Gurlitt erklärt sich zur Rückgabe von Raubkunst bereit
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München. Cornelius Gurlitt hat mit der Bundesregierung und dem Freistaat Bayern eine Grundsatzvereinbarung über seine Bilder getroffen. Die Justiz beendet die Beschlagnahme - dafür lässt Gurlitt Ermittlungen über die Besitzverhältnisse zu. Etliche der bei ihm gefundenen Werke stehen unter Raubkunstverdacht.
Der Kunstsammler Cornelius Gurlitt hat Monate nach dem Bekanntwerden seiner sensationellen Bildersammlung zugestimmt, unter Raubkunstverdacht stehenden Werke gegebenenfalls zurückzugeben. Der 81-Jährige einigte sich vertraglich mit Bayern und der Bundesregierung, wie alle Seiten am Montag mitteilten. Gurlitt bekommt seine Bilder spätestens innerhalb eines Jahres zurück.
Die beschlagnahmten Werke, die unter Raubkunstverdacht stehen, bleiben so lange in gesichertem Gewahrsam und außerdem in der Online-Plattform "Lostart". Die Taskforce "Schwabinger Kunstfund" werde alle betroffenen Bilder binnen eines Jahres überprüfen.
"Kunstwerke, für die innerhalb der Jahresfrist die Provenienzrecherche durch die Taskforce nicht abgeschlossen wurde, werden an Cornelius Gurlitt herausgegeben", heißt es in der Mitteilung. "Soweit Restitutionsansprüche angemeldet wurden oder bestehen können, bleiben die Werke auch nach Jahresablauf in treuhänderischer Verwahrung."
Ein Gurlitt-Mann in der Taskforce
Gurlitt darf künftig zumindest einen Wissenschaftler an die Taskforce entsenden, damit die Wahrung seiner Interessen garantiert bleibt. Die Kosten für die Provenienzrecherche übernehmen der Bund und der Freistaat Bayern. Das gilt auch für Bilder aus dem Besitz Gurlitts, die zurzeit nicht beschlagnahmt sind.
Auch in seinem Salzburger Haus waren zahlreiche wertvolle Bilder gefunden worden, auf die die deutschen Behörden allerdings keinen Zugriff haben. In dem verwahrlost wirkenden Anwesen wurden 238 Kunstgegenstände gefunden - darunter Ölgemälde und Aquarelle von Monet, Renoir, Manet, Gauguin, Liebermann, Cézanne und Nolde sowie Zeichnungen von Picasso und Munch.
500 Werke unter Raubkunstverdacht
Anfang 2012 hatten Steuerfahnder im Zuge von Ermittlungen in der Münchner Wohnung Gurlitts rund 1280 Kunstwerke entdeckt und beschlagnahmt. Rund 500 der zum Teil sehr wertvollen Objekte stehen im Verdacht, Nazi-Raubkunst zu sein.
"Auf der ganzen Welt schaut man darauf, welche Antwort wir auf diese Fragen finden - und diese Vereinbarung ist eine gute Antwort", sagte Bayerns Justizminister Winfried Bausback (CSU). "Ich wollte immer, dass mit Herrn Gurlitt geredet und eine einvernehmliche Lösung für den weiteren Umgang mit den Bildern gefunden wird. Er steht zu seiner moralischen Verantwortung. Das erkenne ich ausdrücklich an."
Auch Kulturstaatsministerin Monika Grütters freute sich über die Einigung und sagte: "Mit der nun getroffenen Vereinbarung schaffen wir die notwendige Grundlage für faire und gerechte Lösungen insbesondere durch Restitution." (dpa)
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