Essen. Das neue Album von Mando Diao ist ein zielloser Spaziergang durch die Musikstile mit wenigen Landmarken. Dieser Kurs verdankt sich nicht zuletzt der Tatsache, dass der Band jemand einen Analog-Synthesizer namens „Aelita“ in die Hand gedrückt hat, der ein bisschen zu vielseitig ist.

Wenn es einen Preis für das scheußlichste Plattencover des Jahrzehnts gäbe, wäre Mando Diaos „Aelita“ ganz weit vorn im Rennen. Aber irgendwie passt das bunte Durcheinander gut zu der Musik. Womit nicht gesagt sein soll, dass das neue Album von Mando Diao musikalisch scheußlich und schrill ist. Es ist viel mehr ein stellenweise verwirrendes Kuddelmuddel.

Deshalb ist die vorab veröffentlichte Single „Black Saturday“ mit ihrem zurückhaltenden Gitarrenriff eine glatte Irreführung. Denn bei diesem Song knüpfen die sechs Schweden ja noch an ihren Erfolg „Dance With Somebody“ an – was man vom Rest nicht behaupten kann. Es ist vielmehr so, dass jemand der Band einen russischen Analog-Synthesizer namens „Aelita“ in die Hand gedrückt hat, der so vielseitig ist, dass die Jungs nun mit ihm durch verschiedenste Musikstile spazieren.

Das hat man von Mando Diao schon besser gehört

Das merkt man bei der langsam dahinblubbernden Funk-Ballade „Rooftop“ und beim kuscheligen Soulsong „Lonely Driver“. Und wem „Sweet Wet Dreams“ ein wenig texikalisch vorkommt, der hat eines der wenigen Gitarrenthemen entdeckt. Zwischen all dem findet sich eine Menge Synthie-Stoff, den man von anderen, aber auch von Mando Diao selbst schon besser gehört hat. Und ein ganz tolles Songwriterstück: „Child“, das von Piano und Streichern begleitet an minimalistische Sounds von Peter Gabriel erinnert. Aber ist das genug für eine Band, die mal als Indiepop-Hoffnung galt?

Mando Diao: Aelita (Vertigo/Universal, ab 2.5.). Live: 16.5. Oberhausen (ausverkauft)