"Breaking Bad" räumt bei Golden Globes Preis für beste Serie ab
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Washington. . Die Schönsten Scherze und Eklats rund um die 71. Verabreichung der Golden Globes in Los Angeles. Matthew McConaughey und Cate Blanchett sind die besten Schauspieler, „Breaking Bad“ ist die beste Serie und Daniel Brühl ging leer aus, weil Jared Leto für seine Nebenrolle in „American Hustle“ ausgezeichnet wurde.
Ohne sie wären Preisverleihungen in Hollywood nur ein ärgerlicher Fall von Zeitdiebstahl: Jene Momente, in denen sich Kandidaten auf dem Weg zur Bühne in Preisträger verwandeln, sorgen für Sekunden-Poesie. Oder pure Peinlichkeit. Irgendwo dazwischen rangierte am Sonntagabend in Los Angeles bei der 71. Verabreichung der Golden Globes die unerwartet aus der Tiefe des Filmgeschäfts wieder aufgetauchte Jacqueline Bisset.
Ausgezeichnet für ihre Nebenrolle in der eher nebensächlichen TV-Serie „Dancing on the Edge“, hielt die ihre Falten voller Anmut und Würde tragende 69 Jahre alte Britin eine dieser erratischen Reden, an die man vor allem wegen der Pointe noch länger zurückdenken wird. Vor 47 Jahren sei ihr eine goldene Zukunft vorausgesagt worden, stammelte die durch ein Unterwasser-Melodram mit Nick Nolte und ein nasses T-Shirt zu bekannt gewordene Mimin – und jetzt erstmals das! „Fahrt zur Hölle“, zitierte Frau Bisset ihre liebe Frau Mutter und wandte sich verklausuliert an die Kritikergilde, „und kommt nicht zurück!“
Hollywood feiert die "Golden Globes"
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Das saß und war fast so gut wie der beißende Mutterwitz von Tina Fey und Amy Poehler, die wieder die Moderation der dreistündigen Feier-Prozedur übernommen hatten. Den schönsten Schabernack bekam der 52 Jahre alte Georg Clooney ab. Genauer: dessen Vorliebe für bedeutend jüngere Lebensgefährtinnen. Den Weltraum-Thriller „Gravity“, prämiert für die beste Regie, mit Sandra Bullock und Clooney als gefährlich abdriftendes Astronauten-Paar, beschrieb Tina Fey als eine Story, „wie George Clooney lieber ins All davonschweben und sterben würde, als auch nur eine weitere Minute mit einer Frau seines Alters zu verbringen“. Kollektiver Lachanfall im Publikum. Clooneys Gesicht konnte leider nicht eingeblendet werden – er war nicht da.
Cate Blanchett mit reichlich Wodka
Was auch für Woody Allen galt, der für sein Lebenswerk als Regisseur ausgezeichnet wurde. Und mit Genugtuung vernommen haben dürfte, dass Cate Blanchett für ihre erlesene Kunst in „Blue Jasmine“ die Trophäe für die beste Drama-Hauptdarstellerin in Empfang nahm; nach reichlich Wodka, wie sie ausgerechnet am Mikrofon gestand.
Wer die Prämierten-Liste durchschaut, wird verstehen, warum die Analyse des zweitwichtigsten Filmpreises der Welt nicht auf den wichtigsten schließen lässt. Die in Beverly Hills nach einem geheimbündlerischen Prinzip akkreditierte Auslands-Journaille hat eben andere Kriterien als die tausendfach stärkere Oscar-Jury, deren Nominierungen am Donnerstag erwartet werden.
Keine Chance für Daniel Brühl als Niki Lauda
Folgt man einschlägigen Wettbüros, dürfte etwa das herausragende Sklavendrama „12 Years a Slave“, am Sonntag nur einmal in der Kategorie bestes Drama bedacht, bei den Academy Awards häufiger aufgerufen werden. Was auch „Dallas Buyers Club“ verdient hätte. Das beeindruckende Aids-Drama gehörte bei den Globes neben „American Hustle“ zu den großen Gewinnern. Matthew McConaughey (Haupt-) und Jared Leto (Nebenrolle) wurden zurecht mit großem Beifall bedacht. Wegen Leto blieb allerding Daniel Brühls Leistung in dem Niki-Lauda-Motorsportdrama „Rush“ unbelohnt. Leonardo DiCaprio dagegen heimste für die Börsen-Schweinigelei „The Wolf Of Wall Street“ den Preis als bester Hauptdarsteller in der für diesen Film deplatziert wirkenden Disziplin Komödie ein.
Erwartungsgemäß wurde in der Kategorie TV-Drama dem im vergangenen Herbst ausgeklungenen Opus „Breaking Bad“ zweifach der Kranz geflochten. Bryan Cranston (bester Hauptdarsteller) und das ganze Team um Regisseur Vince Gilligan (beste Serie) sahnten ab und bewerkstelligten ihr Dankeschön in wohltuender Kürze. Was Bono natürlich nicht gelang. Der chronisch missionarische U 2-Sänger wurde für das von ihm und seiner Band inspirierte Lied „Ordinary Love“ aus dem Polit-Drama „Mandela – der lange Weg zur Freiheit“ geehrt. Für das überbordende Pathos in seiner Dankespredigt gilt das, was eingangs Jacqueline Bissets Mutter zu sagen hatte.
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