Köln.. Es entstand aus der Leidenschaft zweier Amateure. 100 Jahre später kann Nordrhein-Westfalen stolz sein auf das Museum für Ostasiatische Kunst in Köln. Mit der attraktiven Foto-Ausstellung “Von Istanbul bis Yokohama“ hebt das Haus auch einen bislang kaum bekannten Schatz.

Als die 22-jährige Frieda Fischer im September 1897 mit ihrem 18 Jahre älteren Mann Adolf auf Hochzeitsreise geht, ist das Paar fast zwei Jahre lang unterwegs – von Wien nach Ahmedabad (Indien), Hongkong und Japan, Formosa und wieder zurück. Frieda, die Fabrikantentochter aus Berlin, hat in Adolf, Sohn einer Wiener Industriellendynastie, einen standesgemäßen Gemahl gefunden – aber einen mit einer „Kunstseele“.

Ein Traum wurde 1913 Wirklichkeit

Adolf Fischer wollte ursprünglich Schauspieler werden, ehe er zum Privatgelehrten wurde, den es immer wieder nach Asien zog. Frieda, die eine Ausbildung als Lehrerin für höhere Töchterschulen absolviert hatte, teilte die Leidenschaft ihres Mannes. Sie reisten gemeinsam und sammelten über Jahre hinweg Gemälde, Farbholzschnitte, Lackarbeiten und Skulpturen. Die Fischers hatten einen Traum, der 1913 Wirklichkeit wurde: in Köln eröffnete das Museum für Ostasiatische Kunst als erstes seiner Art in Deutschland.

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Nach einjähriger Sanierung feiert es jetzt seinen 100. Geburtstag mit einer traumschönen Fotoausstellung. „Von Istanbul bis Yokohama. Die Reise der Kamera nach Asien 1839 – 1900“ orientiert sich an historischen Schiffsrouten und lädt zur Reise durch alle Räume des Hauses ein. Dafür wurden die 1000 Fotografien aus der Sammlung Fischer erstmals sortiert. Museumsdirektorin Adele Schlombs: „Vorher lagen sie im Keller, teils in Kisten, teils auf Pappe geklebt oder in Schlitze auf Papier gesteckt“.

Zwölfmonatige Sanierung

Schon vor der zwölfmonatigen Sanierung („Das ist für ein Museum ein bisschen so, wie begraben sein, wenn man nicht ausstellen kann“), von 2009 bis 2012, war Kunsthistorikerin Carmen Pérez-Gonzáles bei der Zuordnung der Werke von japanischen, chinesischen, koreanischen und europäischen Fotografen zur Detektivin geworden. Bei ihrer Recherchearbeit stieß sie auf Raritäten wie eine der frühesten Fotografien des 19. Jahrhunderts, die Mekka zeigt. Für die Schau ausgewählt wurden rund 350 Fotografien. Die anfangs sepiabraunen, später vermehrt kolorierten Aufnahmen von Palästen, Tempeln und Hafenstädten, Opiumrauchern, Musikerinnen oder Wasserträgern, ziehen bis heute in Bann. Begleitet werden sie von Exponaten wie einer Reisekamera von August Sander, üppig bestickten seidenen Kimonos oder einer riesigen chinesischen Sänfte.

Zur Wiedereröffnung werden einige der kostbarsten und besten Bestände aus der Sammlung buddhistischer Kunst aufregend neu präsentiert.

Aktuelle Ausstellung „Von Istanbul bisYokohama. Die Reise der Kamera nach Asien“. (Bis 7.9.), Universitätsstraße 100, Köln, Tel. 0221-221 286 08.

Di. bis So. 11-17 Uhr. Eintritt: neun Euro, ermäßigt fünf Euro. Montags geschlossen.