt 37,2 Millionen Euro. Zum Festgottesdienst mit Bischof Norbert Trelle am Abend hatten sich hochrangige Vertreter der katholischen Kirche und Gäste aus Politik und Gesellschaft angekündigt.
Der frisch sanierte Dom will nicht mit Prunk und Protz, sondern mit seiner schlichten Strahlkraft für den katholischen Glauben werben. Um die Sanierungskosten zu schultern, verkaufte das Bistum Domschokolade, Bauhelme, Senf, Löffel und sogar Seife. Außerdem flossen Gelder der katholische Kirche, der EU, des Bundes. Das Bistum Hildesheim beteiligte sich mit 18,3 Millionen Euro.
Auftakt zum 1200-jährigen Bistumsjubiläum
Der Dom stand Besuchern bis zum späten Abend zur Besichtigung offen, auf dem Domhof gab es ein kleines Fest. "Die großen Kunstwerke des Mittelalters erzählen davon, was Christen hoffen. Alle, die in den Dom eintreten, finden hier ein Dach für ihre Seele", sagte der Bischof. Die Wiedereröffnung ist auch gleichzeitig der Auftakt zum 1200-jährigen Bistumsjubiläum, dessen Feierlichkeiten bis November 2015 andauern.
Auch interessant
Der nach seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wiederaufgebaute und 1960 eröffnete Dom wurde in den vergangenen fünf Jahren an die ursprüngliche Architektur aus dem Mittelalter angepasst. Anbauten sowie eine eingezogene Decke aus den Nachkriegsjahren wurden entfernt und der Fußboden auf sein ursprüngliches Niveau abgesenkt. Die bekannte bronzene Bernwardtür befindet sich jetzt an ihrem ursprünglichen Platz. Der neue Altar stammt von dem Bildhauer Ulrich Rückriem.
Dommuseum in angrenzende Antonius-Kirche verlegt
Der umgestaltete Dom zeigt sich heller und lichtdurchfluteter als früher. In seiner schlichten Gestaltung kommen die lithurgischen Kunstschätze sowie der romanische Charakter des Bauwerks stärker zur Geltung. "In diesem neu gestalteten Dom kommen die Kunstwerke des Bischofs Bernward besonders gut zur Geltung", sagt Helmut Bömeke vom Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem.
Während der Sanierung waren Archäologen auf die ältesten Mauern des Doms aus dem frühen 9. Jahrhundert gestoßen. Zudem entdeckten sie 40 Gräber aus dieser Zeit und bargen drei vollständige Skelette. Die Gräber zweier Bischöfe kamen zum Vorschein und wurden in die neu geschaffene Bischofsgruft integriert. Auch ein Rosettenfenster aus dem 11. Jahrhundert kam zutage, die steinerne Rose kann nun von den Besuchern des Dommuseums besichtigt werden. Das Dommuseum wurde in die angrenzende Antonius-Kirche verlegt und um Anbauten und neue Zugänge ergänzt.