Oberhausen.. Bebende Bässe sind manchmal nicht genug: Die schwedische Rock-Band Mando Diao fährt bei ihrer „Acoustic Tour“ eine opulente Instrumenten-Palette auf – in Oberhausen hören die Fans so ein Konzert mit Kraft und Seele.
Manche Details sind bei Konzerten scheinbar so belanglos, dass sie einem nicht sonderlich ins Auge springen. Dabei lohnt oftmals ein zweiter Blick. Schon bevor Mando Diao die ersten Klänge ihres 100-minütigen Konzertes in der König-Pilsener-Arena in Oberhausen antreten, flackert es dezent vor den Gesichtern der Anhängerschaft. Eine breite, ausgefahrene Leinwand bietet kunstvollen Projektionen - von Körpern bis Karossen - Platz. Gerahmt von roten Vorhängen begleitet die Fans während des Auftritts der schwedischen Rockformation eine anziehende Bildsprache, die sich nicht hinter dem schicken Stoff verstecken braucht.
Es ist eine Randnotiz, die aber doch sehr viel über den Live-Besuch der Band verrät. Mando Diao spielen bei ihrer „Acoustic Tour“ kein herkömmliches Unplugged-Konzert, sondern kombinieren klassische Instrumentierung mit dem Sprachgebrauch des alternativen Rock und Rock’n’Roll. Denn auch wenn sich die Gruppe beim Balladenteil bewusst auf akustische Schmalspur beschränkt - bei ihren populären Hits wie „Gloria“ oder „Down in the past“ werden die Melodien nicht nur von Streichern und Akustikgitarren, sondern vor allem von klirrenden E-Gitarren getragen.
Brodelnde Hallenatmosphäre
9000 Fans in der gut besuchten Arena veranlasst dies, schon nach dem ersten Stück die Sitzplätze zu verlassen und sich bis zur letzten Zugabe für die wippende Stehvariante zu entscheiden. Brodelnde Hallenatmosphäre statt kuscheliger Clubintimität. Die Nähe zum Publikum verlieren die Sänger Gustaf Noren und Björn Dixgard trotzdem nicht: „Heute ist es noch besser als in Hamburg oder Berlin. Dabei ist Oberhausen so eine kleine Stadt, soweit ich gehört habe!“
Der Auftritt von Mando Diao überzeugt mit Herz und Seele – die schmuck gestaltete Bühne passt bestens zu den ruhigen Momenten des so gar nicht kühlen Schwedenbesuchs. So gehen die Augen der Fans zwischendurch immer wieder auf Wanderschaft und verlieren sich in blassen Schwarz-Weiß-Aufnahmen, kutschieren in einem alten Schlitten durch die Straßen einer Kleinstadt. Applaus.
Der Höhepunkt des Reigens ist vorhersehbar, aber letztlich logisch: Mit „Dance with somebody“, jenem Hit mit dem die Band in Deutschland auf Platz zwei der Charts landete, endet das Konzert mit einem Kracher. Den melodischen Endorphin-Erzeuger hebelt die Band auf gleich mehrere musikalische Ebenen. So erklingt Mando Diao noch einmal in der kraftvollen Bassvariante – und anschließend mit einer Portion Funk und sanfter Streicher-Improvisation eine Lautstärkestufe niedriger – bei der „Acoustic Tour“ schließt sich so letztlich der Kreis.