Mainz. . Shakespeare-Expertin Hildegard Hammerschmidt-Hummel will zwei Porträts anhand von spezifischen Gesichts- und Krankheitsmerkmalen als echt identifiziert haben. Die Forscherin präsentiert die Werke im Mainzer Dom- und Diözesanmuseum. Fachleute zweifeln die Echtheit der Werke an.
Die Shakespeare-Forscherin Hildegard Hammerschmidt-Hummel will zwei Porträts als lebensgetreue Darstellungen des weltberühmten Dichters nachgewiesen haben. Die Professorin präsentierte im Mainzer Dom- und Diözesanmuseum Fotos eines jüngeren und eines Alters-Bildes. Gesichts- und Krankheitsmerkmale des Dichters würden lebensgetreu widergespiegelt. „Diese Merkmale konnte nur ein Künstler kennen, der dem lebenden Shakespeare gegenübergessen hat“, sagt Hammerschmidt-Hummel.
Fachwelt zweifelt über die Echtheit der Porträts
Bereits 1995 hatte sie Aufsehen erregt mit Indizien dafür, dass die in Darmstadt aufbewahrte Totenmaske William Shakespeares (1564-1616) authentisch ist. In der Fachwelt herrschen grundsätzliche Zweifel, ob es zu Lebzeiten des Dichters entstandene authentische Porträts überhaupt gibt.
Eines der präsentierten Bilder soll den Dichter auf dem Höhepunkt seiner literarischen Karriere im Alter von etwa 30 Jahren zeigen. Der Fürst von Anhalt-Dessau habe es auf einer Englandreise Ende des 18. Jahrhunderts von einem Verwandten Shakespeares geschenkt bekommen und mit nach Wörlitz gebracht. 1945 fiel das Porträt der sowjetischen Armee in die Hände und gilt seither als verschollen. Die Forscherin analysierte es anhand einer Fotografie.
Altersbild soll Shakespare zwei Jahre vor seinem Tod zeigen
Für das Altersbild soll sich Shakespeare der Expertin zufolge zwei Jahre vor seinem Tod im Alter von etwa 50 Jahren ein letztes Mal habe porträtieren lassen. Das Bild zeigt Shakespeare in ganzer Größe, er sitzt auf einem Stuhl und streichelt mit der rechten Hand seinen Hund. Hammerschmidt-Hummel entdeckte es in einem 1824 erschienenen Band mit Shakespeare-Porträts des englischen Dramatikers James Boaden.