Mülheim. Der Satiriker René Steinberg zeichnet für viele Satire-Formate auf WDR2 verantwortlich. Zu seinen Figuren gehört auch der schleimige Pofalleraff und die Mutter mit dem schmalen Zeitfenster: Ursula von der Leyen. Beiden stehen große Veränderungen ins Haus und wir haben Steinberg danach befragt.

Die Figuren von René Steinberg kennen eigentlich alle, die regelmäßig WDR2 hören. Da ist Übermutter Ursula von der Leyen, die ihren Kindern Woche für Woche ein Zeitfenster von zwei bis drei Minuten einräumt und der schleimige "Pofalleraff", die Kreatur der Dr.Merkelstein. Beide verändern sich nach dem unterschrieben Koalitionsvertrag beruflich. Von der Leyen übernimmt das Verteidigungsministerium und der ehemalige Kanzleramtsminister Ronald Pofalla wechselt in die Wirtschaft.

Wir haben mit Steinberg über diese Veränderungen gesprochen. Der Mülheimer offenbarte dabei hellseherische Fähigkeiten und gab einen kleinen Ausblick auf die nächste Folge der "Von der Leyens". Und was den Abschied von Pofalla angeht: an den glaubt Steinberg noch nicht so richtig.

Herr Steinberg, Ronald Pofalla verlässt die Bundesregierung und geht in die Wirtschaft. Sie verlieren also ihren "Pofalleraff", die schleimige Kreatur von "Dr. Merkelstein". Enttäuscht?

René Steinberg: Das ist natürlich ein herber Verlust, den man da hinnehmen muss. Das ist aber einfach im Paket drin, wenn man Satire auf das politische Tagesgeschehen macht. Wir haben ihn am Wochenende ja auch schon mit einem Lied verabschiedet: "Ich schleim to say Goodbye"

Man verliert damit ja auch eine Figur, die man jahrelang begleitet hat.

Steinberg: Ich glaube nicht, dass Pofalla komplett weg sein wird. Ich beobachte den weiter. Er geht ja jetzt in die Wirtschaft und schleimt dann vielleicht Bergbau-Löcher am Essener Hauptbahnhof zu.

Mit Peter Altmaier als Nachfolger kommt ja auch ein Kandidat, der satirisches Potential hat. Haben Sie sich für den schon was überlegt?

Steinberg: Ich kenne meine Pappenheimer natürlich, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass man sich nie zu früh festlegen sollte. Man muss auf Anlässe warten. Bei "Die von-der-Leyens" waren es die Krippenplätze, bei "Sarko de Funès" (Parodie auf Nicolas Sarkozy, d.Red.) der G8-Gipfel in Heiligendamm. Ich habe außerdem noch die Andrea Nahles auf dem Radar. Die hat sich ja schon vorher durch das Pippi-Langstrumpf-Lied in den Vordergrund geschoben. Die will das ,glaube ich, auch.

Stichwort "von der Leyen": Die Übermutter ist jetzt Verteidigungsministerin. Was sagen Sie denn dazu?

Steinberg: In einer älteren Folge der "Von der Leyens" schlagen die Kinder ihrer Mutter vor, jetzt doch lieber Verteidigungsministerin zu werden. Ich habe mir damals überlegt, wo denn die Fallhöhe für Frau von der Leyen am höchsten sein könnte. Dabei bin ich auf das Verteidigungsministerium gekommen. Gerade sitze ich an der Folge für morgen und die Kinder sind schon auf einige Ideen gekommen: man könnte ja mal mit der Drohne zur Schule gebracht werden...

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Sie haben das also vorausgesehen...?

Steinberg: Das ist beinahe schon unheimlich. Aber man kann sich da nicht immer drauf verlassen. Vor vier Jahren dachten alle, der Westerwelle bietet viele Vorlagen. Und dann ist der komplett in seinem Amt verschwunden.